Market-RoundUp / KW35 /  30.08.2022

Market-RoundUp KW35 / 2022

DAX und Co. / Die Entwicklung in der Chipbranche

Dustin Klass
Lesezeit: 7 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • Jackson Hole
  • 78 Mrd. in 8 Minuten
  • Die Entwicklung der Chipbranche

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: 3,7%

Zum Wochenauftakt am Montag notierte der DAX 2,3% tiefer bei 13.230 Punkten und setzte den jüngsten Negativtrend weiter fort. Am Dienstag drehte der DAX kurz vor Handelsschluss ins Minus. Mit dem Tagestief von 13.156 Punkten notierte der DAX fast 800 Punkte tiefer als am vergangenen Dienstag. Besser als erwartete Einkaufsmanagerindizes und das Nachlassen von Lieferengpässen und  des Kostendrucks verhinderten größere Verluste. Nach den jüngsten Verlusten erholte sich der DAX und schloss mit leichten Kursgewinnen. 

Am Donnerstag schloss der DAX nach einem volatilen Intradayhandel 0,4% höher bei 13.272 Punkten. Am Freitag rutschte der DAX nach Spekulationen der Europäischen und US-amerikanischen Notenbanken über eine drastische Leitzinsanhebung von 75 Basispunkten im September, deutlich ab. Der DAX verlor 300 Punkte und notierte leicht unterhalb der psychologisch wichtigen 13.000 Punkte-Marke. Die Rendite einer 10-jährigen Bundesanleihe stieg von 1,32% auf 1,39%.

Auf Wochensicht verlor der DAX 3,7%.   

US-Märkte

S&P 500: –3,2%

Dow Jones: 3,9%

Nasdaq 100: -3,5%

Zum Wochenstart am Montag herrschte Verunsicherung an den US-amerikanischen Börsen, da Anleger weitere drastischere Zinsschritte der US-amerikanischen Notenbank FED in den kommenden Monaten fürchteten. Die wichtigsten US-amerikanischen Indizes verbuchten nach Börsenschluss deutliche Kursabschläge. Der Handel am Montag war der schwächste seit Juni. Zudem legte der US-Dollar weiterhin zu. Die Verunsicherung vor der FED-Konferenz zeigte sich auch am Dienstag. Die US-Börsen konnten sich auf keine gemeinsame Richtung einigen, der S&P 500 und der Dow Jones schlossen leicht tiefer, während der Nasdaq 100 fast unverändert bei 12.381 Punkten den Handel verließ. Zudem drückten schlechte US-Konjunkturdaten auf die Stimmung. 

Am Mittwoch setzte auch an den US-Börsen eine leichte Erholung ein. Angeführt vom Nasdaq 100 mit dem größten Tagesplus legten die großen US-amerikanischen Indizes leicht zu. Am Donnerstag, vor der mit Spannung erwarteten Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell, die Hinweise über die zukünftige Zinspolitik der FED gibt, erhielten die US-Börsen Auftrieb von Kursgewinnen bei High-Tech Werten. Am Freitag rutschten die Börsen nach der Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell deutlich ab. Dieser betonte in seiner Rede die Wichtigkeit die Inflation in den Griff zu bekommen, da diese das Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft darstelle. Dies sei das oberste Ziel der FED. Die Rede dauert nur knapp 8 min, zeigte jedoch so deutlich wie noch nie den klaren Willen der FED zur Bekämpfung der Inflation.  Die reichsten Amerikaner verloren in diesen 8 min rund 78 Mrd. $ an Vermögen. 

Auf Wochensicht legte der Dow Jones 3,9%, der S&P 500 büßte 3,2% und den Nasdaq 100 zog es 3,5% in die Tiefe.

Asien

Hang Seng: 3,0%

Nikkei 225

Zum Start in die neue Handelswoche sah das Bild an den asiatischen Börsen gemischt aus. Die Leitzinssenkung der Notenbank in China sorgte bei chinesischen Anlegern für Kauflaune. In Japan drückte die Furcht vor einer konjunkturellen Abkühlung durch steigende Zinsen auf die Kurse. Zudem blickten asiatische Anleger mit Spannung auf die FED-Sitzung am Wochenschluss. Am Dienstag hatte die Angst vor einer weltweiten Rezension durch die Energiekrise in Europa, die Börsen in Asien fest im Griff. Zudem belasteten hohe Rohstoff- und Energiekosten die japanische Industrie, sodass der Leitindex Nikkei um 1,2% auf 28.453 Punkte fiel. Am Mittwoch folgten die asiatischen Börsen den schwachen US-Vorgaben. Besonders Tech-Werte standen auf den Verkaufszetteln asiatischer Anleger. Der Nikkei 225 notierte den fünften Tag in Folge im Minus. 

Am Donnerstag blickten Anleger in Asien gespannt auf das FED-Treffen in Jackson Hole und hofften auf neue Hinweise über die zukünftige Geldpolitik der FED. Der Hang Seng legte am Donnerstag 2,8% zu, während der Nikkei 225 nur leichte Kurszuwächse verbuchte. Am Freitag stiegen chinesische Aktien nach Spekulationen über Erfolge bei der Aushandlung eines Audit-Abkommens zwischen den USA und China. Zudem erwarteten Anleger gespannt auf die Abschlussrede des US-Notenbankchefs. 

Auf Wochensicht notierte der Nikkei 225 fast unverändert, der Hang Seng stieg 3,0%.

Aktien:

Die Entwicklung in der Chip-Branche

Quelle: haustech.de

Das Geschäft mit den Chips

Die Halbleiterbranche ist die wichtigste Industrie für unser digitales Leben. Die kleinen Bauteile sind mittlerweile in nahezu allen Produkten enthalten: Smartphones, Autos, Kühlschränke und vielen mehr. Und die Modernisierung kennt keinen Halt, selbst relativ einfache elektronische Geräte wie Lampen oder Kaffeemaschinen werden mit Halbleitern smart integrierte Produkte des Alltags. 

Die Branche der Halbleiterindustrie ist breit diversifiziert und es gibt neben einigen großen Produzenten eine Vielzahl kleiner Unternehmen mit den verschiedensten Spezialisierungen. Dabei können die Unternehmen grob in zwei Lager unterteilen. Auf der einen Seite gibt es Chipproduzenten, welche nach dem fabless („fabriklos“) Modell arbeiten und ihre Halbleiterchips „nur“ entwickeln, jedoch nicht produzieren. Die Produktion wird hierbei ausgelagert und von anderen Unternehmen übernommen, die die entwickelten Chips in Masse produzieren. Dieses Unternehmensmodell hat Vor- und Nachteile, einerseits hat man niedrigere Fixkosten und kann sich dementsprechend stärker auf die Entwicklung der Chips konzentrieren. Es entfallen außerdem Risiken, die mit dem Betrieb einer Produktionsstätte einhergehen, weg. Auf der anderen Seite befindet man sich in einer starken Abhängigkeit von den Chipproduzenten, deren Konditionen und Risiken (TSMC). Zu den bekanntesten, nach dem fabless Modell arbeitenden, Unternehmen Zählen NVIDIA, AMD und Qualcomm.                                                                                                                                                                         

Auf der anderen Seite befinden sich die Unternehmen mit eigenen Produktionsstätten, wobei diese auch noch einmal in zwei Lager unterteilt werden können. Hier gibt es einmal die Unternehmen, die ihre eigenen Chips entwickeln und diese auch produzieren, Beispiele dafür sind Intel und Samsung. Und Unternehmen, die sich nur auf die Produktion Chips anderer Unternehmen spezialisiert haben und damit die fabless Modelle ergänzen. Der größte Player in letzterem ist die taiwanische TSMC, die die Chips für Unternehmen wie Apple, NVIDIA und vielen weiteren produziert.

 

 

Zukunftsaussichten der Halbleiter-Branche

Die Halbleiterbranche geriet aufgrund enttäuschender Quartalszahlen und schlechten Ausblicken für das Geschäftsjahr 2022 zuletzt stark unter Druck und die Aktien der großen Player wie Intel, aber auch Anlegerlieblinge wie AMD und Nvidia wurden massiv abverkauft. Das liegt einerseits an der generellen schlechten Marktstimmung und dem Techabverkauf seit Anfang des Jahres. Die Halbleiterbranche hat jedoch dazu noch mit anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Branche erlebte während Corona eine Sonderkonjunktur in Form von Milliardeninvestitionen aufgrund des weltweiten Chipmangels. Da sich nun jedoch die Konjunktur, aufgrund steigender Zinsen, Versorgungsengpässen und hohen Öl- und Gaspreisen abkühlt, lässt auch die weltweite Nachfrage nach Halbleitern und Produkten, in denen sie verbaut sind, nach. Auch der starke Abverkauf der Krypto Investments setzt besonders Unternehmen wie AMD und NVIDIA zu, da diese einen großen Umsatzanteil mit leistungsstarken Grafikkarten erwirtschaften und diese aus schwindendem Interesse und starkem Preisrückgang weniger zum „minen“ der Kryptowährungen genutzt werden. Aber auch Investments in neue elektronische Geräte mit verbauten Halbleitern, von Haushalten und Unternehmen, sind bei anhaltend hoher Inflation und Rezessionsängsten keine Priorität. Langfristig sind Halbleiter und die Unternehmen der Branche jedoch maßgeblich mitverantwortlich für den technologischen Fortschritt, sodass die Analysten von Bloomberg von einem jährlichen Wachstum von 7,4 % bis zum Jahr 2029 ausgehen.

Risiko Taiwan?

Seit dem Jahr 1987 produziert die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company in Taiwan Halbleiterchips für den globalen Markt. Das Unternehmen hat sich auf die Produktion von Chips anderer Unternehmen wie Apple, AMD oder auch NVIDIA spezialisiert und profitiert somit an einer breiten Masse an positiven Unternehmensentwicklungen. TSMC hat es seit seiner Gründung geschafft, den Markt zu dominieren und einen Marktanteil von über 50 % des weltweiten „Foundrie-Umsatzes“ zu erreichen. Das Unternehmen produziert also rund 50 % der weltweiten Halbleiter der Fabless-Unternehmen. Aufgrund der letzten Militärübungen Chinas nahe Taiwan und verbalen Aggressionen der chinesischen Regierung scheint die Sicherheit des Landes und des Unternehmens in Gefahr. Apple reagierte zuletzt auf dieses Verhalten und kündigte an, Teile seiner Chipproduktion nach Indien zu verlegen. Aber auch andere Unternehmen wie NVIDIA oder AMD müssen sich nun der Frage stellen, ob diese starke Abhängigkeit von Taiwan auf längere Zeit noch vertretbar für ihr Geschäft ist und nicht zu viele Risiken birgt.

Events in dieser Woche

Am Mittwoch erhalten wir Zahlen zur Entwicklung der Arbeitslosenquote in Deutschland im August. Die Arbeitslosenquote soll in Deutschland im Monat August leicht höher als im Vormonat bei 5,5% liegen. Zudem bekommen wir am Mittwoch Zahlen zur Entwicklung der Inflationsrate aus der Euro-Zone im August. Ökonomen prognostizieren eine Inflationsrate von 9,0%, womit die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat weiter steigt. Am Donnerstag erhalten wir Zahlen zur Entwicklung der Arbeitslosenquote im August in der Euro-Zone. Die Arbeitslosenquote soll weiterhin bei 6,6% liegen. Zusätzlich bekommen wir Zahlen zur Entwicklung des Einkaufsmanagerindexes (Verarbeitendes Gewerbe) aus den USA im August. Der Wert soll von 52,2 im Vormonat auf 51,3 im August sinken. Am Freitag erhalten wir nach den Arbeitsmarktzahlen aus Deutschland und der Euro-Zone, die neusten Entwicklungen vom US-amerikanischen Arbeitsmarkt. Es wird ein Wert von 3,5% erwartet und damit keine Veränderung zum Vormonat.

Am Dienstag legen die US-amerikanischen Unternehmen Crowd Strike und Hp Quartalszahlen vor. Am Mittwoch folgen das Cybersecurity-Unternehmen Okta und das auf Künstliche Intelligenz spezialisierte C3.ai. Außerdem veröffentlicht die US-amerikanische Spezialkette Five Below ihre neusten Quartalszahlen. Am Donnerstag lässt uns Broadcom in ihre aktuellen Geschäftsberichte blicken.