Market-RoundUp / KW16 /  19.04.2022

Market-RoundUp KW16 / 2022

DAX und Co. / zwei Gamingtitel / P&G

Dustin Klass
Lesezeit: 8 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • es ist viel los an den Märkten – fast zu viel
  • zwei bekannte Videospielehersteller und deren Potenzial
  • und ein europäischer Dividendenzahler
Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: -0,01%

Der Dax startete mit einem Kursverlust in die neue Handelswoche. Zum Wochenauftakt notierte der deutsche Leitindex 0,6 % tiefer bei 14.193 Punkten. Der deutliche Anstieg der Kapitalmarktzinsen drückte auf die Stimmung der Anleger. Am Dienstag notierte der Dax zur Markteröffnung deutlich tiefer, konnte sich allerdings im Intraday-Handel wieder leicht erholen. Zum Börsenschluss notierte der Dax knapp über der 14.000 Punkte Marke. Grund für den Ausverkauf waren die stark angezogenen Verbraucherpreise in den USA, die im Vergleich zum Vormonat März um 8,5% angestiegen sind. 

Am Mittwoch rettete sich der Deutsche Aktienindex nach Börsenschluss über die 14.000 Punkte Marke, nach dem sich die Situation am Anleihenmarkt wieder beruhigt hatte. Die Renditen der Staatsanleihen sind nach dem Mehrjahreshoch am Dienstag wieder deutlich gefallen. Einen Tag vor dem höchsten christlichen Feiertag, an dem die Börsen Tore geschlossen werden, notierte der Dax leicht im Plus. 

Auf Wochensicht notierte der Dax nahezu unverändert um einen Punkt im Minus. 

US-Märkte

S&P 500: -1,6%

Dow Jones: 0,5%

Nasdaq 100: -1,8%

Zum Wochenauftakt belasteten Konjunktursorgen und steigende Renditen am Anleihenmarkt die US-amerikanischen Aktienmärkte. Anleger bereiteten sich am Montag auf die am Dienstag anstehenden Verbraucherpreise aus den USA vor. Der Dow Jones notierte nach Handelsschluss am Montag 1,2 % tiefer, der S&P 500 fiel um 1,7 % und den Nasdaq 100 zog es um 2,4 % nach unten, da insbesondere Tech-Werte unter weiter steigenden Anleihen Renditen leiden. Am Dienstag schlossen die US-Märkte nach einer hohen Volatilität im Intradayhandel allesamt erneut im Minus. Für die Verunsicherung bei den Anlegern sorgte in erster Linie die im März um 8,5 % angestiegenen Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat. Damit erreichten sie den höchsten Stand seit Ende 1981. Um die Inflation einzudämmen, plant die US-Notenbank die Zinsen aggressiv anzuheben.

Am Mittwoch konnten sich die US-Börsen nach zwei Handelstagen wieder leicht erholen. Für Zuversicht bei den Anlegern sorgten die sich wieder beruhigenden Renditen am Anleihenmarkt. Am Donnerstag trübten die durchwachsen ausgefallenen Quartalszahlen die Stimmung an den US-Aktienmärkten. Die Ergebnisse des Bankensektors waren eher ernüchternd. Nach zwei Jahren boomender Geschäfte im Investmentbanken-Sektor kehren die Ergebnisse hier wieder zur Normalität zurück. Positiver waren die Zahlen von Delta Airlines. Diese warenbesser als erwartet und zeigen einen deutlichen Trend zurück zur Profitabilität. Zusätzlich sorgte Aussagen von Tesla-Chef Elon Musk über eine Übernahme von Twitter für rund 43 Milliarden USD für Zurückhaltung bei den Anlegern. 

Auf Wochensicht verlor der Dow Jones 0,5 %, der S&P 500 notierte 1,6 % tiefer und der Nasdaq 100 1,8 %. 

Asien

Nikkei 225: 0,8%

Hang Seng: -0,7%

Der Hang Seng sowie weitere wichtige asiatische Indizes gaben zum Start in die Woche nach. Die erneute Corona-Welle im Wirtschafts- und Finanzzentrum Schanghai bereiteten den Anlegern Sorge. Die Befürchtungen über eine weitergehende Abriegelung der Stadt um die aktuelle Infektionswelle belastete die Aktienmärkte in Asien. Am Dienstag trübten die erwarteten Inflationszahlen aus den USA die Stimmung trotz der ersten Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Schanghai.

Am Mittwoch schlossen die asiatischen mit einem deutlichen Kursplus den Handelstag. Die besser als erwartenden, aber dennoch hohen Inflationszahlen aus den USA sorgten für Optimismus an den asiatischen Börsen. Um die immer weiter steigende Inflation einzudämmen, plant die US-Notenbank FED mit einer aggressiveren Geldpolitik. Am Donnerstag folgten die wichtigsten asiatischen Indizes der US-Börse ins Plus. Neben den sich stabilisierenden Renditen am Anleihenmarkt sorgten vor allem Spekulationen auf zukünftige Maßnahmen der chinesischen Zentralbank und der Regierung in Peking zur Stabilisierung der Wirtschaft.

Auf Wochensicht konnte der japanische Leitindex Nikkei 225 0,8 % gewinnen und der Hang Seng fiel 0,7 %.

Einzelwerte:

Take-Two und Electronic Arts (EA)

ISIN: US8740541094

Spätestens seit Anfang des Jahres macht die Übernahme von Activision Blizzard durch den Tech-Giganten Microsoft für eine Rekordsumme von 70 Mrd. USD die Anleger aufmerksam und richtete den Fokus auf Werte aus dem Videospiel-Sektor. Diese Übernahme war nicht nur die teuerste Übernahme in der langjährigen Firmengeschichte, sondern zudem die größte Übernahme im gesamten Videospiel-Sektor. In der Videospielindustrie (auch Gamingindustrie genannt), sind diese Milliarden beziehungsweise Millionen schweren Übernahmen von kleineren Entwicklerstudios durch große namhafte IT-Giganten zuletzt vermehrt aufgetreten. So kaufte der Videospielehersteller Take-Two den bekannten Spieleproduzenten Zynga für 12,7 Milliarden USD. Im Fall Microsoft zielt das Unternehmen mit der Übernahme unter anderem auf eine Verbesserung des Abonnementpasses ab. Take-Two will durch die Übernahme ein wichtiger Player auf dem mobilen Gaming-Markt sein.

Aber warum sind plötzlich alle heiß darauf, im Videospielsegment zu wachsen?

Insgesamt ist die Gamingindustrie eines der am schnellsten wachsenden Marktsegmente. Die Corona Pandemie hat dieses Wachstum noch einmal stark. In Zeiten von Lockdowns und Kontaktbeschränkungen nutzten viele die neu gewonnen Zeit, um an ihren Konsolen, PCs und Mobiltelefonen neue Spiele zu spielen. So konnte zudem insbesondere der Kontakt zu Freunden und Verwandten gehalten werden. Zudem profitieren die Spiele Hersteller von dem Wandel von Einmalspielekäufen hin zu Ingame Käufen und Abo-Modeln. Dieser Wandel erhöht langfristig die Margen der Spielehersteller und verringert den Produktionsaufwand.

Wir gucken uns heute einmal in Kürze zwei Spielehersteller an, die von den jüngsten Marktentwicklungen langfristig profitieren könnten.

Beginnen wir zunächst mit einem Blick auf Take-two, welche zuletzt den Spieleproduzenten Zyna für knapp 13 Mrd. USD übernommen haben. Aber was genau macht Take-Two aus?

Take Two Interactive ist ein 1993 gegründeter Videospiel Entwickler mit Sitz in New York (USA). Das Unternehmen beschäftigt rund 6.500 Mitarbeiter und hat unter anderem Niederlassungen in Europa, Kanada und Australien. An der NASDAQ ist das Unternehmen aktuell rund 16 Mrd. USD Wert. Über die Labels „Rockstar Games“, „2K“ und „Private Division“ werden beliebte Klassiker wie „Grand Theft Auto“, „Red Dead Redemption“, „Bioshock“ und viele weitere veröffentlicht.

Auffällig ist bei den Veröffentlichungen die Frequenz. Zwischen zwei Titeln können wie im Fall von „GTA“ teilweise mehr als 9 Jahre liegen. Das Unternehmen schafft es trotzdem, mit ausreichend Updates und saisonalen Specials und Erweiterungen die Spieler weiter zu unterhalten und sie langfristig an die Spiele zu binden. Neue Spiele sind dann wiederum Kassenschlager und brechen nicht nur bei Release (GTA 5, 11 Mio. Einheiten in 24 h), sondern auch auf langfristig (GTA 5, 150 Mio. Einheiten insgesamt) Rekorde.

Anfang 2022 hat Take- Two nun den amerikanischen Videospielentwickler Zynga für mehr als 11 Mrd. USD übernommen. Zynga ist insbesondere im Bereich des Mobile-Gamings (also dem Spielen auf dem Handy unterwegs) unterwegs. Durch die Übernahme erweiterte Zynga damit nicht nur die eigene Mobile-Sparte um rund 180 Mio. aktive Nutzer, sondern kann nun auch mit einem größeren Produktportfolio vom weiterwachsenden Markt profitieren.

Werfen wir aber noch einen kurzen Blick auf die Zahlen. Take-Two erwirtschaftete im Q3 einen Umsatz von rund 900 Mio. USD. Damit liegt dieser rund 5 % oberhalb des schon positiven Vorjahresquartals. Zudem zeigt das Unternehmen, dass eine Gross-Marge von über 60 % und eine Profit-Marge von knapp 15 %. Beides gute Werte, obwohl die Profit-Marge zuletzt etwas zurückgegangen ist. Dies liegt insbesondere an den gestiegenen Kosten in der Verwaltung und Entwicklung. Hier zeigt sich erneut die aufkommende Personalknappheit und der Kampf um neue Talente. Insbesondere hoch qualifizierte Videospielentwickler werden händeringend gesucht. Spätestens seit dem Ausbruch des Hypes rund ums Metaverse, sind Entwickler noch gefragter.

Ein Blick in die Quartalszahlen zeigt zudem, dass Take-Two in den letzten Jahren stetig neue Mitarbeiter hinzugewonnen hat. Seit 2019 beschäftigt das Unternehmen rund 45 % mehr Arbeitskräfte. Dies zeigt den aktuellen Rückenwind, sowie das angestrebte Wachstum von Take-Two. Beachtenswert ist zudem, dass TakeTwo mittlerweile fast zwei Drittel seines Umsatzes aus wiederkehrenden Käufen bezieht. Auf diese Weise schafft es das Unternehmen, den Umsatz zu festigen und ist weniger abhängig von neu zu produzierenden Spielen. Zudem besitz wiederkehrender Umsatz meist eine höhere Marge und steigert so die Profitabilität des Unternehmens.

Nach einem Hoch im Dezember 2020 notiert Take-Two aktuell rund 35 % unter seinem Allzeithoch. Dies hat sich positiv auf die aktuelle Bewertung des Unternehmens ausgewirkt. Mit einem zukünftigen KGV von rund 21 ist das Unternehmen gemessen an seinem Wachstumspotential durchaus einen Blick Wert.

ISIN: US2855121099

Das zweite Unternehmen, welches wir uns im Kurzüberblick anschauen wollen, ist EA. Electronic Arts Inc. ist ein weltweit führendes Unternehmen auf dem Gebiet der digitalen interaktiven Unterhaltung. EA entwickelt und liefert Spiele, Inhalte und Online-Dienste für Konsolen mit Internetverbindung, Mobilgeräte und Computer. 1982 wurde das Unternehmen in Redwood City, Kalifornien gegründet, wo sich seit jeher der Firmensitz befinde. Heute beschäftigt EA rund 11.000 Mitarbeiter weltweit und ist an der NASDAQ rund 36 Mrd. USD wert. Weltweit begeistern sich mehr als 540 Millionen registrierte Spieler auf der ganzen Welt. Zu den bekanntesten und umsatzstärksten Spielen des Unternehmens gehören unter anderem die Reihen der Formel 1, Battlefield, Madden NFL und FIFA. Doch besonders für die Sportspiele muss EA große Summen für die Namenslizenzen zahlen. Die FIFA verlangte zuletzt 1 Mrd. USD für die Nutzung der Namensrechte für die nächsten 4 Jahre. Damit hat sich nicht nur die Nutzungsdauer der Rechte von 10 Jahren auf 4 reduziert, es wird außerdem auch der vierfache Betrag verlangt. Dazu kommen im Fall von der FIFA-Reihe noch etwa 300 individuelle Verträge für die Nutzung der Spieler, Fußballvereine und Trikots mit den einzelnen Fußball-Verbänden. Die vielen Lizenzverträge, die auch Grund für das Erlebnis der Spieler sind, sind unter anderem der Grund für den Abschlag von der Gross- auf die Profitmarge und machen das Unternehmen langfristig abhängig. EA überlegt hier nun sehr konkret, ob es die Geschäftsverbindung mit FIFA weiter aufrecht hält oder ob das nächste Spiel Fußballspiel nicht mehr den Namen FIFA tragen wird.

Im Vergleich zu Take-Two zeigen sich an dieser Stelle auch die größten Unterschiede. Während FIFA viele Spielereihen besitzt, die an Namensrechte o.ä. gebunden sind, setzt Take-Two nahezu ausschließlich auf fiktive Spielwelten. Allerdings besitzt EA auch deutlich mehr bekannte Spielereihen als der kleinere Konkurrent. Trotz dessen möchte auch EA sein Produktsortiment weiter erweiterten und hält stetig Ausschau nach potenziellen Übernahmekandidaten.

Werfen wir aber auch hier einen Blick auf die Zahlen. EA erzielte im Q3 einen Umstaz von 1,8 Mrd. USD. Dieser liegt rund 7 % über dem Vorjahresquartal. Die Gross-Marge liegt bei 65 %. Ähnlich zu Take-Two hat auch hier die Profit Marge zuletzt gelitten. Sie liegt aktuell bei lediglich 4 %. Die Gründe hierfür sind ähnlich zu denen von Take-Two und hauptsächlich mit Investments in Personal und Entwicklung verbunden. Auch bei EA setzt man neben dem klassischem Gaming Markt, verstärkt auf den Bereich Mobile-Gaming. Der Wandel zu einem anderem Geschäftsmodell, spiegelt sich auch in Umsatz von EA wider, die bereit zu über einem Drittel aus wiederkehrenden Käufen besteht. Diese entstehen insbesondere aus Verkäufen des Gaming Pass, mit welchem Spieler durch ein Abonnement Zugriff auf diverse Spiele erhalten Ein Blick auf die Bewertung von EA zeigt, dass sich das Unternehmen zuletzt deutlich vergünstigt hat. Angst vor weiteren Regulierungen in China und leichte Verzögerungen bei Release von Spielen haben den Kurs zuletzt deutlich fallen lassen. Trotzdessen bleiben Zukunftsaussichten positiv. Mit einem zukünftigen von nur 17 ist die Aktie durchaus einen Blick Wert.

Events in dieser Woche

Am Donnerstag erhalten wir Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus Großbritannien für das Q4. Es wird eine Zunahme von 1,0% auf 1,1% erwartet. Zusätzlich erhalten wir am Donnerstag Zahlen zu dem Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (EMI) aus China für den Monat März. Es wird ein Rückgang des Wertes von 50,1 auf 49,9 von den Ökonomen prognostiziert. Damit würde dieser Wert erstmalig wieder unterhalb der wichtigen Grenze von 50 liegen. Aus Deutschland erhalten wir Zahlen zur Veränderung der Arbeitslosigkeit für den Monat März. Hier wird ein Rückgang von – 48k auf – 23k erwartet. Am Folgetag erhalten wir Daten zu dem Einkaufsmanagerindex (EMI) für das verarbeitende Gewerbe aus den USA für den Monat März. Es wird ein Rückgang des Wertes von 57,3 auf 56,3 erwartet. Am Freitag bekommen wir weiterhin Arbeitsmarktzahlen aus den USA. Im März wird ein Rückgang der Arbeitslosenquote von 4,0% auf 3,9% prognostiziert.

Am Donnerstag legt der größte chinesische Ölkonzern Petro China sowie das schwedische Textilhandelsunternehmen H&M ihre Quartalszahlen vor. Zudem öffnet auch der Hard – und Softwarehersteller Black Berry seine Bücher.

Topdividendenzahler: Protector & Gamble

ISIN: US2855121099

Diese Woche haben wir für euch einen Dividendenzahler aus Großbritannien für euch. Unilever ist weltweit einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern und vertreibt unter anderem Marken wie Dove, Langende und Ben &Jerrys. Im abgelaufenen GJ 2021 konnte das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 1,48 GBP pro Aktie an ihre Aktionäre ausschütten. Das entspricht zum Stichtag einer Dividendenrendite von 4,14 %. Für das GJ 2022 ist eine Dividende in Höhe von 1,44 GBP erwartet. Aktuell hat eine Aktie einen Gegenwert von 35,34 GBP.