Market-RoundUp / KW32 /  09.08.2022

Market-RoundUp KW32 / 2022

DAX und Co. / Airbus

Dustin Klass
Lesezeit: 6 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • USA-Besuch in Taiwan
  • Arbeitslosenzahlen in den USA
  • Einer der beiden Flugzeugbauer

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: 1,6%

Der DAX legte zum Wochenstart am Montag eine Verschnaufpause ein und notierte nach Börsenschluss fast unverändert bei 13.480 Punkten. Das Tageshoch mit 13.570 Punkten war der höchste Kursstand seit sechs Wochen. Am Dienstag beendete der DAX seine Verschnaufpause und verließ den Handel leicht tiefer, nachdem die Vorsitzende des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi trotz Drohungen der chinesischen Regierung nach Taiwan reiste und somit die Spannungen zwischen den USA und der Volksrepublik China verstärkte. 

Auch am Mittwoch blieb es am deutschen Aktienmarkt ruhig. Nachdem dem geringen Handelsvolumen der beiden Vortage, schloss der Leitindex DAX nach einem schwachen Handelsauftakt knapp 1% im Plus. Am Donnerstag setzte der DAX seine Aufwärtsrally nach dem verhaltenen Wochenstart weiter fort und verließ den Handel bei 13.663 Punkten. Am Freitag belasteten veröffentliche Arbeitsmarktzahlen aus den USA und die damit verbundene Furcht vor weiteren Zinserhöhungen den DAX.

 Nach einer ruhigen Handelswoche legte der DAX auf Wochensicht 1,6% zu.

US-Märkte

S&P 500: 0,1%

Dow Jones: 0,1%

Nasdaq 100: 2,6%

Nach den starken Kurszuwächsen der letzten Woche drückten zum Wochenstart am Montag enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA auf die Stimmung an den US-Börsen. Durch den anhaltenden Inflationsdruck sinkt die Kauflaune der Verbraucher weltweit. Zudem verunsicherten Anleger die Asien-Reise der US-Demokratin Nancy Pelosi trotz eindeutigen Warnungen Chinas. Am Dienstag geriet die Asien-Reise Pelosis erneut in den Vordergrund der Anleger und drückte auf die Kurse. Anleger suchten angesichts der angespannten Lage zwischen den USA und China Schutz in „sicheren Häfen“. Neben der Leitwährung US-Dollar waren besonders Staatsanleihen gefragt. Die Rendite 10-jähriger US-Bonds fiel zeitweise auf ein Vier-Monats-Tief von 2,51%. Chip Aktien profierten. Taiwan ist einer der größten Chip-Exporteure. Hier erhofft man sich durch Präsenz der USA mehr Sicherheit. 

Am Mittwoch kehrten Anleger nach ermutigenden Geschäftszahlen zurück an die US-Börsen. Zudem hellten positive Zahlen aus dem US-Dienstleistungssektor sowie eine moderate Reaktion der chinesischen Regierung auf die Asien-Reise der US-Demokratin, die Stimmung am US-amerikanischen Aktienmarkt auf. Die US-Notenbank FED kündigte im Laufe des Tages eine weitere Zinserhöhung für September an. Am Donnerstag herrschte Zurückhaltung bei den Anlegern angesichts der bevorstehenden US-Arbeitsmarktzahlen. Die US-Arbeitsmarktzahlen sind maßgeblich entscheidend für das Tempo der weiteren Zinserhöhungen der FED. Die großen US-amerikanischen Indizes schlossen leicht tiefer angeführt vom Nasdaq 100, mit dem größten Minus. Am Freitag setzten stärker als erwartete US-Arbeitsmarktzahlen den US-Börsen zu, da Anleger weitere große Zinsschritte der US-Notenbank in Zukunft fürchten. 

Auf Wochensicht legte der Dow Jones und der S&P 500 leicht zu, während der Nasdaq 100 ein Wochenplus von 2,6% verzeichnete.

Asien

Hang Seng: 1,0%

Nikkei 225: 1,3%

Die Asiatischen Börsen starteten verhalten in die neue Handelswoche Der Nikkei 225 und der Hang Seng lagen im Verlauf leicht höher. Am Dienstag drückte die Furcht vor einer Eskalation zwischen den USA und China durch die Asien-Reise der US-Demokratin Nancy Pelosi, sowie die Angst vor einer weltweiten wirtschaftlichen Abkühlung auf die Kurse. Der Nikkei 225 notierte 1,4% im Minus, während der Hang Seng 1,3% nachgab. Am Mittwoch zeigten sich Anleger erleichtert nach den Deeskalationsbemühungen der USA nach der erhöhten Anspannung mit China durch die Asien-Reise Pelosis. 

Am Donnerstag trieben starke Geschäftszahlen sowie positive US-Vorgaben die Börsen in Asien an und ließen die Zinssorgen vorerst in den Hintergrund geraten. Am Freitag notierte der Nikkei 225 dank weiteren positiven Firmenbilanzen zeitweise mit 28.190 Punkten auf dem höchsten Stand seit 2 Monaten. Auch an den chinesischen Börsen waren Aktien bei Anlegern gefragt. 

Auf Wochensicht legte der Nikkei 225 1,3% zu und der Hang Seng knapp 1,0%.

Aktie:

Airbus

ISIN: NL0000235190

Heute wollen wir einen kurzen Blick auf einen weiteren Einzelwert aus unserer Value-Watchlist werfen, der bereits Ende des vergangenen Jahres unter anderem ein Thema in unserem Market-Round-Up gespielt hat: Die Rede ist von Airbus.

 

Die Airbus SE entstand 2000 durch einen Zusammenschluss verschiedenster europäischer zivilen und militärischen Luft- und Raumfahrtgeschäfte. Das Unternehmen ist neben Boeing der zweite große Flugzeughersteller und ist im Bereich Zivilflugzeuge Marktführer. Airbus Firmenzentrale befindet sich in den Niederlanden und das Unternehmen beschäftigt weltweit 126.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2021 konnte Airbus neben 611 kommerziell genutzten Flugzeugen auch 338 Helikopter ausliefern, was die Gesamtbestellungen auf 7.700 Einheiten senkt.

 

Die Airbus SE ist neben Boeing der zweite Part der duopolistischen Produktion von Flugzeugen. Den Hauptteil der Umsätze erzielt das Unternehmen mit kommerziell genutzten Flugzeugen, unter dem Markennamen Airbus verkauft das Unternehmen Flugzeuge jeder Größe. In diesem Bereich ist das Unternehmen Marktführer und erzielte im letzten Geschäftsjahr knapp 69 % der Umsätze. Das meistverkaufte Modell ist der A320, welcher für die Kurz-und-Mittelstrecke ausgelegt ist. Im Jahr 2021 machte der A320 79 % der Auslieferungen aus. In der Airbussparte macht das Unternehmen 6 % seiner Umsätze mit Serviceleistungen. Neben kommerziell genutzten Flugzeugen produziert das Unternehmen auch militärische genutzte Flugzeuge, diese machen mit Satelliten und anderen Weltraumkörpern zuletzt knapp 20 % der Umsätze aus. Im Geschäftsbereich Defense and Space waren die Umsätze mit Serviceleistungen mit 34 % zuletzt deutlich höher als bei Airbus. Die Helikoptersparte des Unternehmens war zuletzt für 12 % der Umsätze verantwortlich. Hier gibt das Unternehmen die Umsätze der zivil und militärisch genutzten Helikopter aus, diese sind zu nahezu gleichem Anteil am Umsatz beteiligt. Die Helikoptersparte machte mit 44 % im Vergleich den meisten Umsatz mit Serviceleistungen.

 

Der Markt der Flugzeugproduzenten ist überschaubar, neben zahlreichen Zulieferern liefern sich seit Jahren Boeing und Airbus ein Kopf an Kopf rennen um die Nummer eins. Beide Unternehmen produzieren neben zivilen Flugzeugen und Hubschraubern auch Produkte für den militärischen Markt. Boeing dominierte lange Zeit das Geschäft mit den Flugzeugen, was sich in einem höheren Umsatz und Gewinn widerspiegelt. Im Jahr 2018 und 2019 stürzten innerhalb weniger Monate aufgrund technischen Versagens zwei Boeing 737 Max ab und der Flugzeugtyp wurde kurzerhand aus dem Verkehr gezogen. Das schadete dem Vertrauen gegenüber Boeing enorm und die Umsätze des Unternehmens brachen im Jahr 2019 um 24 % ein.  Boeing musste außerdem einen herben Verlust von 600 Mio. $ hinnehmen, nachdem der Gewinn im Vorjahr noch um 25 % auf 10,5 Mrd. $ stieg.

 

Auf die Covid-19 Beschränkungen und dem Erliegen der Tourismusbranche war Airbus dementsprechend besser vorbereitet, da das Unternehmen 2019 trotz eines Verlustes, aufgrund stark gestiegener Seling, General, and administrativen Expensens den Umsatz um knapp 11 % steigern konnte. Im ersten Jahr der Coronapandemie, als die Tourismusbranche stillstand, hatte es auch die Flugindustrie schwer. Aufgrund von Konsolidierungen und Bankrotts der Airlines und allgemeiner Vorsicht wurden weniger Flugzeuge produziert und ausgeliefert, dementsprechend sank der Umsatz um rund 30 % und das Unternehmen musste einen Verlust in Höhe von 1,1 Mrd.$ verbuchen. Der Verlust viel im Vergleich zum Geschäftsjahr 2019 jedoch geringer aus. Das Unternehmen reagierte früh und konnte auch die Kosten senken, sodass Airbus schon im Geschäftsjahr 2021 einen Gewinn verbuchen und Dividende auszahlen konnte. Der Verlust von Boeing hingegen brach im Geschäftsjahr 2020 auf knapp 12 Mrd. $ ein und auch im Geschäftsjahr 2021 konnte das Unternehmen den Verlust nur halbieren. Boeing befindet sich seit 2018 in der Verlustzone.

 

Da der Geschäftsbereich Luftfahrt einen großen Anteil am Konzernumsatz hat, versteht es sich von selbst, dass Airbus stark von der wirtschaftlichen Lage der Fluggesellschaften abhängt. Dabei sind jedoch die Bestellungen nicht außer Acht zu lassen. Im Jahr 2021 hatte das Unternehmen Bestellungen von mehr als 7.000 Flugzeugen, was bei einem Absatz von knapp 600 Flugzeugen im letzten Jahr einen starken Produktionspuffer gibt. Airbus konnte gestärkt aus der Pandemie hervortreten und kann nun Marktanteile von dem immer noch geschwächten Boeing Konzern übernehmen. Airbus hat im Vergleich zu Boeing ein stärkeres Luftfahrtgeschäft, dieses wird in der nächsten Zeit deutlich von dem Travelrebound profitieren und die Marktposition des Konzerns weiter stärken. Für die Zukunft sollte es das Unternehmen in Betracht ziehen die Umsätze der Defense and Space Sparte weiter auszubauen. Die Umsätze und Aufträge wurden durch die Corona-Pandemie kaum beeinflusst und gaben dem Unternehmen Halt in den ungewissen Zeiten und eine größere Unabhängigkeit von der Konjunktur. Dies wäre außerdem ein Angriff auf das Geschäft von Boeing, da der Konzern einen weitaus größeren Umsatzanteil mit militärischen Projekten erzielt

 

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Flugbranche allgemein mit einem hohen Risiko behaftet ist. Der Fall der Boeing 737 Max hat gezeigt, wie schnell Fluggäste und auch Piloten das Vertrauen in einen Flugzeughersteller verlieren können und was ein gutes Image in der Branche wert ist. Airbus hat es zuletzt geschafft trotz eines gestiegenen Umsatzes die Kosten weiter zu senken und den größten Gewinn seit Jahren zu verzeichnen, während Boeing weiter mit gravierenden Verlusten zu kämpfen hat.

Events in dieser Woche

Am Mittwoch erhalten wir die neusten Inflationszahlen aus Deutschland und den USA für Juli. In den USA soll die Inflationsrate im Juli laut Prognosen der Ökonomen weiter kräftig ansteigen und mit einem Wert von 9,1% ein neues Rekordhoch erreichen. In Deutschland hingegen wird im Juli kein weiterer Anstieg der Inflationsrate erwartet. Die Inflationsrate soll weiterhin bei 7,5% liegen. Am Donnerstag bekommen wir Zahlen zur Entwicklung der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus den USA für den Monat Juli. Demnach sollen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Juli im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht zurückgehen. Es wird ein Wert von 260k prognostiziert. Am Freitag erhalten wir zusätzlich Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus Großbritannien im Juli. Das BIP soll im Vergleich zum Vormonat um 0,8% ansteigen.

Am Dienstag legt die Kryptobörse Coinbase und das auf Spiel-Engine spezialisierte Unternehmen Unity Quartalszahlen vor. Am Mittwoch folgt die Fastfoodkette Wendys sowie das US-amerikanische Medienunternehmen Disney. Am Donnerstag präsentiert uns der innovative Automobilhersteller Rivian ihr neustes Zahlenwerk.