Die Varta AG ist ein Deutscher Mittelständler in der Batteriebranche. Das Unternehmen hat seine Wurzeln in den frühen Entwicklungsjahren der Elektrischen Batterie im Jahr 1887 und konnte sich seit dem zu einem der Führenden Hersteller von Batterietechnologien etablieren. Varta verfügt über ein umfassendes Batterie-Portfolio von Mikrobatterien, Haushaltsbatterien, Energiespeichersystemen bis zu kundenspezifischen Batterielösungen für eine Vielzahl von Anwendungen. Das Unternehmen konnte sich in der Vergangenheit als Technologieführer beweisen
Der Varta AG Konzern beschäftigt derzeit nahezu 4.200 Mitarbeiter. Mit fünf Produktions- und Fertigungsstätten in Europa und Asien sowie Vertriebszentren in Asien, Europa und den USA sind die operativen Tochtergesellschaften der Varta AG derzeit in über 75 Ländern weltweit tätig.
Sein Geschäft macht Varta hauptsächlich in Europa und Asien. Deutschland war mit einem Umsatz von 247 Millionen Euro zuletzt der größte einzelne Markt, im restlichen Europa konnte der Konzern zuletzt 324 Millionen Euro umsetzten. In Asien, wo viele OEMs ihre Produktionsstandorte haben, erzielte Varta jüngst 190 Millionen Euro an Umsätzen. Amerika war mit einem Umsatz von 34,7 Millionen Euro unter repräsentiert.
Finanzielle Performance und Aktionärsrendite:
Mit einer Börsenbewertung von jüngst 884 Millionen Euro einem Jahresumsatz von 807 Millionen Euro kann die Varta AG als Mittelständler eingestuft werden. Trotz seiner niedrigen Börsenbewertung konnte der Konzern seit seinem Bestehen als Innovator der Branche auftreten und Anteilseigner vom Erfolg des deutschen Traditionsunternehmen dabei beteiligen.
Seit dem letzten Börsengang im Jahr 2017 erlebten Aktionäre mit der Aktie des Unternehmens eine wahre Achterbahnfahrt. Nachdem der Börsengang im Jahr zuvor wegen eines „ungünstigen Marktumfelds“ abgeblasen wurde, konnte Aktionäre nach der erfolgreichen Platzierung der Aktien von einer regelrechten Kurs-Rallye profitieren. Die Aktie verfünffachte sich, bis zu einem ersten gravierenden Rückgang ausgelöst durch die Covid-19-Beschränkungen im Jahr 2020, auf 128 Euro. Rund 1 Jahr nach dem ersten Einbruch erreichte die Aktie im Januar 2021 bei 181 Euro ihren Höchststand. Aktionäre der ersten Stunde hätten ihren Einsatz zu dieser Zeit innerhalb von nicht einmal vier Jahren mehr als versiebenfacht.
Doch auf den Höhenflug folgte der nahezu bodenlos erscheinende Fall. Nach Gewinnwarnungen, steigenden Zinsen und Kapitalerhöhungen steht die Aktie heute, mit jüngst rund 20 Euro unter ihrem damaligen Erstkurs von 24,45 Euro und fast 90 % unter ihrem Hoch von 2021.
Jedoch ließ der Konzern in seinen profitablen Jahren die Aktionäre am Geschäftserfolg durch Ausschüttungen partizipieren. Für die Geschäftsjahre 2020 und 2021 schüttete der Konzern eine Dividende je Aktie von 2,58 Euro aus, sodass Aktionäre der ersten Stunde aktuell leicht positiven Bereich mit ihrer Anfangsinvestition wären.
Aufgrund negativer Konzernergebnisse im vergangenen Geschäftsjahr schlugen der Vorstand und der Aufsichtsrat auf der jüngsten Hauptversammlung vor die Ausschüttungen zu unterbrechen, um die Kapitalbasis und Finanzposition zu stärken.
Darüber hinaus besteht im Moment kein aktives Aktienrückkaufprogramm.
Die Geschichte von Varta geht zurück bis in das Jahr 1887 und die Gründung der Accumulatoren-Fabrik Berlin-Charlottenburg durch Adolf Müller. Der deutsche Kaufmann ist ein Pionier auf dem Gebiet der Akkumulatoren und erkennt das große Marktpotential dieser Technologie. Mithilfe mehrerer Bankiers und Unternehmer der Zeit beginnt Müller im Jahr 1988 mit der industriellen Fertigung von Bleiakkumulatoren. Die Nutzung des Blei-Acid-Prinzips eines Akkumulators, das eine weitaus höhere Leistung als bisherige Modelle ermöglichen, war bis zu dieser Zeit unbekannt.
Um sich gegen Elektrokonzerne wie Siemens und AEG, die ebenfalls die Produktion von Bleiakkumulatoren aufgenommen hatten, behaupten zu können, entschließt sich Müller mit diesen eine Kooperation einzugehen. Um Kapitalbeteiligungen der Konzerne zu ermöglichen, wandelt er, unter Mitwirkung der Deutschen Bank, das Unternehmen im Jahr 1890 in die Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft (AFA) um.
Dank einer hohen Nachfrage durch technologischen Fortschritt, die Kapitalerhöhung und Übernahmen innerhalb der Branche, wächst das Unternehmen von Anfang an sehr schnell. Kurz nach dem Jahrhundertwechsel, im Jahr 1904, erwirbt die AFA die Watt Accumulatoren-Werke AG, mit einem Produktionsstandort in Berlin. Das Unternehmen ist auf die Produktion von tragbaren Akkumulatoren spezialisiert und vertreibt seine Produkte unter die Vertriebsgesellschaft Varta (Vertrieb, Aufladung, Reparatur transportabler Akkumulatoren).
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Varta ist die Einführung der Varta-Blockbatterie im Jahr 1920. Diese Batterie ist die erste wiederaufladbare Batterie, die für den Einsatz in Haushaltsgeräten geeignet ist. Die Varta-Blockbatterie wird zu einem großen Erfolg und macht Varta zum Marktführer für Haushaltsbatterien und die Marke zum Aushängeschild des Unternehmens.
In den 1930er Jahren wird Varta von der Deutschen Reichspost übernommen. Das Unternehmen wird zu einem wichtigen Lieferanten für die deutsche Rüstungsindustrie und liefert Batterien für Panzer, Flugzeuge und U-Boote.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wird Varta wieder privatisiert und wird in den folgenden Jahren zu einem internationalen Unternehmen. In diesem Zuge beschloss die Hauptversammlung im Jahr 1962 die Umbenennung der AFA in Varta Aktiengesellschaft. Das Unternehmen eröffnet Produktionsstätten in Europa, Asien und den USA und liefert Batterien für eine Vielzahl von Anwendungen.
Unter anderem wurden Batterien von Varta zur Erstellung des Videomaterials auf dem Mond bei der ersten Mondlandung im Jahr 1969 eingesetzt.
Ein weiterer wichtiger Meilenstein in der Geschichte von Varta ist die Einführung der Lithium-Ionen-Batterie im Jahr 1991. Diese Batterie ist deutlich leistungsstärker als die damals verfügbaren Nickel-Cadmium- und Nickel-Metallhydrid-Batterien und wird schnell zum Standard für die Energieversorgung von Mobilgeräten. Varta ist einer der Pioniere auf dem Gebiet der Lithium-Ionen-Batterietechnologie und liefert diese Batterien für eine Vielzahl von Anwendungen, darunter Smartphones, Laptops und Tablets.
Jahrzehntelang war das Unternehmen in verschiedenen Bereichen der Batterieherstellung tätig. Im In- und Ausland produzierte Varta Industrie- und Fahrzeugbatterien, Rund- und Knopfzellen. Im Jahr 1993 machte die Varta AG erstmals in ihrer Geschichte keinen Gewinn. Durch weltweiten Wettbewerb steigenden Kostendruck sowie eingerosteter Konzernstrukturen wird Varta „in vielerlei Hinsicht ein typischer Fall für eine deutsche Firma in der Mitte der neunziger Jahre“, schrieb die Financial Times.
In den darauffolgenden Jahren erfindet sich der Konzern gezwungenermaßen neu. Es entsteht ein kompliziertes Konstrukt aus Mehrheitsbeteiligungen, Tochterunternehmen und internationaler Kooperationspartner die Varta AG führt nach Abschluss der Umbauarbeiten kein operatives Geschäft mehr.
Im Jahr 2007 beginnt die Montana Tech Components AG, ein Schweizer Industrie-Konglomerat, mit der Zusammenführung der zerschlagenen Geschäftsbereiche und übernimmt im Jahr 2011 letztendlich auch die Varta AG. Diese beschäftigte sich seit der Aufspaltung einzig mit der Verwaltung eigenen Vermögens sowie der Verwertung und Abwicklung von Vermögensgegenständen, Verträgen, Verbindlichkeiten und Beteiligungen der Gesellschaft und ihrer Tochtergesellschaften.
Jüngst war die Montana Tech Components AG im Besitzt von 50,1 % der ausstehendem Aktien der Varta AG.
Nach der Etablierung neuer Geschäftsbereiche und der erneuten Etablierung auf internationalen Märkten kündigt der Konzern im Jahr 2016 seinen erneuten Börsengang an. Nachdem der erste Börsengang im Jahr 2016 aufgrund eines „ungünstigen Marktumfelds“ scheiterte, gelang er 2017 im zweiten Anlauf. Der erste Kurs fiel mit 24,25 Euro je Aktie deutlich höher aus als von den Analysten erwartet. Sein Hoch hatte die Aktie im Januar 2021, bei rund 181 Euro.
Nach dem Börsengang fokussierte sich das Unternehmen auf die Weiterentwicklung der bestehenden Geschäftsbereiche und baute neue auf, dazu kamen jüngst Wandspeicher wie sie für die Elektromobilität genutzt werden, sowie Energiespeichereinheiten wie sie in der Industrie genutzt werden.
Darüber hinaus profitierte das Unternehmen in der jungen Vergangenheit von der steigenden Elektrifizierung unseres Lebens. Mittlerweile bietet Varta Batterien und Speichereinheiten in nahezu jeder Größe an. Dabei beliefert das Unternehmen auch viele Hersteller OEMs mit seinen Produkten. Diese reichen dabei von kleinen Batterien für beispielsweise die Apple Air Pods bis hin zu kombinierbaren Speichereinheiten so groß Lastwagen.
Jüngst geriet das deutsche Traditionsunternehmen jedoch erneut in eine schwierige Situation. Nach einem Rekordhoch der Aktie im Frühjahr 2021 begann schon im November der Abstieg des Papiers. Neben dem durch die Zinsen erschwerten Marktumfeld, folgte im September 2022 die Kassierung der Jahresziele, sodass sich die Aktie innerhalb kürzester Zeit halbierte. Nach Kapitalerhöhung im Frühjahr des Jahres 2023 stürzte die Aktie erneut ein. Jüngst steht die Aktie unter ihrem Ausgabepreis von vor fünf Jahren und 89 % unter ihrem Höchstkurs im Frühjahr 2021.
Zwar konnte sich Varta Mittels der Kapitalerhöhung etwas Zeit erkaufen, jedoch zeichnen die letzten Quartale nicht auf ein profitables Geschäftsjahr 2023 hin. Die Zukunft wird zeigen, ob sich der deutsche Mittelständler aus eigener Kraft erneuern kann oder erneut zerschlagen wird.
Das Geschäftsjahr 2022 war nach dem Erfolg der vergangenen Jahre ein herber Rückschlag für das Management und Aktionäre der Varta AG. Aufgrund der Auswirkungen der Covid-19 Pandemie und den Beschränkungen vor allem in Asien fiel zunächst der Umsatz geringer aus als im Vorjahr. Aber auch in Europa sorgten Einschränkungen sowie eine geringere Nachfrage besonders von OEMs für einen Umsatzrückgang von letztendlich 11 % auf 807 Millionen Euro. Darüber hinaus hatten die Weiterbeschäftigung „unproduktiver Mitarbeiter“ und hohen Instandhaltungskosten der Produktionsstätten in Kombination mit der weltweit steigenden Inflation die Folge, dass trotz des geringeren Umsatzes höhere Umsatzkosten als noch im Vorjahr aufkamen und sich die Bruttomarge um ganze 26 Prozentpunkte auf 13 % reduzierte.
Die gesunkene Nachfrage spiegelte sich auf in der Lagerproduktion Varta`s wider. Zwar noch nicht im bedenklichen Maße, jedoch fiel die Erhöhung der fertigen und unfertigen Erzeugnisse mit knapp 42 Millionen Euro viermal höher aus als im Vorjahr.
Nach den sonstigen betrieblichen Aufwendungen, die ebenfalls höher als noch im Vorjahr ausfielen, sank das EBITDA von 282 Millionen Euro noch im Jahr 2021, auf nun nur noch 66,9 Millionen Euro. Nach Abschreibungen, die um 165 % auf 255 Millionen Euro stiegen lag der Betriebsverlust bei 188 Millionen Euro. Als Grund dafür nennt das Unternehmen die genannten beschriebenen negativen Einflussfaktoren und die deutlich zurückhaltendere Umsatzentwicklung gegenüber der Vorjahresperiode sowie der für die Ergebnisentwicklung unvorteilhafte Produktmix.
Nach Steuern und einem nahezu unveränderten Finanzergebnis verzeichnete Varta einen Verlust von 200 Millionen Euro und 4,96 Euro je Aktie. Ein deutlicher Sturz von den noch im Vorjahr verdienten 126 Millionen Euro und 3,12 Euro je Aktie.
Im Zuge des schlechten Geschäftsjahres entschied der Vorstand für das Geschäftsjahr keine Dividende auszuschütten. Im Vorjahr belief sich die Dividende auf 2,48 Euro je Aktie, sodass sich das Unternehmen so Auszahlungen in Höhe von 102 Millionen Euro erspart.
Operativ teilt das Varta seine Batterie-Produkte in fünf Kategorien.
Im Geschäftsbereich Lithium-Ion Battery Packs verfügt der Konzern über umfangreiche Branchenerfahrung in der Konstruktion leistungsstarker, sicherer und bedarfsgerechter Lithium-Ionen-Batteriepacks für die Medizintechnik, Robotik, Konnektivität, Haushalt oder Telekommunikation. Das Produktportfolio reicht von vollständig kundenspezifischen Batteriepacks bis hin zu fertig konfigurierten Standardbatterien.
Mit dem Geschäftsbereich Lithium-Ion Large Cells plant Varta, großformatige Lithium-Ionen Rundzellen für automobile (V4Drive) und nicht-automobile (RoundPower) Anwendungen anzubieten. Der Einstieg in das EMobility-Geschäft wird mit der großformatigen Lithium-Ionen Rundzelle V4Drive vorbereitet.
Aufgrund der momentanen angespannten Finanzlage rechnet das Unternehmen in naher Zukunft mir rückläufigen Umsätzen dieses Bereichs.
Abschließend ist festzuhalten, dass Varta trotz seiner Innovationskraft auf dem Gebiet der Energiespeicherung im Moment nicht gut dasteht. Der deutsche Traditionskonzern wurde von den Folgen der Covid-19 Pandemie kalt erwischt und ist tief in die roten Zahlen gerutscht. Darüber hinaus haben sich aufgrund der Inflation die Umsatzkosten trotz der Reduktion des Umsatzes stark erhöht, sodass die Bruttomarge sich gegenüber dem Vorjahr dramatisch reduziert hat.
Zu schaffen macht Varta auch die rückläufige Nachfrage nach Hardware, in der die Batterien des Konzerns verbaut sind. Konsumenten haben sich während der Pandemie und den Lockdowns mit Hardware eingedeckt, sodass jüngst sogar Marktführer wie Apple und Microsoft mit rückläufigen Hardwareumsätzen zu kämpfen hatten.
Dennoch ist vor dem Einbruch im Jahr 2022 ein klarer Aufwärtstrend im Geschäft von Varta zu erkennen. Die Bemühungen der Montana Tech Components das verloren geglaubte Unternehmen wieder aufzubauen schienen kurz vor der Pandemie erste Früchte zu tragen. Vom Jahr 2017 bis zum Jahr 2020 gelang es dem Unternehmen seine Gewinne jedes Jahr nahezu zu verdoppeln. Und auch die Etablierung neuer Geschäftsfelder in denen Varta mit seinen über das letzte Jahrhundert geformte Knowhow Synergien heben konnte entwickelten sich gegen den Trend des Konzerns zuletzt positiv.
Es scheint, als hätte sich das Unternehmen im Bereich der Lithium-Ionen-Knopfzellen, welcher in den vergangenen Jahren ein starkes Wachstum verzeichnen konnte, verschätzt und von dem Nachfragerückgang kalt erwischt worden wäre. Abseits dieses Geschäfts hat der Konzern jedoch andere Geschäftsfelder, die zuletzt kaum bis keine Einbußen erfuhren.
Im dritten Geschäftsquartal des Jahres 2023 konnte die Varta AG die Erholung des Geschäfts und der Margen fortführen. Varta profitierte in diesem Quartal wie schon in den anderen des Jahres von der Rückkehr der Nachfrage nach seinen Produkten. Besonders das noch junge Segment Energy Storage Systems konnte sich in dem laufenden Geschäftsjahr positiv entwickeln und auch der Bereich Lithium-Ion CoinPower entwickelte sich zuletzt positiv. Letztendlich erreichte der Konzern im dritten Quartal ein Wachstum des Umsatzes von 11 % auf 215 Millionen Euro.
Neben der wieder anziehenden Nachfrage machten sich auch Restrukturierungsmaßnahmen und rückläufige Material- und Energiekosten sowie Preisanpassungen bemerkbar, sodass sich die Bruttomarge deutlich um siebzehn Prozentpunkte, auf 28 % verbesserte. Somit lag die Bruttomarge nur noch leicht unter der aus dem Jahr 2020, was eine Erholung des Geschäfts deutlich macht.
Nach dem übrigen operativen Kosten gelang es Varta nach einer langen Durststrecke wieder operativ Gewinne zu schreiben. Noch deutlich geringer als in der Vergangenheit, zeigten der operative Gewinn von 4,39 Millionen Euro jedoch in eine positive Zukunft.
Die deutlich erhöhte Zinslast ließ der Quartalsüberschuss jedoch negativ ausfallen. Dennoch konnte sich die „Gewinn-Marge“ positiv entwickeln, sodass ein Quartalsgewinn in greifbarer Nähe erscheint. Der Verlust belief sich auf 5,39 Millionen Euro und 0,13 Euro je Aktie.
Im Zuge der Quartalszahlen bestätigte der Vorstand seine Umsatzprognose von rund 820 Millionen Euro für das Gesamtjahr. Die Prognose liegt damit unverändert leicht über dem Vorjahresumsatz von 806,9 Millionen Euro. Der Vorstand ergänzt zu dem moderaten Umsatzerwartungen jedoch, dass er in allen Bereichen mit einem sehr deutlichen bereinigten EBITDA-Wachstum rechnet
Die Varta AG ist ein deutscher Mittelständler mit bewegter Vergangenheit der sich in den Jahren nach der Wiedervereinigung als etablierter Zulieferer internationaler Hardwarehersteller etablieren konnte. Im vergangenen Geschäftsjahr geriet der Konzern jedoch erneut unter Druck. Ein deutlicher Nachfragerückgang nach Hardware wie kabellosen Kopfhörern in Kombination mit einer hohen Abhängigkeit von einigen wenigen großen OEMs im Bereich der leistungsstarken wurde dem Unternehmen zum Verhängnis. Doch nicht nur die unvorteilhafte Entwicklung der Hardware-Nachfrage belastete das Unternehmen.
Die nachlassende Nachfrage in Kombination mit deutlich gestiegenen Produktionskosten aufgrund der Energie- und Rohstoffinflation hatten jüngst drastisch fallenden Margen zur Folge, sodass der Konzern tief in die roten Zahlen abrutschte.
Erneut stand der deutsche Traditionskonzern und Anlegerliebling vor dem Aus.
Zu der schlechten operativen Entwicklung des Geschäfts kamen darüber hinaus eine nicht zufriedenstellende Kommunikation seitens des Managements, verschobene Geschäftszahlen und Kapitalerhöhungen, sodass die einstige „Kursrakete“ in kürzester Zeit fast 90 % ihrer Bewertung einbüßte. Jüngst notierte die Aktie der Varta AG unter dem Ausgabepreis aus dem Jahr 2017, trotz einer Verdreifachung der Umsätze in der Zeit.
Trotz des Einbruchs des Geschäfts und der stark rückläufigen Margen blieb das Management zuversichtlich. Es einigte sich mit den Banken auf eine Verlängerung der Finanzierung und kündigte Restrukturierungsmaßnahmen an, die Entlassungen sowie Anpassungen bei den Produktions- und Strukturkosten beinhalten sollten.
Die Maßnahmen der Geschäftsleitung und der Rückgang der Energie- und Rohstoffpreise zeigten bereits in den ersten drei Quartalen des laufenden Geschäftsjahres 2023 erste Erfolge und der Verlust konnte im dritten Quartal auf 5 Millionen Euro deutlich reduziert werden.
Dennoch stellt sich für Anleger die Frage, ob Varta als deutscher Mittelständler in Zukunft gegen internationale Konkurrenz speziell aus Asien durchsetzen kann oder erneut scheitert.
Zwar hat das Unternehmen besonders im Privatkunden-Geschäft in Europa eine hohe Markenbekanntheit und sich in Zentraleuropa als Marktführer präsentieren, im Microbattery-Geschäft, welches weitaus profitabler ist, steht das deutsche Unternehme jedoch internationaler Konkurrenz, vor allem aus Asien, entgegen. Diese haben aufgrund der geringen Produktions- und Transportkosten und Umweltauflagen einen klaren Standortvorteil gegenüber Varta, das hauptsächlich Standorte in Deutschland und Europa unterhält.
Jedoch gelang es Varta diesen Standortnachteil in der Vergangenheit durch eine enge Zusammenarbeit mit den OEMs und kontinuierlichen Investitionen in Forschung und Entwicklung auszugleichen und Großaufträge internationaler Konzerne wie Apple und Volkswagen zu erlangen. Darüber hinaus zeigte sich seit dem Angriffskrieg Russlands, wie abhängig besonders Europa vom internationalen Handel und funktionierenden Lieferketten geworden ist. Varta liefert europäischen und amerikanischen Unternehmen Energiespeicherlösungen „made in Europe“ und kann eine wichtige Rolle in der Reduktion der Abhängigkeit Asiens spielen.
Abschließend ist auch festzuhalten, dass jüngst nicht alle Geschäftsbereiche des Konzerns von der rückläufigen Nachfrage betroffen waren. Besonders der noch junge Geschäftsbereich „Energy Storage Systems“ überzeugte zuletzt mit einem starken Wachstum und kann besonders bei der Energiewende in Europa und speziell in Deutschland eine wichtige Rolle spielen.
Die aktuelle Bewertung der Varta AG mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von knapp über 1 erscheint aufgrund des sich verbessernden Geschäfts fair. Besonders wenn man die Stabilität des Konsumenten-Geschäfts und die Zukunftsaussichten der restlichen Geschäftsbereiche berücksichtigt scheint diese Bewertung im Vergleich zu vergangenen Umsatzmultiples günstig. Die günstige Bewertung könnte darauf hindeuten, dass Investoren eine baldige Erholung des Geschäfts nicht in Aussicht haben. Sollte das Unternehmen seine Erholung der letzten Quartale jedoch fortsetzten, könnte ein Einstieg auf dem jetzigen Niveau sinnvoll sein.
Das war alles zu: „Varta AG: Eine Geschichte von Höhen und Tiefen – Der volatile Weg zum Erfolg“.
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