Market-RoundUp / KW31 /  02.08.2022

Market-RoundUp KW31 / 2022

DAX und Co. / Microsoft & Alphabet Quartalszahlen

Dustin Klass
Lesezeit: 7 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • Erholung an den Börsen
  • zwei alte Bekannte
  • Earning Season geht in die nächste Runde

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: 2,3%

Der DAX startete am Montag nach Nachrichten über die Gasversorgung Deutschlands mit leichten Kursabschlägen in die neue Handelswoche. Der russische Gaskonzern Gazprom plane nach Medienberichten zu Folge, die Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nordstream 1 um 20% zu senken. Am Dienstag baute der DAX seine Verluste vom Vortag weiter aus. Zusätzlich stieg der Gaspreis auf über 200$ je Megawattstunde. Nach Handelsschluss notierte der Leitindex knapp 1% tiefer bei 13.096 Punkten.

Am Mittwoch setzte eine leichte Erholung am deutschen Aktienmarkt ein, nach den Verlusten der beiden Vortage. Am Donnerstag notierte der DAX nach einem durchwachsenen Intraday-Handel nach Börsenschluss fast 1% im Plus. Am Freitag zeigte sich der Deutsche Aktienindex stabil und notierte 1,5% fester bei 13.484 Punkten. Besonders die positiven Geschäftszahlen und optimistischen Ausblicke der größten amerikanischen Tech-Unternehmen sorgte für gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt.

Auf Wochensicht konnte der DAX seine Erholungsrally fortsetzen und legte 2,3% zu.

US-Märkte

S&P 500: 4,2%

Dow Jones: 2,8%

Nasdaq 100: 4,5%

Die US-Börsen schlossen zum Wochenauftakt angesichts geplanter Zinserhöhungen und Veröffentlichung weiterer Geschäftszahlen großen US-amerikanischer Unternehmen, uneinheitlich. Der 30-Werte umfassende Dow Jones notierte 0,3%, der breitgefasste S&P 500 legte 0,1% zu, während der Nasdaq 100 0,4% einbüßte. Am Dienstag und Mittwoch beschäftigten erneut aufkommende Rezessionsängste der US-Wirtschaft durch einen Rückgang der Kauflaune, die US-amerikanischen Aktienmärkte. 

Befeuert wurden diese am Mittwoch durch den Zinsentscheid der FED. Der Leitzins wurde erneut um 0,75% angehoben. Powell äußerst zudem, dass weitere Zinsentscheidungen an die zukünftige Datenlage geknüpft seien. Dies nahmen die Aktienmärkte zum Anlass, um eine Rally zu starten. Am Donnerstag hielten die großen US-amerikanischen Indizes trotz dem Rückgang der US-Wirtschaftsleistung im Q2 und somit zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit Wirtschaftsrückgängen, das Plus. Am Freitag sorgten zuversichtliche Geschäftsausblicke der US-amerikanischen Giganten Apple und Amazon für heitere Stimmung an den US-Börsen. Zudem vielen die Anleihenmärkte der US-Staatsanleihen, auf die niedrigsten Stände seit April. 

Auf Wochensicht legte der Dow Jones 2,8% zu, der S&P 500 stieg um 4,2% und der Nasdaq 100 4,5%.

Asien

Hang Seng: -1,8%

Nikkei 225: 0,1%

An den asiatischen Aktienmärkten herrschte Zurückhaltung zum Wochenauftakt am Montag aus Angst vor einer weltweiten konjunkturellen Abkühlung. Der Nikkei 225 fiel um knapp 1%, der Hang Seng verließ den Börsenhandel leicht höher. Am Dienstag blickten Anleger besorgt auf die Gewinnwarnung der weltweit größten Einzelhandelskette Walmart, welche erste Auswirkungen der hohen Inflation zeigt. Zudem beschäftigte die Zinserhöhung der FED im Verlauf der Woche und somit die zukünftige Geldpolitik der US-amerikanischen Notenbank, die asiatischen Anleger.  

Am Mittwoch drückte die Furcht vor einem Zusammenbruch des Immobilienmarktes auf die Kurse chinesischer Aktien. Der Hang Seng gab leicht nach, während der Nikkei 225 zulegte. Auch an den asiatischen Börsen zeigten sich Anleger am Donnerstag nach der Leitzinsanhebung um 75 Basispunkte zuversichtlich und hofften künftig auf eine Verlangsamung des Tempos der Zinserhöhungen. Der 225-Werte umfassende Nikkei lag im Verlauf leicht höher, während der Hang Seng den Handel minimal tiefer verließ. Am Freitag sorgte die zunehmende Verabschiedung von wirtschaftlichen Wachstumszielen der chinesischen Regierung, für eine getrübte Stimmung. Zusätzliche tauchte Alibaba auf einer Liste der US-Börsen auf. Hier werden Unternehmen gelistet, welche potenziell von den US-Börsen genommen werde, sollte diese nicht mehr Informationen von den chinesischen Behörden zu den chinesischen Unternehmen erhalten. Die Aktie von Alibaba sank daraufhin um 11%. 

Auf Wochensicht verlor der Hang Seng 1,8%, der Nikkei 225 legte im Verlauf der Woche leicht zu.

Aktien:

Microsoft & Alphabet Quartalszahlen

ISIN:US5949191045

Heute wollen wir einen kurzen Blick auf die neusten Quartalszahlen und zukünftige wirtschaftlichen Ausblicke der US-amerikanischen Tech-Giganten Alphabet ex. Google und Microsoft werfen:

 

Microsoft konnte seine eigenen Erwartungen (Guidance) im zweiten Quartal des Jahres, das vierte Geschäftsquartal des Unternehmens, übertreffen. Das Unternehmen erwartete ein Umsatzwachstum von 10 % und so lag die Guidance bei 49,25 Mrd. $ bis 50,25 Mrd. $, wobei die Mitte der Werte, 49,75 genau die 10 % ergibt. Mit einem Wachstum von 12 % (costant currency: 16 %) auf 51,9 Mrd. $ konnte das Unternehmen jedoch nicht die Erwartungen der Analysten schlagen, welche im Vorfeld weitaus erwartungsvoller gewesen waren. Die Wallstreet hatte ein Wachstum von knapp 14 Prozent auf 52,44 Mrd. $ antizipiert, im Vergleich zu letztem Jahr, wo das Umsatzwachstum mit 12 % das schwächste seit 2020 wäre dies ein deutlicher Ansprung gewesen. Die Intelligent Cloud Computing Plattform Microsoft’s wuchs um 20 % auf 20,91 Mrd. $ und blieb damit kurz hinter den Erwartungen von 21,10 Mrd. $. Der Umsatz von Microsoft Azure und die weiteren Cloudservices, wuchsen um 40 % auf 5,82 Mrd.$. Das soziale Netzwerk Linked-In wuchs um 26 %. Die Productivity und Buissnes Processes Sparte, in der Microsoft seine Umsätze aus Büro- und Produktionssoftware wie Office unterbringt, konnte ein Wachstum von 13 % verzeichnen. Das niedrigste Wachstum wurde in der More Personal Computing Sparte erzielt, der Sparte rund um Gaming und Computing des täglichen Lebens gelang ein Wachstum von 2 %, dabei waren die Umsätze von der Xbox und den dazugehörigen Services sogar rückläufig (6 %). Dass Microsoft auf diesen Bereich in der Zukunft mehr Wert legen könnte, zeigt die Übernahme des Videospiel-Publishers Activision Anfang des Jahres. Das Unternehmen hat nun Zugriff auf erprobte Spieleentwickler und kann Synergieeffekte zwischen der eigenen Videospielsparte und dem neu erworbenen Entwicklerstudio nutzen, was auch in Hinblick auf mögliche Metaverse Strategien interessant sein wird. Trotz der schwierigen Vergleichsquartale und der angespannten Makrolage konnte Microsoft sein Net Income um 2 % auf 16,7 Mrd. $ steigern, der Gewinn je Aktie blieb mit 2,23 $ hinter den Erwartungen von 2,29 $. Zurzeit hält das Unternehmen eine Position von 105 Mrd. $ in Cash und nahm Ausschüttungen in Höhe von 12,4 Mrd. $ in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen vor (+19 % yoy). Der Markt nahm die Zahlen, trotz Verfehlung einiger Ziele, gut auf und das Unternehmen war nach den Zahlen 4 % im Plus (pre-market)(ytd -7%).

Abschließend lässt sich festhalten, dass es sich bei Microsoft aufgrund seiner Größe und der Integration seiner Produkte in jeden Industriezweig um einen margenstarken Konzern handelt, der am gesamten Wirtschaftswachstum profitiert, und somit konjunkturabhängig ist.

ISIN:US5949191045

Alphabet erfüllte im 2. Quartal 2022 die Erwartungen der Analysten. Das Unternehmen konnte zwar seinen Umsatz um 13 % auf 69,7 Mrd. $ erhöhen, musste jedoch aufgrund gestiegener Kosten (+18 %) und Traffic Acquisition Costs (+12 %) einen Gewinnrückgang zum Vorjahr von -14 % auf 16 Mrd. hinnehmen. Einen schwächeren Werbemarkt und steigende Kosten hatten Analysten jedoch eingepreist und ihre Erwartungen an die Zahlen dementsprechend angepasst. Das Google Advertising, welches rund 80 % des Umsatzes ausmacht und die Google Search ads, YouTube ads und Google Network ads vereint, konnte trotz schwierigem Werbemarkt ein Umsatzwachstum von 12 % verzeichnen. Der Umsatz der YouTube ads Sparte fiel mit einem Wachstum von knapp unter 5 % (yoy) schwach aus, wenn man das 15-prozentige Wachstum vom ersten Quartal oder das des starken Vorjahresquartal, mit einem Wachstum von über 80 %, heranzieht. Besonders als die große Konkurrenz von TikTok konnte YouTube, trotz seiner immer ähnlicher werden Struktur (Reels), mit dem schwachen Wachstum nicht punkten. Die Google Cloud konnte sich im Gegensatz zu YouTube gegen die Konkurrenz von AWS und Microsoft (AWS +33 %; Azure +40 %) mit einem Wachstum von 37 % auf einen Umsatz von 6,3 Mrd. $ gut behaupten, das Unternehmen lag damit im antizipierten Bereich der Analysten. Die innovative und investitionsfreudige Other Bets Sparte, in der das Unternehmen in viele unterschiedliche Projekte und Unternehmen investiert, konnte trotz hoher Investitionen in Höhe von knapp 1,7 Mrd. $seinen Umsatz im Vergleich zu Vorjahr nicht erhöhen.

Das Unternehmen konnte im Vergleich zu Microsoft die viele der Erwartungen der Analysten erfüllen oder nur knapp verfehlen, das Unternehmen konnte sich in einem schwierigen Werbemarkt und seine Monopolstellung im Search Bereich ausnutzen. Des Weiteren will dieses Jahr eine Ausschüttung in Höhe von 70 Mrd. $, in Form von Aktienrückkäufen, vornehmen.

Abschließend lässt sich festhalten, dass es sich bei Alphabet um einen starken Medienkonzern handelt, der im Gegensatz zu anderen Werbenetzwerken relative Stärke zeigen konnte, an Alphabet kann man gut die momentane Lage des Werbemarktes ablesen kann.

 

Da Alphabet als auch Microsoft neben Amazon einer der größten Player im Cloud-Bereich bilden, werfen wir noch einen zusätzlichen Blick auf die Entwicklung und Positionierung der beiden Unternehmen innerhalb der Cloud-Sparte:

 

Das Cloudcomputing Geschäft wird momentan von 3 großen amerikanischen Technologiekonzernen dominiert, welche zusammen auf einen Marktanteil von 65 % kommen. AWS, Microsoft Azure und Google Cloud können trotz ihres großen Marktanteils immer noch enormes Wachstum auffahren. Alle drei Unternehmen haben eine große Cashcow, aus der sie monetäre Mittel abschöpfen können und Investitionen vorantreiben können. Amazons AWS kam zuletzt auf einen Marktanteil von rund 1/3 und konnte ein Wachstum yoy von über 33 % auf einen Quartalsumsatz von 19.74 Mrd. $ erreichen. Das Cloudgeschäft machte im Q2 22 rund 16 % des Gesamtumsatzes aus.

Microsoft Azure, der zweite Platz hinter AWS, erreichte zuletzt ein Marktanteil von 22 % und konnte mit einem starken Wachstum von 40 %, da das Unternehmen die Azure Umsätze mit anderen Sparten verrechnet ist eine genauere Betrachtung der mit Azure erzielten Umsätze nicht möglich.

Mit Google Cloud reiht sich der letzte Big Player ein. Der Marktanteil von Googles Cloud betrug zuletzt rund 10 %. Nach einem Wachstum von 35 % kam Alphabet auf einen Umsatz von 6,3 Mrd. $. Dieser machte im Quartal knapp 9 % vom Gesamtumsatz aus.

Der Markt für Cloudanwendungen ist in einem rasanten Wachstum, teilweise werden CAGR von 20% bis 2029 erwartet. Das heißt für die Unternehmen, dass ein gewisses Wachstum erreicht werden muss, um keine Marktanteile zu verlieren.

Für den Marktführer AWS könnte es nun interessant sein das Cloudgeschäft von Amazon zu lösen, um sich gegen die Konkurrenz einen Vorteil zu verschaffen, jedoch läuft der jetzige Plan für Amazon außerordentlich gut, wie die letzten Quartalszahlen gezeigt haben.

Events in dieser Woche

Am Freitag erhalten wir Arbeitsmarktzahlen aus den den USA und dem benachbartem Kanada. In den USA ist die Arbeitslosenquote im Juli leicht angestiegen auf 5,0%. In Kanada liegt die Arbeitslosenquote wie auch bereits im Vormonat bei 3,6%.

Am Dienstag legen die US-amerikanischen AMD, Pay Pal und die Onlinebuchungsplattform Airbnb Zahlen vor. Am Mittwoch folgen das chinesische Alibaba, die Tech-Unternehmen Twilio und Cloudflare, sowie das bekannte Filmstudio Paramount.