Market-RoundUp / KW25 / 21.06.2022
Market-RoundUp KW25 / 2022
Dustin Klass
Lesezeit: 6 Minuten
unsere heutigen Themen sind:
- S&P 500 im Bärenmarkt
- erneuter Coronaausbruch in China setzt asiatischen Börsen zu
- ein starke Marke aus den USA
Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.
Markt-Entwicklung letzte Woche
Deutschland
DAX: -3,2%
Zum Wochenstart am Montag rutschte der Dax deutlich ab und setzte seiner Abwärtsdynamik aus der letzten Woche weiter fort. Der Dax schloss mit einem Minus von 2,4% bei 13.427 Punkten. Auch am Dienstag setzte der Dax seine Serie an Verlusten weiter fort. Seit vergangenem Mittwoch büßte der Dax somit mehr als 8% ein. Am Mittwoch konnte der Dax seine Verlustserie der vorherigen sechs Tage beenden und schloss den Handel mit einem Plus von 1,4%. Die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank beruhigte den Deutschen Aktienmarkt. Aus den Sitzungen ging hervor, dass die EZB plane die Gelder aus dem Corona-Notkaufprogramm PEPP besonders flexibel einzusetzen. Zudem beauftragte der geldpolitische Rat der EZB, die Notenbank-Ausschüsse, die Konzepte für ein neues Kriseninstrument möglichst schnell fertigzustellen.
Am Donnerstag verzeichnet der Dax seinen größten Tagesverlust seit über drei Monaten. Anleger zogen sich vom Deutschen Aktienmarkt zurück, nachdem die Notenbanken der USA, Großbritannien und der Schweiz die Zinsen angehoben haben. Der Dax verließ den Handel mit einem Minus von 3,3% und schloss nur leicht über der 13.000 Punkte Marke. Am Freitag, den größten Verfallstag an den Terminmärkten notierte der Dax nach einem erfreulichen Handelsstart 0,7% höher.
Auf Wochensicht verlor der Dax 3,2%.
US-Märkte
S&P 500: -4,3%
Dow Jones: -4,0%
Nasdaq 100: -1,8%
An den US-amerikanischen Aktienmärkten belasteten zum Wochenauftakt am Montag erneut Rezessionsängste das Marktgeschehen. Anleger fürchteten zudem eine noch drastischere Zinsanhebung der US-Notenbank am Mittwoch, um gegen die hohe Inflation anzukämpfen. Angeführt wurde der Abverkauf vom Nasdaq 100. Er verlor am Montag 4,6% und notierte auf dem tiefsten Stand seit November 2020. Der S&P 500 büßte 3,8% ein und der Dow Jones notierte 2,8% tiefer. Damit befindet sich der S&P 500 nun „offiziell“ im Bärenmarkt, da sich der Index aktuell 20% von seinem Allzeithoch entfernt befindet. Einen Tag vor dem wichtigen Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve hielten sich viele Anleger von den Aktienmärkten fern. Die großen US-amerikanischen Aktienindizes konnten sich auf keine gemeinsame Richtung einigen. Der am Vortag stark abgestrafte Nasdaq 100 rückte leicht vor, während der Dow Jones und S&P 500 nachgaben.
Am Mittwoch reagierte der US-amerikanische Aktienmarkt zunächst positiv auf die Erhöhung des Leitzinses um 0,75 Basispunkte auf die neue Spanne von 1,5 bis 1,75. Damit reagiert die US-Notenbank stärker als erwartet auf die immer weiter steigenden Verbraucherpreise. Es ist der größte Zinssprung der Federal Reserve seit dem Jahre 1994. Am Donnerstag schlug die Stimmung an den US-Börsen jedoch wieder um. Nachdem die US-Börsen eine straffere Geldpolitik der FED bereits eingepreist hatten und die Kurse am Vortag stiegen, gerieten neue Rezessionsängste wieder in den Vordergrund. Der 30-Werte umfassende Dow Jones und der breitgefasste S&P 500 notierten auf dem tiefsten Stand seit Dezember 2020. Zum Wochenende am Freitag konnten sich die wichtigsten US-amerikanischen Indizes auf keine gemeinsame Richtung einigen. Der Dow Jones notierte zeitweise im Intraday-Handel auf dem tiefsten Stand seit Ende 2020, drehte allerdings und notierte nach Börsenschluss nur leicht unterhalb der 30.000- Punkte-Marke. Der S&P 500 und Nasdaq 100 erholten sich leicht von den starken Abverkäufen unter der Woche.
Auf Wochensicht verlor der Dow Jones 4,0%, der Nasdaq 100 büßte 1,8% ein und den S&P 500 zog es 4,3% in die Tiefe.
Asien
Hang Seng: -0,4%
Nikkei 225: -5,1%
Zum Wochenstart schürten die angesichts eines Corona-Ausbruchs angekündigten Massentests in Pekings bevölkerungsreichsten Stadtbezirk Chaoyang die Befürchtungen vor einem erneuten striktem Lockdown in China. Zudem setzten die höher als erwartenden US-amerikanischen Inflationsdaten den asiatischen Börsen zu. Der Nikkei 225 notierte als Folge 2,6% tiefer und der Hang Seng lag im Verlauf 0,4% tiefer. Auch an den asiatischen Aktienmärkten agierten Anleger einen Tag vor dem wichtigen Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve vorsichtig und blieben in Deckung. Anleger befürchteten, dass eine zu starke Zinserhöhung die Konjunktur abwürgen könnte. Der japanische Leitindex gab am Dienstag nach, während der Hang Seng zulegte.
Am Mittwoch konnten sich die asiatischen Aktienmärkte vor einem möglicherweise größeren Zinsschritt auf keine gemeinsame Richtung einigen. Der Hang Seng verließ den Börsenhandel mit einem kleinen Plus, während der Nikkei 225 an Boden verlor. Auch die asiatischen Börsen steuerten zum Wochenende auf die schlechteste Handelswoche seit dem pandemischen Zusammenbruch der weltweiten Märkte im März 2020 zu. Den Nikkei 225 belasteten Rezessionsängste trotz einer weiterhin sehr lockeren Geldpolitik der japanischen Notenbank. In der Hoffnung auf weitere Konjunkturhilfen der chinesischen Regierung nutzten Anleger in China die Gelegenheit in den Aktienmarkt einzusteigen.
Auf Wochensicht büßte der japanische Leitindex 5,1% ein und der Hang Seng gab lediglich um 0,4% nach.
Aktie:
Walt Disney
ISIN: US2546871060
Heute wollen wir einen kurzen Blick auf einen Titel aus unserer Value-Watchliste werfen. The Walt Disney Company ist ein weltweit bekannter US-amerikanischer Produzent von Zeichentrick- und Spielfilmen und betreibt zudem auch Freizeitparks, TV-Sender, Kabelkanäle, Radiosender und Internetauftritte. Das Unternehmen wurde 1923 von den beiden Brüdern Roy und Walt Disney gegründet und beschäftigt weltweit knapp 160.000 Mitarbeiter.
Die Geschäftstätigkeit des Unternehmens gliedert sich in vier größere Segmente. Das erste Segment, „Parks, Experiences & Products“ beinhaltet die Freizeitparks und die Kreuzfahrtlinie Walt Disney Cruise Line. Umsätze erzielt das Unternehmen hier durch Eintrittskarten, Hotelaufenthalte sowie Essens- und Getränkeverkäufe. Im Geschäftsbereich Medien und Unterhaltung fasst Disney seine Umsätze von Fernsehsendern wie Walt Disney, ABC, National Geographic und ESPN zusammen. Primär werden Einnahmen aus Partnergebühren, Werbung und Lizenzgebühren generiert. Mit den ersten zwei Segmenten erwirtschaftete das Unternehmen in den letzten Jahren rund drei Viertel seiner Umsätze. Das verbleibende Viertel des Umsatzes wird durch die Segmente Direct-to-Consumer & International und Studio Entertainment generiert. Studio Entertainment umfasst die Produktion und den Vertrieb von Filmen, hierzu zählen unter anderem Produktionen der Tochterunternehmen Walt Disney Pictures, Twentieth Century Fox, Marvel, Pixar und Lucasfilm. Der letzte Unternehmensbereich, Direct-to-Consumer & International, beinhaltet die internationalen Versionen der TV-Sender und die Streamingservices Disney+, Hulu und ESPN+.
Historisch waren insbesondere die Freizeitparks von Disney ein wichtiges Segment des Unternehmens. Das Disneyland Paris, welche die beiden in Paris ansässigen Parks „Disneyland Park“ und „Walt Disney Studios Park“ umfasst, besuchten in den Jahren 2007 bis 2019 durchschnittlich knapp 15 Mio. Besucher pro Jahr. Der Vorteil dieser Themenparks ist ein Leverage-Effekt, da die Kosten mit mehr Kundschaft unterproportional steigen. Andererseits führt dieser hohe Anteil an Fixkosten dazu, dass sich die Kosten bei geringerer Kundenanzahl nicht wirklich verringern lassen. 2020 fielen die Besucherzahlen aufgrund der weltweiten Coronabeschränkungen auf knapp 4 Mio. Parks mussten für längere Zeiten geschlossen werden oder konnten nur mit verminderter Kapazität öffnen. Die Fix- und Instandhaltungskosten schlugen ein großes Loch in die Kasse von Disney. Auch die vier, seit 2022 sogar 5, firmeneigenen Kreuzfahrtschiffe, von denen das größte knapp 4.000 Passagiere fasst, konnten deutlich weniger profitable Reisen antreten. Während des ersten Corona-Jahres konnten die anderen Geschäftszweige die entstandenen Verluste nicht kompensieren, sodass das Disney 2020 einen Verlust von knapp 3 Mrd. $ verzeichnen musste. Auch das Geschäftsfeld Direct-to-Consumer, in dem das Unternehmen unter anderem seine Streamingdienste zusammenfasst, konnte das Geschäft nicht kompensieren, da hier immer noch große Investitionen und hohe Ausgaben getätigt werden.
Aktuell belastet die Aktie die hohe Inflation sowie die abnehmende Wirtschaftszeitung. Die Produkte von Disney sind allesamt Luxusgüter, welche nicht lebensnotwendig sind. Der Verzicht auf Parkbesuche oder bezahlte Streamingdienste, bieten Privatpersonen schnelle Einsparpotentiale. Langfristig gesehen deckt Disney allerdings einen mit seinen Produkten einen sehr beliebten und zukünftig weiterwachsenden Markt ab. So könnte zukünftig die Streaming-Sparte, als auch die Filmsparte von Disney weiter in Symbiose wachsen. Zukünftig wir voraussichtlich auch die Pandemie ein Ende finden, was die Umsätze in den Parks wieder auf das Vorkrisenniveau heben könnte. Die würde ein Umsatz plus von rund 10 Mrd. $ sowie einen zusätzlichen Gewinn von rund 6 Mrd. $ bedeuten.
Werfen wir zum Ende noch einen Blick auf die Zahlen des letzten Geschäftsjahres. Diese müssen immer vor dem Hintergrund betrachtet werden, dass das GJ 2020 der bisherige Hochpunkt der Corona Pandemie war. Das GJ von WaltDisney endet im Oktober jeden Jahres. Der Umsatz konnte im GJ 2021 auf Kosten einer leicht geringeren Gross-Marge um 3 % gesteigert werden. Zudem konnte nach dem verlustreichen GJ 2020, im GJ 2021 wieder ein Gewinn von rund 2,5 Mrd. USD erzielt werden. Trotz dessen grassieren immer noch hohe Kosten aufgrund geringere Parkauslastung sowie hohe Investitionen im Bereichen Medien. Beides drückt auf die Margen sowie auf den Cashflow von Disney. Positiv ist allerdings insbesondere die aktuell deutlich gesunkene geringe Bewertung der Aktie. Das Unternehmenswert-Umsatz-Verhältnis ist mit 3 aktuell sehr gering. Auch das KGV ist mit 66 nun wieder deutlich attraktiver, wenn es auch aktuell noch sehr hoch erscheint. Damit bleibt Walt Disney für Anleger interessant die auf ein baldiges Ende der Pandemie sowie eine relative Beständigkeit der Wirtschaft setzen.
Events in dieser Woche
Am Mittwoch erhalten wir Zahlen zur Entwicklung der Inflationsrate im Mai aus Großbritannien. Im Monat Mai soll die Inflationsrate 9,1% höher im Vergleich zum Vorjahresmonat liegen. Damit würden die Verbraucherpreise weiter steigen und würden höher als im April liegen. Zusätzlich bekommen wir am Mittwoch Zahlen zur Entwicklung der Kern-Inflationsrate in Kanada im Mai. In Kanada soll die Inflationsrate im Vergleich zum Vormonat zurückgehen, liegt nach Prognosen allerdings 5,4% höher als im Vorjahresmonat. Am Donnerstag erwartet uns neben dem Monatsbericht der Europäischen Zentralbank, zwei Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Euro-Zone. Aus Deutschland erhalten wir Zahlen zur Entwicklung des Dienstleistungs-Einkaufsmangerindizes für den Monat Mai. Ökonomen prognostizieren ein Rückgang von 55,0 auf 54,5. Aus der Euro-Zone bekommen wir Zahlen zur Entwicklung des Gesamt-Einkaufsmanagerindizes im Juni. Auch hier wird ein Rückgang des Wertes von 54,8 auf 54,0 erwartet.
Am Dienstag veröffentlicht das US-amerikanische Bauunternehmen Lennar ihre neusten Geschäftsberichte. Am Donnerstag gewähren uns Kurier- und Logistik Gigant FedEx sowie die irische Unternehmensberatung Accenture einen Blick in ihre Bücher.