Market-RoundUp / KW21 /  24.05.2022

Market-RoundUp KW21 / 2022

DAX und Co. / Cloudflare / Rückblick AMD / Exxon Mobil

Dustin Klass
Lesezeit: 7 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • Stimmungsschwankungen an den Märkten
  • ein Rückblick auf AMD
  • die Cloud und ihr Potenzial
  • ein Ölkonzern als Dividendentitel

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX 

Zum Wochenstart notierte der Dax nach schwachen Konjunktur-prognosen leicht unterhalb der 14.000 Punkte Marke. Die 14.000 Punkte Marke bleibt also weiterhin ein wichtiges Hindernis nach oben. Am Dienstag sorgten Aussagen der EZB über eine mögliche Zinserhöhung zur Bekämpfung der anhaltenden Inflation für Auf-trieb am deutschen Aktienmarkt. Der Dax schloss 1,6% höher bei 14.186 Punkten und verzeichnete das höchste Kursniveau seit vier Wochen.

Besonders Finanzwerte waren bei den Anlegern gefragt. Nach dem starken Vortag hat der deutsche Leitindex am Mittwoch die Gewinn-ne nach schlechten Vorgaben der US-Börsen wieder abgegeben. Aus Angst vor noch drastischeren Zinsschritten der Federal Reserve zogen sich Anleger vom US-amerikanischen Aktienmarkt zurück. Nach einigen Tiefstständen im Verlauf des Tages, konnte sich der Dax zum Börsenschluss über die 14.000 Punkte Marke retten.  Am Donnerstag trübten die starken Kursverluste an den US-Börsen weiterhin die Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Anleger schichteten in zu größeren Teilen in risikoärmere Anlageklassen um, sodass die Anleihenrenditen sowie der Goldpreis anzogen. Zum Wochenschluss am Freitag notierte der Dax nach zwei Verlusttagen 0,7% höher bei 13.982 Punkten. Für positive Stimmung sorgte die Kauflaune an den asiatischen Märkt, nachdem in China ein Schlüsselzinssatz im Immobiliensektor gesenkt wurden ist, um einer Konjunkturabkühlung entgegenzuwirken.

US-Märkte

S&P 500: -2,8%

Dow Jones: -2,8%

Nasdaq 100: -3,8%

Auch an den US-Börsen herrschte zum Wochenauftakt am Montag angesichts enttäuschender Konjunkturdaten aus China Zurückhaltung. Am Dienstag kehrten die Anleger an die US-Börsen zurück, nachdem starke Geschäftszahlen einiger Unternehmen für Aufwind sorgten. Auch die Konsumstimmung schien sich weiterhin positiv zu Entwickeln. Zudem sorgte die Aussicht auf ein Ende des Lockdowns in China und ein Aufatmen für die Weltwirtschaft für Optimismus. Alle wichtigen US-amerikanischen Indizes notierten höher.

 Am Mittwoch drehten die Kurse und die US-Börsen verbuchten die größten Verluste seit knapp zwei Jahren. Eine Reihe von Belastungsfaktoren führte zu den deutlichen Kursverlusten. Zum einem drückten enttäuschende Quartalszahlen von den Einzelhändlern Walmart und Target auf die Stimmung. Zum anderen belasteten Konjunktur- und Inflationssorgen die US-Börsen, da sich die anhaltend hohen Verbraucherpreise immer stärker bei den Konsumenten bemerkbar machen. Die Leitindizes verloren bis zu 5%. Auch am Donnerstag und Freitag sah das Marktgeschehen an den US-Börsen nicht anders aus. Die hohe Inflation schürt zu-nehmend Rezessionsängste und man befürchtet einen Rückgang der Kaufkraft. Anleger agierten zum Wochenschluss vorsichtiger und zogen sich aus dem US-amerikanischen Aktienmarkt zurück.

Auf Wochensicht verlor der 30-Werte umfassende Dow Jones und der breitgefasste 2,8%, der techlastige Nasdaq 100 büßte 3,8% ein. Damit schließt der Dow-Jones nun die 8 Woche in Folge in einem negativen Territorium. Der NASDAQ 100 ist nun 28,2 % von seinem Hoch im Januar entfernt.

Asien

Hang Seng: 2,9%

Nikkei 225

Die asiatischen Aktienmärkte reagierten zum Wochenstart insbesondere auf die schwachen Konjunkturdaten aus China. Die Einzelhandelsumsätze fielen im April um 11,1% und damit fast doppelt so stark wie vorher prognostiziert. Neben dem Rückgang der Einzelhandelsumsätze ging die Industrieproduktion Chinas ebenfalls zurück. Die Aussicht auf ein baldiges Ende der Lockdowns in der Finanzmetropole Schanghai verhinderte stärkere Kursrücksetzer. Der Hang Seng notierte am Montag deutlich tiefer. Auch am Dienstag lockte die Hoffnung auf ein zeitnahes Ende der Zero-Covid Politik der chinesischen Regierung Anleger zurück an die Märkte. Zusätzlich sorgte ein landesweiter Rückgang der Infektionszahlen in China für Erleichterung.

Am Donnerstag folgte der asiatische Aktienmarkt den schlechten US-Vorgaben. Die Verunsicherung in den USA trieb den japanischen Yen in die Höhe, was die japanischen Aktien fallen ließ. Der Nikkei 225 notierte nach Handelsschluss 1,9% tiefer. Der Hang Seng folgte dem japanischen Index ebenfalls ins Minus. Am Freitag sorgte eine Senkung des chinesischen Leitzinses für Kauflaune bei den Anlegern. Mit der Senkung eines Schlüsselzinssatzes im Immobiliensektor möchte China die Konjunktur weiter stützen und einer wirtschaftlichen Rezension entgegenwirken. Die wichtigsten asiatischen Indizes legten am Freitag deutlich zu.

Auf Wochensicht legte der Hang Seng 2,9% zu und der Nikkei 225 verzeichnete ein Minus von wenigen Punkten.

Aktien:

Cloudflare

ISIN: US18915M1071

Letzte Woche haben wir uns ein Unternehmen angeguckt, welches ein einem potenziellen Rezessions-Szenario relative Stärke zeigen könnte. Heute wollen wir einmal einen Blick auf ein Unternehmen werfen, welches ist einem Szenario der schnellen Erholung hohe Erfolgsaussichten haben könnte. Die Rede ist von Cloudflare. Cloudflare ist ein Anbieter von diversen Webservices in der Cloud. Das Ziel des Unternehmens ist es, die Nutzung von Netzwerkdiensten schneller, sicherer und zuverlässiger zu machen. Dabei setzt Cloudflare auf den Trend der weltweit stetig wachsenden Datenmengen. Bis 2026 soll ein weltweites Datenvolumen von 181 Zettabytes erreicht werden. Das entspricht rund 181 Mrd. Terrabyte und durchschnittlichen Wachstum von 26 % pro Jahr. Diese riesigen Datenmengen müssen schnell und sicher verarbeitet werden. Cloudflare nutzt hierzu ein riesiges weltweites Server-Netzwerk, an welches über 270 Städte und über 10.500 Netzwerke angeschlossen sind. Über dieses Netzwerkgreift der Kunde auf den Webserver zu. Cloudflare schaltet sich als Partner zwischen den Kunden und die Webserver. Dies ermöglich eine schnelle und sichere Netzwerkanbindung der Kunden und Mitarbeiter. So werden täglich über 154 Mrd. potenzielle Cyberangriffe vom System ausgesperrt.

Cloudflare hat über 2.700 Mitarbeiter und über 154 tausend Zahlende Kunden. Cloudflare bietet ein Freemium Modell an. Bereit mit der kostenlosen Version haben Kunden die Möglichkeit einige Vorteile von Cloudflare zu nutzen. Diese Version kann dann stets mit weiteren Upgrades aufgerüstet werden. So konnte der wiederkehrende Umsatz pro Kunde auf 127 % ausgewietet werden. Der durchschnittliche Umsatz pro Jahr konnte so in den letzten 3 Jahren um durchschnittlich 51 % gesteigert werden.

Werfen wir noch einen Blick auf die letzten Quartalszahlen von Cloudflare. Diese sind am 05.Mai erschienen. Im Q1 2022 konnte der Umsatz um 54 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Der Umsatz liegt nun bei 212 Mio. USD und damit über dem Q4 2022 Ausblick von max. 206 Mio. USD. Der Gewinn lag bei -41,4 Mio., was einem Gewinnwachstum von – 4 % entspricht. Zurückzuführen ist dies insbesondere auf gestiegen Ausgaben im Marketing und Entwicklungsbereich. Relativ zum Umsatz gesehen, sind die Kosten hier jedoch konstant bei 78 % des Umsatzes geblieben.

Die Magic-Number, welche ein Indikator für die Marketingeffizienz ist, liegt bei 0,78. Dies ist weiterhin ein sehr guter Wert. Cloudflare betont zudem stetig, dass sie bei Bedarf schnell in die Profitabilität rutschen könnten. Trotz dessen wollen sie ihrem Fokus weiterhin auf Wachstum legen. Für zukünftig weiteres Wachstum spricht zudem auch das Wachstum der RPOs. Dieser Auftragsbestand stellt zukünftige Leistungsverpflichtungen dar, die dem Kunden noch nicht in Rechnung gestellt wurden. Also Umsatz, welcher vertraglich festgehalten, aber noch nicht gezahlt wurde. Der Bestand der RPOs ist im Vergleich zum Vorjahr um 52 % gewachsen.  Auch der Ausblick für das zukünftige Jahre konnte gesteigert werden. Während man im Q4 2021 noch von einem erwarteten Umsatz von 927-931 Mio. USD gesprochen hat, waren es im Q1 bereits 955 – 959 Mio. USD. Die würde einem Wachstum von 46 % entsprechen.

Die Aktie von Cloudflare ist seit Jahresbeginn um 50 % gefallen. Damit ist auch die Bewertung des Unternehmens deutlich nach untern korrigiert worden. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt nun bei 24 und ist damit so niedrig wie zuletzt im September 2020. Trotz dessen ist die Bewertung im Vergleich zum aktuellen Marktumfeld weiterhin hoch. Sollte das Unternehmen anders als erwartet zukünftig weniger schnell wachsen, dürfte die Bewertung weiter sinken. Sollte das Unternehmen seine Wachstumsziele jedoch erreichen, würde die Bewertung bei konstantem aktuellem Kurs schnell sinken. Für Investoren, die an eine schnelle Erholung glauben und erwarten, dass die FED die Geldpolitik nicht stärker als erwartet verschärft, ist Cloudflare definitiv einen Blick wert.

AMD

ISIN: US0079031078

Am 13.04 haben wir hier einen Blick auf AMD geworfen. Der Chiphersteller hat am 03.05 Quartalszahlen vorgelegt. AMD ist ein US-amerikanisches Halbleiterunternehmen, welches Computerchips, Mikroprozessoren, Chipsätze, Grafikprozessoren und System-on-a-Chip-Lösungen entwickelt und vertreibt. Dabei zählt AMD neben Nvidia zu den größten fabeless-Unternehmen in der Halbleiterindustrie, da sie keine eigenen Fertigungsstätten besitzen und lediglich die Baupläne für jegliche Art von Chips und Prozessoren anfertigen. Zu den bekanntesten Kunden zählen Sony und Microsoft, welche die Computerchips sowie Grafikprozessoren für ihre Spielekonsole im Gamingbereich nutzen. Wie wir bereits fest-stellen konnten hat das kalifornische Halbleiterunternehmen starke Wachstumsjahre hinter sich, die neben dem profitablen operativen Geschäft, auf die zunehmende Digitalisierung sowie auf den CEO Lisa S, die maßgeblich am unternehmerischen Erfolg der letzten Jahre verantwortlich ist, zurückzuführen. Zusätzlich konnte AMD durch den Anstieg an technischen Geräten in den privaten Haushalten während der Coronapandemie profitieren.

Die Aktie konnte nach Bekanntgabe der Zahlen in der Spitze um bis zu 8 % zulegen, hat diese Gewinne jedoch seither wieder abgeben müssen. Wir wollen heute einen kurzen Blick auf die Zahlen werfen.

AMD konnte die Erwartungen der Analysten in allen relevanten Bereichen schlagen. Der Umsatz konnte um 71 % gegenüber dem Vorjahresquartal wachsen. Damit lag das Wachstum rund 19 % über den Schätzungen der Analysten. Auch der Gewinn lag mit 1,13 USD pro Aktie rund 24 % über den Erwartungen. Trotz sinkender Profit-Magre konnte der Gewinn um rund 42 % gegenüber dem Vorjahresquartalgesteigert werden. Insbesondere im Segment der Chips, die für Server und Cloud Services genutzt werden, konnte ein signifikantes Umsatzwachstum erzielt werden. Zudem hat man am 14 Februar die Akquisition des Schaltkreisherstellers XILINKX abgeschlossen. Dieser soll zukünftig für rentable Synergien sorgen. Das KGV liegt nun bei rund 34 und ist damit nochmals weiter gesunken. AMD bleibt damit weiterhin auf einem profitablem Wachstumspfad.

Events in dieser Woche

Am Dienstag bekommen wir Zahlen zur Entwicklung der Einkaufs-managerindizes des Verarbeitenden Gewerbes aus Deutschland, der Euro-Zone und den USA für den Monat Mai. In Deutschland wird im Mai ein Rückgang von 54,6 auf 54,0 erwartet. In der Euro-Zone wird ebenfalls ein Rückgang erwartet, von 55,5 auf 55,3. In den USA wird im Mai auch ein Rückgang von 59,2 auf 57,5 erwartet. Am Mittwoch erhalten wir Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes von Deutschland im Q1 2022. Das Bruttoinlands-produkt ist Q1 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal 4,0% angestiegen. Zusätzlich spricht Christine Lagarde die Präsidentin der EZB über die aktuelle europäische Geldpolitik. Am Donnerstag er-halten wir Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes der USA im Q1 2022. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Q1 2022 im Ver-gleich zum Vorjahresquartal um -1,3% zurückgegangen.

Am Dienstag legen gleich 5 große Unternehmen Quartalszahlen vor. Zum einem Onlinehändler Amazon, die Öl-konzerne Exxon Mobil und Chevron und zum anderen Chipdesigner Nvidia und das übernahmebedrohte Twitter. Am Mittwoch folgt dann das chinesische Unternehmen Alibaba. Und am Donnerstag präsentiert Lowes ihre neuesten Geschäftsergebnisse.

Topdividendenzahler: Exxon Mobil

ISIN: US30231G1022

Heute blicken wir auf einen antizyklischen Dividendentitel, welcher seine Dividende seit 40 Jahren jährlich steigern kann. Exxon Mobil ist US-amerikanischer Ölkonzern, der weltweit 63.000 Mitarbeiter beschäftigt. Im GJ 2021 konnte der Konzern eine Dividende in Höhe von 3,49$ an die Aktionäre ausschütten. Das entsprach einer Dividendenrendite von 3,74%. Für das GJ 2022 plant das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 3,58 $ pro Aktie. Eine Aktie kostet aktuell 95$.