Market-RoundUp / KW34 / 23.08.2022
Market-RoundUp KW34 / 2022
Dustin Klass
Lesezeit: 7 Minuten
unsere heutigen Themen sind:
- US-Konzerne mit positiven Quartalszahlen
- Kursrücksetzer an Börsen nach FED-Protokollen
- Starinvestor setzt auf fallende Kurse
Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.
Markt-Entwicklung letzte Woche
Deutschland
DAX: –1,8%
Der DAX startete positiv in die neue Handelswoche. Nach Handelsschluss notierte der deutsche Leitindex leicht über der wichtigen charttechnischen Punktemarke von 13.800 Punkten. Am Dienstag legte der DAX trotz schlechter konjunktureller Wirtschaftsprognosen Deutschlands weiter zu und schloss knapp 1,0% höher bei 13.910 Punkten. Zur Wochenmitte, am Mittwoch setzten wieder aufkommende Zinssorgen den deutschen Aktienmarkt unter Druck, nachdem Großbritannien eine Rekordinflationsrate im Juli von 10,1% verzeichnete.
Nach der Kurskorrektur vom Vortag herrschte am Donnerstag verhaltene Stimmung am deutschen Aktienmarkt. In einem ruhigen Intraday-Handel stieg der DAX um 0,5% auf 13.697 Punkte. Am Freitag belastete die Furcht vor weiteren drastischeren Zinsschritten der US-Notenbank Federal Reserve das Börsengeschehen, nachdem die Erzeugerpreise in Deutschland deutlich angestiegen sind und sich ein Vertreter der FED für eine künftige Zinserhöhung um 75 Basispunkte stark gemacht hatte.
Auf Wochensicht verbuchte der Dax ein Minus von 1,8%.
US-Märkte
S&P 500: -1,6%
Dow Jones: -0,6%
Nasdaq 100: -3,1%
Die US-Börsen starteten trotz schlechter chinesischer Konjunkturdaten und einem Rücksetzer des Ölpreises allesamt mit einem Plus in die Handelswoche. Der Dow Jones notierte 0,4% höher, der S&P 500 0,7% und der Nasdaq 100 verzeichnete ein Tagesplus von 0,6%. Zusätzlich sorgte der Kauf des aktivistischen Investors Dan Loeb von Disney-Aktien nach zuletzt starker Quartalszahlen des mitunter Streaminganbieters für Aufsehen am Börsenparkett. Am Dienstag trieben besser als erwartete Quartalszahlen des US-amerikanischen Einzelhandel-Giganten Walmart und The Home Depot die US-Börsen an. Der Ölpreis fiel im Lauf des Handels weiter und erreichte den tiefsten Stand seit 3 Monaten.
Am Mittwoch schlossen die wichtigsten US-amerikanischen Indizes nach Veröffentlichung der FED-Protokolle mit Kursabschlägen. Auf die Stimmung drückte ein Gewinneinbruch des US-Einzelhändler Targets und die nicht eindeutige Positionierung der US-Notenbank angesichts weiterer Zinsschritte. Aus den Protokollen ließe sich noch keine Präferenz erkennen. Die FED erklärte, es werde abhängig von der konjunkturellen Entwicklung gemacht. Am Donnerstag drehten die Kurse nach anfänglichen Verlusten. Die wichtigsten Indizes retteten sich in einem impulslosen Handel nach Börsenschluss in den positiven Bereich. Am Freitag drückten Inflations- und Zinssorgen die US-Börsen ins Minus, nachdem ein Vertreter der US-Notenbank am Vortag, eine weitere drastischere Zinserhöhung um 75 Basispunkte in Betracht ziehen würde. US-Anleger trennten sich von Tech-Werten.
Auf Wochensicht verlor der Dow Jones 0,6%, der S&P 500 büßte 1,6% ein und der Nasdaq 100 verbuchte mit 3,1% das größte Minus.
Asien
Hang Seng: –1,3%
Nikkei 225: 1,0%
Die asiatischen Börsen schlossen zum Wochenauftakt am Montag nach einer überraschenden Zinssenkung der chinesischen Notenbank uneinheitlich. Anleger fürchteten künftig weitere Zinsanpassungen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Am Dienstag belasteten Rezessionsängste und schlechte Konjunkturdaten aus China die asiatischen Börsen. Der Nikkei 225 schloss nahezu unverändert. Am Mittwoch folgten die asiatischen Börsen den positiven US-Vorgaben ins Plus. Die besser als erwarteten Quartalszahlen der Einzelhandelsriesen sorgten auch an den asiatischen Börsen für Optimismus. Der Nikkei 225 schloss 1,2% höher, während der Hang Seng leicht nachgab.
Am Donnerstag reagierten die asiatischen Börsen mit Kursabschlägen auf, die am Abend des Vortages veröffentlichten, Protokolle der US-Notenbank Federal Reserve. Aus den FED-Protokollen stelle sich allerdings noch keine eindeutige Präferenz heraus, ob es bei einer weiteren Zinsanhebung um einen halben Prozentpunkt bleiben wird oder die FED mit 75 Basispunkten drastischer gegen die Inflation vorgehen wolle. Am Freitag herrschte verhaltene Stimmung an den asiatischen Börsen. Asiatische Anleger stellten sich auf weitere deutliche Zinsanhebungen in den USA ein und blieben deshalb vorsichtig.
Auf Wochensicht legte der japanische Leitindex 1,0% zu, der Hang Seng verlor 1,3%.
Aktie:
Micheal Burrys Aktien-Portfolio
Quelle: Capital.de
Nachdem wir in der letzten Woche das Aktienportfolio des legendären Starinvestors Warren Buffet einmal näher unter die Lupe genommen haben, blicken wir heute auf das Portfolio eines weiteren bekannten Investors, der während der Finanzkrise 2008/2009 ein Vermögen mit seinen Shortwetten an der Börse verdient hat. Im Detail blicken wir auf die Zusammensetzung und die größten Positionen seines Portfolios und warum Micheal Bury erneut gegen den Mark wettet.
Michael James Burry ist ein amerikanischer Investor und Hedgefonds
Manager. Er betreute von 2000 bis 2008 den Hedgefonds Scion Capital, mit dem er in dieser renditeschwachen Zeit (2000 bis 2008) eine jährliche Performance von 22 % erreichte. Zum Vergleich, der S&P500 schaffte in dieser Zeit eine Rendite nahe 0 %. Diese Outperformance gelang Burry, da er häufig nicht nur auf steigende Kurse setzte, sondern sich oftmals mit Shortwetten auf hoch bewertete Unternehmen gegen die Volatilität des Marktes absicherte. Schon früh erkannte er damals die Fehlkonstruktion des amerikanischen Immobilienmarktes und setzte in einer noch nie dagewesenen Shortwette, gegen diesen. Im Jahr 2008 bestätigte sich Burrys Theorie dann und auf den Zusammenbruch des amerikanischen Immobilienmarktes folgte damals die Insolvenz der Lehman Brothers Bank und eine weltweite Finanzkrise, die weitreichende Folgen hatte. Viele seiner Anleger vertrauten seiner Erfahrung und Sicherheitspräferenzen und wurden in den Jahren 2007 bis 2009, trotz eines Zusammenbruchs der Weltwirtschaft, mit außerordentlichen Gewinnen belohnt.
Nach der Finanzkrise zog sich Michael Burry aus dem Hedgefonds zurück und konzentrierte sich auf seine privaten Investments. Im Jahr 2013 eröffnete er seinen Fond erneut unter dem Namen Scion Asset Management. Seiner Strategie des Value-Investments und der Absicherung durch die Shorts hoch bewerteter Aktien blieb er jedoch treu und spätestens nach Erscheinen des Kinofilms „The Big Short“, ist er den meisten Investoren ein Begriff und seine Handelsaktivitäten werden genaustens verfolgt.
Portfolio Q2 2022
Nach einem großen Abverkauf all seiner Long- und Short-Positionen,
befindet sich seit letztem Quartal nur noch die Aktie Geo Group in Michael
Burrys Portfolio. Scion Asset Management hält Burry rund 500.000 Aktien des Unternehmens, zu einem derzeitigen Marktwert von rund 3,9 Mio.$. The Geo Group ist ein amerikanischer Betreiber von Sicherheitseinrichtungen verschiedenster Sicherheitsstufen. Neben Gefängniseinrichtungen in den USA bietet das Unternehmen auch Wiedereingliederungseinrichtungen, Behandlungsprogramme und elektronische Überwachungs- und Beaufsichtigungsdienste (elektronische Fußfessel, Alkoholtester) für seine Insassen an. Ein geringer Anteil des Umsatzes wird außerdem mit vier Einrichtungen außerhalb der USA, in Australien, Südafrika und England, erwirtschaftet. Im Jahr 2021 stellte das Unternehmen rund 86.000 Einrichtungsbetten und technologische Überwachung für über 150.000 Sträflinge. Zum Vergleich, im Jahr 2018 befanden sich rund 2,1 Mio. Menschen in den USA in Haft (staatliche & private Gefängnisse).
Best Investments
Michael Burrys Investment gegen den amerikanischen Immobilienmarkt im Jahr 2007 war nicht nur extrem Renditestark, es geschah dabei auch in einer Zeit in der die weltweite Wirtschaft am Abgrund stand und der marktbreite S&P 500 über 20 % p.a. verlor (Anfang 2007-Ende 2008). Michael Burry erkannte schon im Jahr 2005, dass der US-Immobilienmarkt des frühen 21. Jahrhunderts eine Vermögensblase war, die durch hochriskante Kredite aufgeblasen wurde. Burry, damals noch Manager bei Scion Capital, kreierte daraufhin Credit Default Swaps, die es ihm ermöglichten, den Immobilienmarkt zu shorten. Nachdem der Trade zu Beginn viel Geld verloren hatte, da der Immobilienmarkt zunächst weiter stieg, verhängte Burry ein Moratorium für Auszahlungen aus dem Fond und verärgerte viele seiner Anleger. Am Ende wurden ihm treue Anleger jedoch mit einer außerordentlichen Rendite von fast 500 % von 2000 bis 2008 belohnt (vgl. S&P500 ~2 %). Sein Short des US-Immobilienmarktes brachte Burry rund 100 Mio.$ ein und seinen Investoren rund 700 Mio. $.
Letzte Aktivitäten
Aufgrund seiner langen Erfahrung und teilweise unorthodoxen
Aussagen über beliebte Aktien wie Apple oder Tesla schauen Investoren genau hin, wenn Michael Burry seine Investmentaktivitäten veröffentlicht. Vergangenes Jahr schon machte Burry Schlagzeilen, weil er gegen Tesla und den techlastigen Ark Innovation Fund von Cathie Wood gewettet hatte. Und auch in der letzten Veröffentlichung seiner Investments enttäuscht Burry nicht, sein Portfolio bestand zuletzt nur noch aus einem Wert, der amerikanische Gefängnisbetreiber The Geo Group. Zuvor warnte Burry auf Twitter Investoren davor die Aktienrally der letzten Wochen falsch einzuschätzen. Er verweist auf vergangenen Bärenmarktrallys, wie die nach dem Platzen der Dotcom Blase im Jahr 2000. Damals machte die Nasdaq 16 Rallys mit > 10 % Rendite durch, bevor sie das Tief bei -78 % erreichte. Durch den Verkauf all seiner Aktien aber auch Put Positionen macht Burry deutlich, dass er den Markt im Moment nicht einschätzen kann und das Cash im Moment die seiner Meinung nach beste Position ist. Sein Kauf der Geo Group gibt wenig Auskunft über seine Zukunftsaussichten. Das Unternehmen hat wenig Korrelation mit dem Gesamtmarkt, was die nahezu gleichbleibenden Umsätze der letzten Jahre zeigen.
Events in dieser Woche
Am Dienstag erhalten wir Zahlen zur Entwicklung des Einkaufsmanagerindexes ( Verarbeitendes Gewerbe) aus Deutschland im August. Es wird ein leichter Rückgang des Wertes im Vergleich zum Vormonat auf 48,3 erwartet. Zusätzlich bekommen wir am Dienstag Zahlen zur Entwicklung des Einkaufsmanagerindexes (Verarbeitendes Gewerbe) aus den USA im August. Es wird ein Wert von 52,3 erwartet und somit keine Veränderung zum Vormonat. Am Donnerstag erhalten wir neben dem Sitzungsprotokoll der Europäischen Zentralbank, Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Deutschland im 2. Quartal. Das BIP Deutschlands liegt im 2. Quartal des Jahres 2022 1,8% höher als im Vorjahresquartal.
Am Dienstag legt das chinesische Internetunternehmen JD.com Quartalszahlen vor. Am Mittwoch veröffentlichen eine Reihe US-amerikanischer Tech-Unternehmen ihre Zahlenwerke. Zum einem das Halbleiterunternehmen Nvidia und zum anderen Salesforce, sowie das Cloud-basierte Snowflake. Am Donnerstag berichten der exklusive E-Commerce-Händler Farfetch und der Finanzdienstleister Affirm.