Market-RoundUp / KW19 / 10.05.2022
Market-RoundUp KW19 / 2022
Dustin Klass
Lesezeit: 6 Minuten
unsere heutigen Themen sind:
- volatile Märkte und durchwachsene US-amerikanische Quartalszahlen
- eines der größten Unternehmen der Welt
- und ein Dividendenaristrokrat den wir alle kennen
Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.
Markt-Entwicklung letzte Woche
Deutschland
DAX: 1,4%
Der Deutsche Aktienindex ist zum Wochenauftakt erneut unter die 14.000 Punkte Marke gerutscht und schloss nach Börsenschluss 1,1% tiefer. Zusätzlich sorgte am Montagvormittag ein Flash Crash, also ein kurzzeitiger Einbruch an vielen Börsenplätzen in Europa für Aufruhr bei den Anlegern. Wenige Minuten nach dem Crash erholten sich die Kurse wieder. Zum Handelsschluss am Dienstag notierte der Dax trotz steigender Renditen am US-amerikanischen, als auch am Deutschen Anleihenmarkt leicht oberhalb der 14.000 Punkte Marke. In den USA stieg die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe erstmals seit 2018 über 3%. Und in Deutschland hat die Rendite von zehnjährigen Bundesanleihen erstmals seit 2015 die Marke von 1% überschritten.
Am Mittwoch herrschte Zurückhaltung bei den Anlegern vor dem wichtigen Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve. Der Dax gab die Kursgewinne des Vortages wieder ab und schloss tiefer. Am Tag nach der Zinsanhebung der US-Notenbank ging es zur Börseneröffnung deutlich aufwärts, ehe der Leitindex im Tagesverlauf die Gewinne wieder abgab und schloss im Minus. Am Freitag setzte sich der Ausverkauf am Aktienmarkt sowie am Anleihemarkt weiter fort. Inflations- und Rezensionssorgen bestimmten zum Wochenschluss das Marktgeschehen. Auch besser als erwartete Arbeitsmarktzahlen aus den USA konnten den Kursabschlag von 1,6% auf 13.674 Punkte, am Freitag nicht verhindern.
Auf Wochensicht verlor der Dax den Kampf um die 14.000 Punkte Marke und verlor 2,3%.
US-Märkte
S&P 500
Dow Jones
Nasdaq 100: -1,5%
An den US-amerikanischen Börsen herrschte zum Wochenauftakt Zurückhaltung angesichts des Zinsentscheides der US-Notenbank Federal Reserve. Die wichtigsten US-amerikanischen notierten nach den ersten beiden Handelstagen leicht im Plus. Besonders Finanz- und ausgewählte Techwerte waren bei Anlegern gefragt. Am Mittwoch herrschte Erleichterung nach der Zinsanhebung um 0,50% der US-Notenbank. Anleger reagierten mit kräftigen Zukäufen auf den höchsten Zinsanstieg der vergangenen 22 Jahre. Die US-Notenbank war im Kampf gegen die hohen Inflationsraten in den letzten Monaten unter Zugzwang gekommen. Im März verzeichnete die USA eine Teuerungsrate von 8,5%.
Am Donnerstag setzten am US-amerikanischen Aktienmarkt starke Stimmungsschwankungen ein. Anleger fürchten, dass die US-Notenbank mit ihrer strafferen Geldpolitik die Wirtschaft abwürgen könnte. Aus Furcht vor einer wirtschaftlichen Rezession kam es an den US-amerikanischen vermehrt zu Panik-Verkäufen. Der Dow Jones verlor am Donnerstag 3,2%, der S&P 500 3,6% und der Nasdaq 100 büßte 5,1% ein. Es war der schlechteste Handelstag in diesem Jahr. Auch am Freitag sah das Bild an den Börsen nicht freundlicher als am Vortag aus. Neben Inflations- und Konjunktursorgen setzte sich Ausverkauf am US-Anleihenmarkt weiter fort und belastete die US-amerikanischen Finanzmärkte.Die großen Indizes schlossen nach Handelsschluss tiefer.
Auf Wochensicht notierte der Dow Jones und der S&P 500 fast unverändert, der Nasdaq 100 büßte 1,5% ein.
Asien
Nikkei 225: 0,6%
Hang Seng: 4,4%
An den asiatischen Börsen ähnelte das Bild zum Wochenstart dem aus den USA und Deutschland. Auch hier agierten Anleger vor den erwartenden Zinserhöhungen der Federal Reserve am Mittwoch vorsichtig. Der Nikkei 225 stieg vor einer Reihe von Feiertagen am Montag leicht an. Die Börse in Hong Kong blieb aufgrund eines chinesischen Feiertages geschlossen. Während die Börsen in Japan bis Donnerstag geschlossen bleiben, verzeichnete der Hang Seng am Dienstag und Mittwoch leichte Kursverluste. Der seit mittlerweile sechs Wochen andauernde Lockdown in der Finanzmetropole Shanghai sowie die strikten Corona-Maßnahmen der chinesischen Regierung trübte die Stimmung zur Wochenmitte.
Am Donnerstag griffen die Anleger trotz der Anhebung des Leitzinses durch die US-Notenbank bei Aktien zu. Anleger zeigten sich nach Aussagen des US-Notenbank Chefs Jerome Powell optimistisch. Demnach zieht die Federal Reserve keine Zinsanhebung um 75 Basispunkte in naher Zukunft in Betracht. Am Freitag konnten sich die asiatischen Börsen auf keine gemeinsame Richtung einigen. Die Wiedereröffnung der Börse in Tokio lief erfreulich, während in China Konjunktursorgen durch den anhaltenden Lockdown das Börsenbild prägten. Zusätzlich befürchten Anleger eine Beeinträchtigung der Weltwirtschaft durch die steigenden Zinsen.
Auf Wochensicht verlor der Hang Seng 4,4% und der Nikkei 225 legte nach einer verkürzten Handelswoche um 0,6% zu.
Einzelwerte:
Hello Fresh
ISIN: DE000A161408
Unsere Welt entwickelt sich ständig weiter. Nicht nur die Technologie, sondern auch das Essverhalten der Menschen befindet sich im Wandel. Mittlerweile wird jedem der Begriff Essen-to-go ein Begriff sein. Im stressigen Arbeitsalltag bleibt oftmals keine Zeit, um frisch zu kochen. Die Folge: dadurch haben wir heutzutage vermehrt mit ernährungsbedingten Problemen wie Übergewicht oder Nährstoffmangel zu kämpfen. Ein Unternehmen, welches sich zur Aufgabe gemacht hat, neue Lösungen zu finden, wie sich Menschen einfach, bewusst und gesund ernähren können, ist Hello Fresh.
Hello Fresh bietet ihren Kunden, durch die Belieferung mit Kochboxen eine personalisierte Mahlzeit-Lösung, welche ohne Einkaufen oder Planung zuhause genutzt werden kann. Seit der Gründung im Jahre 2011 in Berlin ist das Unternehmen stetig gewachsen, beschäftigt aktuell ca. 21.500 Mitarbeiter und bietet seine Kochboxen in über 15 Ländern weltweit an. Stand Q1 2022 beliefert das Unternehmen 8,5 Mio. Aktive Kunden. Während der Coronapandemie im Jahr 2020 erlebte das Unternehmen ein überproportionales beschleunigtes Wachstum. Im GJ 2020 konnte das Berliner Unternehmen ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln und der Gewinn verzehnfachte sich. Diese Absprünge in der Profitabilität wurden damals mit einem Kursanstieg von über 200% in einem Jahr belohnt. Hello Fresh bietet seinen Kunden eine unkomplizierte und effiziente Variante des Kochens. Mit ihren Kochboxen vereinfachen sie nicht nur den Alltag der Kunden, sondern verringern auch den Abfall der Kunden. Das Unternehmen steht für gesunde, nachhaltige Ernährung und befasst sich ausgiebig mit der Reduktion von Co2-Emissionen.
Von Beginn an konnte sich das Unternehmen eine stabile Marktposition erarbeiten und besonders über die Coronapandemie weiter ausbauen. Hello Fresh bedient heute über 60% des Gesamtmarktes für Kochboxen und hat in Länder wie Neuseeland, Japan und Norwegen expandiert. Das überaus schnelle Kundenwachstum von über 50% p. a. Über die letzten drei Jahre gelingt dem Unternehmen unter andrem durch hohe Ausgaben für Kundenakquise, regelmäßig werden Rabatte und Coupons angeboten, um Kunden das Produkt näher zu bringen. Momentan hat Hallo Fresh besonders mit steigenden Lebensmittelpreisen und hohen Logistikkosten, aufgrund des anhaltenden Konfliktes in Europa zu kämpfen. Langfristig profitiert das Unternehmen jedoch von dem Trend zur gesünderen Ernährung und der Einstellung der Menschen gegen über ihrem Konsumverhalten.
Blicken wir noch auf die zuletzt veröffentlichen Zahlen des Unternehmens aus dem Q1. Hello Fresh konnte seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um knapp 33% steigern. Das Berliner Unternehmen konnte im Q1 17% mehr Kunden als noch vor einem Jahr verzeichnen und die durchschnittlichen Ausgaben pro Bestellung ebenfalls um 12% steigern. Trotz des Umsatzzuwachses ist die Profitabilität des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahresquartals um 25% zurückgegangen, was auf die steigenden Lebensmittelpreise und Logistikkosten zurückzuführen ist. Besonders in Zukunft sollte es im Interesse des Unternehmens und der Anleger sein, die geringe Profitmarge von knapp 2% weiter auszubauen. Die zuletzt sinkende Profitabilität spielte sich auch im Aktienkurs wieder. Seit Jahresbeginn halbierte sich der Wert des Unternehmens an der Börse. Aktuell ist das Unternehmen mit einem KGV von 27 bewertet und somit wieder deutlich günstiger als noch zur Corona-Pandemie. Eine Aktie kostet gegenwärtig 35€.
Events in dieser Woche
Am Dienstag erhalten wir vom Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung Konjunkturerwartungen aus Deutschland für den Monat Mai. Es wird ein Rückgang des Wertes auf -41,0 von -42,0 im Vormonat von den Ökonomen prognostiziert. Am Mittwoch erhalten wir Zahlen zur Entwicklung der Inflationsraten aus den USA, China und Deutschland. In China wird im Monat Mai ein Anstieg der Inflationsrate auf1,80% von 1,50% im Vormonat erwartet. In den USA wird ein Rückgang der Inflationsrate von 8,50% auf 8,10% im Mai prognostiziert. In Deutschland wird im Mai hingegen ein Anstieg der Inflationsrate auf 7,40% von 7,30% im Vormonat erwartet. Am Donnerstag bekommen wir Zahlen zur Entwicklung des Erzeugerpreisindexes aus den USA für den Monat April. Es wird ein Anstieg um 0,9% erwartet. Zusätzlich erhalten wir am Donnerstag den OPEC Monatsbericht.
Am Dienstag legt der Pharma- und Chemiekonzern Bayer, der japanische Großkonzern Sony sowie das US-amerikanische Unternehmen Peloton Quartalszahlen vor. Am Mittwoch liefern uns Walt Disney und die deutsche K+S AG Einblicke in ihre neuesten Geschäftsberichte. Am Donnerstag folgen dann noch die ProSiebenSat1. Media SE und das US-amerikanische Fintech Affirm.
Topdividendenzahler: Colgate Palmolive
ISIN: US6819361006
Heute haben wir einen weiteres REIT aus den USA als Dividendenzahler. Omega Healthcare Investors, Inc. Ist ein selbstverwalteter Real Investment Trust. Das Unternehmen unterhält ein Portfolio von langfristigen Gesundheitseinrichtungen und Hypotheken auf Gesundheitseinrichtungen in den USA und Großbritannien. Omega Healthcare konnte seit 18 Jahren ihre Dividende gleichbleibend an ihre Aktionäre ausschütten. Im GJ 2021 schüttete das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 2,68$ aus. Das entspricht einer Dividendenrendite von knapp 10%. Für das GJ 2022 wird ein Rückgang der Dividende auf 2,66$ erwartet. Eine Aktie des Unternehmens kostet aktuell 28$.