Market-RoundUp / KW18 /  03.05.2022

Market-RoundUp KW18 / 2022

DAX und Co. / Alphabet/ Colgate Palmolive

Dustin Klass
Lesezeit: 7 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • volatile Märkte und durchwachsene US-amerikanische Quartalszahlen
  • eines der größten Unternehmen der Welt
  • und ein Dividendenaristrokrat den wir alle kennen

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: 1,4%

Der DAX startete am Montag mit einem deutlichen Kursabfall in die neue Handelswoche und notierte nach Handelsschluss leicht unterhalb der 14.000 Punkte Marke. Am Dienstag sorgten sich Anleger vor den Quartalszahlen von den großen Tech-Konzernen um die Konjunktur und die straffere Geldpolitik der US-amerikanischen Notenbank. Zudem belastete die Nachricht über den Stopp von Gas-lieferungen Russlands an Polen und weitere Staaten die Märkte. Der DAX ging 1,2% tiefer bei 13.756 aus dem Handel. 

Am Mittwoch konnte der Deutsche Aktienindex nach einem volatilen Handelstag, mit einem erhöhten Handelsvolumen nach Börsenschluss im Plus notieren. Nach einem durch Kursschwankungen geprägten Wochenstart, herrschte am Donnerstag wieder positive Stimmung am deutschen Aktienmarkt. Trotz der höher als erwartenden Inflations-rate in Deutschland von 7,4% im Monat April verließ der DAX den Handel 1,3% höher bei 13.979 Punkten. Am Freitag konnte sich der DAX nach Börsenschluss knapp über das 14.000 Punkteniveau kämpfen.

 Auf Wochensicht konnte der DAX die Kursverluste vom Wochenanfang wieder ausgleichen und legte 1,4% zu.

US-Märkte

S&P 500: -2,9%

Dow Jones: -2,2%

Nasdaq 100: -3,2%

Die wichtigsten US-amerikanischen Indizes starteten am Montag nach anfänglich deutlichen Kursverlusten mit einem Plus in die neue Handelswoche. Für Optimismus sorgten die Hoffnungen der Angler, auf gute Quartalszahlen der großen Technologie-Unternehmen. Zusätzlich sorgte die Nachricht, dass Twitter den Widerstand gegen eine Übernahme durch Elon Musk scheinbar aufgegeben hat, für Aufsehen an der US-Börse. Am Dienstag folgten dann aber schwache Quartalszahlen der Technologieunter-nehmen und so rutschten die großen US-amerikanischen Indizes am Dienstag ins Minus. Für weitere Nervosität sorgten dann auch die nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen weiterer großer Technologie-Konzerne. Außerdem drückten Inflationsängste, die strenge Covid-19 Politik in China sowie der Anhaltende Krieg in Osteuropa weiterhin auf die Kurse. Auch die Unsicherheit rund um den Zinsmarkt hielt die Märkte weiter auf Spannung. Der Technologie-Index Nasdaq 100 verlor fast 4% und erreichte damit einen neuen Tiefstand für das laufende Jahr. 

Am Mittwoch lockten positive Quartalszahlen Anleger zurück an die US-Börsen und machten einen kleinen Teil der großen Vortagsverluste wieder weg. Ein Schrumpfen der weltgrößten Volkswirtschaft der USA im ersten Quartal nahmen viele Anleger zum Anlass wieder in die Märkte ein-zusteigen. Hier hofft man, dass die FED aufgrund der schwachen konjunkturellen Lage weniger aggressiv in Geldpolitik vorgeht. Am Freitag herrschte dann aber eine besonders düstere Stimmung. Die Rendite für 10-jährige Staatsanleihen kratzte erstmals wieder an der 3 % Marke. Die Technologiebörse Nasdaq verlor im April 13,3% und büßte damit die größten Kursverluste seit der Finanzkrise im Jahre 2008 ein. Der breitgefasste S&P 500 verlor im Monat April 8,8%, das war der schlechteste Monat seit der Corona-Pandemie vor gut zwei Jahren. Zusätzlich belasteten die schlechter als erwartenden Quartalszahlen von Apple und Amazon die US-Börsen. 

Nach durchwachsenden Quartalszahlen und hohen Kursschwankungen verloren die wichtigsten auf Wochensicht an Boden. Der Dow Jones notierte 2,2% tiefer, der S&P 500 verlor 2,9% und der Nasdaq 100 3,2%.

Asien

Nikkei 225: 5,8%

Hang Seng: 4,0%

Die asiatischen Börsen verunsicherte zum Wochenauftakt am Montag, die Sorge um schnellere Zinserhöhungen der US-Notenbank Federal Reserve und eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstumes. Der Nikkei 225 und der Hang Seng verließen den Handel tiefer. Am Dienstag sorgten die US-Vorgaben vom Vortag für positive Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten. Die strengen Corona-Beschränkungen Chinas im anhaltenden Lockdown verhinderten allerdings stärkere Kurszuwächse. Somit ist das Finanzzentrum Schanghai bereits seit vier Wochen im strikten Lockdown.

Am Mittwoch drückte Russland nicht mehr mit Gas zu beliefern auf das Gemüt der Anleger. Am Donnerstag sorgte positive Quartalszahlen trotz des Ukrainekrieges und den chinesischen Lockdowns für Optimismus bei den Anlegern. Am Freitag konnte die Hoffnung auf staatliche Konjunkturhilfen die asiatischen Börsen antreiben, Nikkei 225 und Hang Seng notierten höher nach Börsenschluss.

Auf Wochensicht konnte der Nikkei 225 5,8% zu legen und der Hang Seng legte knapp 4% zu.

Einzelwerte:

Alphabet (ehm.Google)

ISIN: US02079K3059

Nachdem wir uns die letzten Wochen öfters einmal kleine Unternehmen angeschaut haben, wollen wir uns heute mal eines der wertvollsten Unternehmen der Welt ansehen: Alphabet. Alphabet entstand 2015 durch die Restrukturierung von Google. Seither ist Google eine Tochtergesellschaft von Alphabet. Aktuell ist Alphabet mit einer Marktkapitalisierung von 1,5 Bio. USD das viertgrößte Unternehmen der Welt. Seit dem Beginn der Pandemie hat sich die Marktkapitalisierung mehr als verdoppelt. Dies liegt nicht zuletzt an der letzten Woche schon angesprochenen Boom des E-Commerce Geschäftes während der Pandemie. Hierhinter steckt jedoch ebenfalls eines langfristigen Trends.

Die Menschen bestellen ihre Produkte aus Gründen der Bequemlichkeit und den oftmals günstigeren Preisen vermehrt im Internet. Der globale E-Commerce Markt befindet sich im Vormarsch und löst den stationären Einzelhandel zunehmend ab. Und dieser Handel muss natürlich beworben werden. Die Investitionen der Unternehmen für Online-Werbung hat sich seit dem Jahre 2012 fast versiebenfacht. Bis 2024 wird ein Wachstum der Investitionen für weltweite Online-Werbung auf 553 Mrd. USD prognostiziert. Dies entspricht einem Investitionswachstum von durchschnittlich 15% pro Jahr. Ein klarer Profiteur dieses Trends ist Google bzw. Alphabet.

Die Alphabet Holdinggesellschaft ist unterteilt in drei operative Segmente. Das Kerngeschäft betreibt die Tochtergesellschaft Google und umfasst die wichtigsten Internetprodukte wie Anzeigen, Android, Chrome, Hardware, Google Maps, Google Play, Search und die bekannte Videoplattform YouTube. Die Suchmaschine ging im Gründungsjahr des Unternehmens 1998 als ein Spätzünder ans Netz. Trotz der starken Konkurrenz konnte sich das Unternehmen kurz nach dem es im World Wide Web online gegangen war, durchsetzen. Seitdem sicherte sich Google eine marktbeherrschende Stellung im Internet, die bis heute ungebrochen ist. Stand 2022 bearbeite die Suchmaschine Google über 80% der weltweiten Suchanfragen. Dafür greift Google aber auch tief in die Tasche und bezahlt Unternehmen wie Apple, um die primäre Suchmaschine auf dessen Geräten zu sein. Für diese TAC (Traffic Acquisition Costs) kam im Q1 2022 rund 12 Mrd. $ auf. Das Kerngeschäft der Tochtergesellschaft Google erwirtschaftet allerdings auch rund 90% des Umsatzes von Alphabet. Dieser Umsatz wird über die Werbeeinahmen generiert und ist die Haupteinnahmequelle des Unternehmens. Diese Werbeeinahmen werden insbesondere über Klicks auf Anzeigen gewonnen, die zwischen den Suchanfragen und Videos platziert werden. Besonders die Premium Ads, also die Werbeanzeigen, die oben in der Suchleiste erscheinen lässt, sich das Unternehmen besonders hoch bezahlen.

Durch die Marktdominanz hat das Unternehmen eine hohe Preissetzungsmacht. Diese könnte in der aktuellen wirtschaftlichen Phase mit hohen Inflationsraten weltweit einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bringen. In der Vergangenheit sorgte die Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung für zahlreiche rechtliche Verfahren, sowie Klagen in Milliardenhöhe gegen die Tochtergesellschaft Google. Dem Unternehmen wird neben der Ausnutzung seiner Marktdominanz, mehrfach ein Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht vorgeworfen.

Neben dem Cloudgeschäft investiert Alphabet ihre durch Werbeeinahmen erwirtschafteten Gewinne in den Geschäftsbereich Other Bets, womit sich das Unternehmen neben dem Kerngeschäft Google weiter diversifiziert und zukunftsträchtigen Trends folgt. Der innovative Geschäftszweig Other Bets macht aktuell lediglich 1% des Unternehmensumsatz aus und beinhaltet aber unter anderem Bereiche des Gesundheitswesens und das autonome Fahren. Aufgrund zahlreicher Übernahmen in den letzten Jahren und Investitionen in Start-Ups kommen ständig Bereiche hinzu. So hat sich der Umsatz in diesem Bereich innerhalb des letzten Jahres verdoppelt.

Werfen wir noch einen Blick auf die neusten Zahlen aus dem ersten Quartal von Alphabet. Das Kerngeschäft Google mit seinen umfassenden Dienstleistungen ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 19% gewachsen. Das zukunftsträchtige Cloudgeschäft konnte seinen Umsatz um knapp 45% steigern. Das Kerngeschäft, welches aktuell 92% des Umsatzes ausmacht konnte somit im Vergleich zu den zukunftsträchtigen Bereichen, die insgesamt 8% des Gesamtumsatzes ausmachen, deutlich geringer wachsen, was auf den Anteil am Gesamtumsatz des Unternehmens zurückzuführen ist. Insgesamt konnte der Umsatz um 23 % gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Damit liegt das Wachstum wieder auf dem Vorpandemie Niveau, ist jedoch angesichts eines Umsatzes von rund 68 Mrd. USD immer noch beachtlich. Die Gewinnmarge ist leicht zurückgegangen, was aber insbesondere auf den gesunkenen Börsenwert einiger Beteiligungen zurückzuführen ist. Diese sind von den jüngsten Hochs wieder zurückgekommen und sorgen nun für Bewertungsabschläge. Die Margen im operativen Geschäft sind dahingehen stabil geblieben. Spannend ist insbesondere die aktuell wieder günstigere Bewertung von Alphabet. Das KGV liegt mit 21 wieder auf Vorpandemie-Niveau und dass obwohl Alphabet mittlerweile mehr als doppelt so viel Wert ist. Spannend ist zudem der im Juni wirksam werdende Aktiensplit. Das Unternehmen teilt im Juni die nominal teure Aktie in 20 kleinere Anteile. Somit wir die Aktie auch für Privatanleger wieder attraktiver.

Events in dieser Woche

Am Dienstag erhalten wir Zahlen zur Entwicklung der Arbeitslosenquote aus Deutschland für den Monat April. In Deutschland wird im Monat April weiterhin eine Arbeitslosenquote von 5,0% erwartet. Am Mittwoch bekommen wir Zahlen zur Zinsentscheidung der US-Notenbank Federal Reserve. Ökonomen prognostizieren eine Anhebung des Leitzinses der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve, um die hohe Inflation in den USA einzudämmen. Sollte die US-Notenbank den Leitzins im Mai anheben, wäre es die zweite Zinsanhebung der Federal Reserve, nachdem sie die Zinsen bereits im März um 0,25% angehoben haben. Zusätzlich zum Zinsentscheid erhalten wir aus den USA Zahlen zur Entwicklung des zusammengesetzten Einkaufsmanagerindizes (EMI) im Monat April. Am Donnerstag erhalten wir eine weitere Zinsentscheidung von der englischen Notenbank Bank of England. Auch in England wird eine Anhebung des Leitzinses um 0,25% auf 1,0% von den Ökonomen prognostiziert. Damit wäre es die dritte Zinsanhebung im Jahr 2022, nach dem die englische Notenbank den Leitzins bereits im Februar und März um 0,25% angehoben hat. Am Freitag erhalten wir Zahlen zur Entwicklung der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft aus den USA für den Monat April. In den USA wird im Monat April ein Rückgang in der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft um 12% prognostiziert.

Wir befinden uns inmitten der Berichtsaison. Am Dienstag legt das US-amerikanische Halbleiterunternehmen AMD Zahlen vor. Am Mittwoch folgen dann der Fallen Angel TeamViewer und das Cloud-unternehmen Twilio. Am Donnerstag veröffentlicht Cloudflare seine jüngsten Quartalszahlen. Am Freitag legt der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall seine neusten Quartalsergebnisse vor.

Topdividendenzahler: Colgate Palmolive

ISIN: US1941621039

Heute blicken wir auf einen weiteren Dividendenaristrokraten aus den USA, Colgate Palmolive. Das für seine Zahnpaste bekannte US-amerikanische Unternehmen ist im Bereich der Herstellung und Vertrieb von Konsumgütern tätig. Colgate Palmolive konnte durch die Beständigkeit in ihren Dividendenzahlungen, seit 59 Jahren ihre Dividende steigern. Im GJ 2021 hat das Unternehmen eine Dividende in Höhe von 1,80$ pro Aktie an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Das entspricht einer Dividendenrendite von 2,36% zum Stichtag. Für das GJ 2022 wird eine Dividende in Höhe von 1,92$ pro Aktie erwartet. Eine Aktie kostet gegenwertig 77,20$.