Market-RoundUp / KW28 / 12.07.2022
Market-RoundUp KW28 / 2022
Dustin Klass
Lesezeit: 7 Minuten
unsere heutigen Themen sind:
- Rebound in den USA
- DAX zwischenzeitlich auf Jahrestief
- 100 Jahre Dividende in den USA
Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.
Markt-Entwicklung letzte Woche
Deutschland
DAX: 1,5%
Zum Wochenauftakt am Montag schloss der DAX nach einem Handelstag mit geringer Volatilität leicht im Minus bei 12.773 Punkten. Das geringe Handelsvolumen lag zum einem an den geschlossenen US-Börsen aufgrund des Unabhängigkeitstages in den USA sowie der zunehmenden Angst vor einer Gaskrise in Europa. Am Dienstag setzte ein starker Abverkauf am deutschen Aktienmarkt ein. Anleger trennten sich aus Furcht vor einer globalen Rezension von ihren Wertpapieren und flüchteten teilweise in einen starken US-Dollar. Der Dax baute im Verlaufe des Handelstages seine Verluste aus und notierte nach Börsenschluss ganze 2,9% tiefer bei 12.401 Punkten. Das Tagestief lag nur 11 Punkte unterhalb des Schlusskurses. Damit fiel der Leitindex auf den tiefsten Stand seit November 2020.
Nach einem schwarzen Vortag am deutschen Aktienmarkt schloss der DAX am Mittwoch 1,6% höher. Anleger nutzten zudem die niedrigen Einstiegskurse, um sich mit Wertpapieren einzudecken. Zudem spielten den Anlegern günstigere Energiepreise in die Karten. Außerdem preisten die Märkte das Szenario einer bevorstehenden Gaskrise zunehmend mit in den Markt ein. Am Donnerstag setzte der DAX seine Erholung vom Vortag Dank nachlassender Rezessionsängste fort und notierte knapp 2,0% im Plus. Am Freitag verholfen positive US-Arbeitsmarktzahlen zu einem versöhnlichen Wochenausklang und einem Tagesplus von 1,3% bei 13.015 Punkten. Zudem zogen die US-Anleihenrenditen deutlich an.
Auf Wochensicht legte der DAX 1,5% zu.
US-Märkte
S&P 500: 2,8%
Dow Jones: 1,4%
Nasdaq 100: 6,2%
Am Montag blieben die US-Börsen aufgrund einer der höchsten US-amerikanischen Feiertage, dem sogenannten „Independence-Day“ geschlossen. Zum Wochenstart nach dem Feiertag am Dienstag fanden die US-amerikanischen Leitindizes keine gemeinsame Richtung. Der Dow Jones schloss 0,4% tiefer, der S&P legte 0,2% zu und der Nasdaq 100 verbuchte die größten Kursgewinne mit 1,8%. Rezensionssorgen dominierten am Dienstag das Marktgeschehen und dies spiegelte sich auch in den verbilligten Rohstoff Preisen wider. Die US-Rohölsorte gab 9,0% nach und sank unter die 100$- Marke. Auch der Goldpreis brach ein. Am Mittwoch haben die US-Börsen nach der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle der Federal Reserven mit leichten Kursaufschlägen geschlossen. In den Blickpunkt war eine Partnerschaft des E-Commerce Giganten Amazon mit dem Essenslieferanten Grubhub geraten. Daraufhin brachen die Aktien der Konkurrenten Doordash und Uber deutlich ein.
Am Donnerstag gaben positiv gewertete Aussagen zur Geldpolitik dem US-amerikanischen Aktienmarkt Auftrieb. Die US-Notenbank signalisierte den Leitzins Ende Juli um 0,5 bis 0,75 Prozentpunkte anzuheben. Am Freitag konnten sich die großen US-amerikanischen Indizes nicht auf eine Richtung einigen. Dow Jones und S&P gaben leicht nach, während der Nasdaq 100 vorrückte. Im Fokus standen zunächst besser als erwartete Arbeitsmarktzahlen. Auf den zweiten Blick waren diese jedoch schwächer als gedacht. Die privaten Haushalte verloren rund 300.000 Tsd. Jobs und die Arbeitslosenzahl von 3,6 % konnte lediglich aufgrund einer gesunkenen Anzahl an Arbeitskräften aufrechterhalten werden.
Auf Wochensichtstieg der Dow Jones um 1,4%, der Nasdaq 100 gewann 6,2% und der S&P 500 legte 2,8% zu.
Asien
Hang Seng: 1,6%
Nikkei 225: 1,7%
Die asiatischen Aktienmärkte konnten sich am Montag zum Start in die neue Handelswoche auf keine gemeinsame Richtung einigen. Die Anleger blickten nervös auf den bevorstehenden Arbeitsmarktbericht in den USA im Juni. Zudem verunsicherten erneut Rezessionsängste die Börsen in Asien. Am Dienstag stützen positive Wirtschaftsdaten aus China sowie die Aussicht auf nachlassende Spannungen zwischen den USA und China die asiatischen Aktienmärkte. Am Mittwoch kamen die Sorgen vor einer globalen Rezension zurück an die asiatischen Börsen und drückten die wichtigsten Indizes ins Minus. Einen weiterer Belastungsfaktor stellten die Wideraufkommenden Coronainfekte in einigen chinesischen Städten dar. Der Nikkei 225 und Hang Seng gaben knapp 1,0% nach.
Am Donnerstag folgten die asiatischen Börsen den US-Vorgaben in die Gewinnzone. Die Anleger in Asien werteten den weiteren großen Zinsschritt Ende Juli positiv und zeigten sich zuversichtlich. Am Freitag fanden die asiatischen Aktienmärkte keine einheitliche Richtung. Trotz des tödlichen Attentats auf den japanischen Ministerpräsidenten folgte die Tokioer Börse den positiven Vorgaben der US-Börsen. Der Nikkei lag nach Handelsschluss 0,6% höher. In China hingegen fürchteten Anleger eine Erholung der chinesischen Wirtschaft aufgrund geplanter Beschränkungen zur Eindämmung der erneut ausgebrochenen Coronawellen in einigen Städten Chinas.
Auf Wochensicht legte der Hang Seng 1,6% zu, der Nikkei stieg 1,7%.
Aktie:
3M
ISIN:US88579Y1010
Heute wollen wir einen kurzen Blick auf einen weiteren Dividendenaristrokraten aus unserer Watchliste werfen:
3M (Minnesota Mining and Manufacturing Company) ist ein weltweit agierender Multi-Technologiekonzern mit Hauptsitz den USA. Das Unternehmen. Der Konzern produziert mehr als 55.000 verschiedene Produkte auf der Basis von 47 Technologieplattformen und beschäftigt weltweit knapp 95.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist ein Dividendenaristrokrat (+25 Jahre Dividendensteigerung) und zahlt seinen Aktionären seit über 100 Jahren eine Dividende aus.
3M ist ein breit diversifiziertes Multi-Technologie Unternehmen und teilt seine breiten Geschäftstätigkeiten in vier Segmente auf. Das größte Umsatzsegment erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr 2021 mit dem Bereich Safety & Industrial. Dieser ist auf die globalen Industrie-, Elektro- und Sicherheitsmärkte ausgerichtet. Dieser Bereich bietet neben Schutzkleidung, Klebstoffen und Verschluss- und Abdecksysteme für nahezu jeden Industriezweig eine Anwendungsmöglichkeit.
Das zweite Segment, Transportation & Electronics, befasst sich mit Kunden aus dem weltweiten Transportwesen, das Unternehmen fungiert als Erstausstatter für elektronische Geräte und vertreibt Produkte aus der Elektronik, der Automobil- und Luftfahrtindustrie und kommerzielle Lösungen.
Die Health Care Sparte bedient die globale Gesundheitsbranche und umfasst eine Vielzahl medizinischer Lösungen, Produkte der Lebensmittelsicherheit, Gesundheitsinformationssysteme und viele mehr.
Das letzte Segment, Consumer, richtete sich an die Bedürfnisse der Endverbraucher. Die Produktpalette besteht unter anderem aus verschiedensten Heimwerker-, Schreibwaren- und Bürobedarfsartikeln und Haushaltsprodukten.
3M ist mit seinen rund 55.000 Produkten und über 1.000 Untermarken unglaublich breit diversifiziert, für Konsumenten am bekanntesten dürften die Atemschutzmasken, Klebebänder oder die Marke POST-IT sein. In nahezu jedem Industriezweig bietet das Unternehmen Lösungen an, sodass viele Produzenten wie beispielsweise Automobilhersteller in vielen Produktionsschritten auf die Produkte des Konzerns zurückgreifen und angewiesen. 3M produziert viele der Produkte, die für einzelne Unternehmen zu viel Aufwand verursachen würden, würden sie selbst produzieren. Ihnen allein würde die Skalierung fehlen, da jedoch viele Industriezweige und unzählige Unternehmen auf beispielsweise das Isolierklebeband von 3M angewiesen sind, kann das Unternehmen seine Produktion optimieren und skalieren. Wie zuvor verdeutlicht, ist 3M ein Industriekonzern, welcher in nahezu jedem Zweig der Weltwirtschaft vertreten ist.
Das Unternehmen profitiert also von nahezu jedem neu aufkommenden Trend oder einfach gesagt entwickelt sich 3M mit der Konjunktur. Da diese sich im momentan aufgrund von steigender weltweiter Inflation, Ungewissheit in der Energieversorgung und Lieferengpässen, auf dem Abschwung befindet ist auch die Börse mit der Bewertung der Zukunftsaussichten des Konzerns vorsichtig. Seit Jahresbeginn 2022 verlor der Anteilschein knapp 20%, wobei er damit mit dem breiten Marktindex S&P500 gleichauf ist. Warum 3M trotz der schwachen Konjunkturlage trotzdem im Moment sehr interessant ist, zeigt ein Blick in die Vergangenheit.
3M ist ein sogenannter Dividendenaristokrat, keine Dividendenkürzung seit über 25 Jahren und kann auf eine über 100-jährige Dividendenhistorie zurückblicken. Der Konzern konnte sich in komplizierten Marktlagen, wie 2000, 2008, und 2020 erproben und zeigt durch seine kontinuierliche Dividende Stabilität und Sicherheit. Auch in Hinsicht auf eine mögliche langanhaltende Rezession schneidet der Konzern gut ab. Viele seiner Produkte sind Bestandteil des Alltags und die Corona-Pandemie hat gezeigt, das 3Ms Produkte vielseitig einsetzbar und verlässlich sind. Die Dividendenrendite ist zuletzt durch die Abverkäufe des Wertpapiers von knapp 3 %, im August 21, auf zuletzt 4,5 %, im Juli 22, gestiegen. Für die Zukunft ist das Unternehmen auch in der momentanen Marktlage bestens gewappnet. Mit jährlich knapp 1.000 neuen Produkten und über 25.000 Patenten will sich das Unternehmen auch in Zukunft von der Konkurrenz abgrenzen. Abschließend ist jedoch zu erwähnen das die starke Diversifikation auch Risiken birgt. Konkurrenten und mögliche Kläger haben eine breite Angriffsfläche und könnten dem Unternehmen schaden.
Ein Beispiel dafür ist die Klagewelle von über 300.000 US-Veteranen, welche das Unternehmen auf Schadensersatz verklagen. Fehlerhafte Ohrstöpsel sollen bei Militäreinsätzen und Übungen zu Hörschäden geführt haben und zwei der Kläger wurden bereits Anfang des Jahres mit 110 Mio. $ vom Konzern entschädigt. Nach diesem Erfolg vor Gericht ist es wahrscheinlich, dass ähnliche Entschädigungen zustande kommen werden, da momentan in jedem der 50 US-Staaten gerichtlich gegen 3M vorgegangen wird. Das Problem sind hier nicht nur die hohen finanziellen Kosten, die auf den Konzern zukommen, auch die lange Ungewissheit verunsichert Anleger und verschlechtert das Image von 3M, was für zukünftige Zusammenarbeiten schädlich ist. Eine Lösung dafür wäre eine, zurzeit von einigen Konzernen vollzogenen, Aufspaltung der Geschäftstätigkeiten. Der Konzern könnte beispielsweise seine 4 Segmente in einzelne Unternehmen umwandeln und sich somit die Bereiche nicht nur unabhängiger voneinander zu machen, sondern auch mehr Wert für seine Anteileigner schaffen. Da Einzelteile eines
Konglomerats einen höheren Wert an den Börsen erzielen als ein Konzernkonstrukt.
Werfen wir noch einen Blick auf die Zahlen. Die Aktie hat seit Jahresbeginn rund 25 % verloren und befindet sich daher wieder in einem attraktiveren Bewertungsumfeld. Das KGV liegt bei 14 das KUV bei 2. Die Ausschüttungsquote liegt bei 66 % und mündet so in einer Dividendenrendite von rund 4,5 %. Dies ist langfristig gesehen für ein solch stabiles, profitables und noch wachsendes Unternehmen attraktiv, muss jedoch stets in Relation zu potenziellen Gefahren gesehen werden. Für Investoren, die es auf eine stabile Dividende abgesehen haben, ist 3M definitiv einen Blick Wert.
Events in dieser Woche
Am Mittwoch erhalten wir Zahlen zur Entwicklung der Inflationsrate aus den USA für den Monat Juni. Ökonomen prognostizieren, dass die Verbraucherpreise in den USA im Juni weiter steigen werden. Es wird eine Inflationsrate von 8,8% im Vergleich zum Vorjahresmonat erwartet. Zusätzlich bekommen wir am Mittwoch Zahlen zur Zinsentscheidung der kanadischen Notenbank BoC. Die Bank of Canada plant den Leitzins im Juli um 0,75 Prozentpunkte anzuheben, von 1,50% auf 2,25%. Kurz vor dem Wochenende am Freitag erhalten wir Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes der Volksrepublik China im Juni. Das Bruttoinlandsprodukt soll laut Prognosen von 4,8% im Mai auf 4,4% im Monat Juni zurückgehen. Außerdem bekommen wir von den Uni-Michigan Zahlen zur Entwicklung der Konsumerwartungen in den USA im Monat Juni. Die Konsumerwartungen sollen in den USA im Juni im Vergleich zum Vormonat um 0,5 sinken auf 47,0.
Am Mittwoch zum Start in die zweite Earningseason in diesem Jahr legt die US-amerikanische Fluggesellschaft Delta Airline Zahlen vor. Am Donnerstag veröffentlichen neben dem größten Halbleiterhersteller TSMC, die US-amerikanische Investmentbank JPMorgan & Chase die neusten Geschäftsberichte. Am Freitag folgen dann große US-amerikanische Geschäftsbanken wie Wells Fargo, US Bancorp und die Citi Group und der Vermögensverwalter Black Rock.