Market-RoundUp / KW37 / 13.09.2022
Market-RoundUp KW37/ 2022
Dustin Klass
Lesezeit: 6 Minuten
unsere heutigen Themen sind:
- Energiekrise belastet den DAX
- EZB dreht deutlich an der Zinsschraube
- US-amerikanisches REIT
Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.
Markt-Entwicklung letzte Woche
Deutschland
DAX: 2,0%
Nach den deutlichen Kursgewinnen am vergangenen Freitag rutschte der DAX zum Wochenstart am Montag aufgrund der schwierigen Energieversorgungslange in Europa deutlich ab. Nach Handelsschluss notierte der DAX 2,2% tiefer bei 12.761 Punkten. Das war der größte Tagesverlust sein Anfang März. Am Dienstag stabilisierte sich der DAX nach den starken Verlusten am Vortag und schloss knapp 1,0% höher leicht unterhalb der psychologisch wichtigen 13.000 Punkte Marke.
Nach den anfänglich leichten Kursverlusten am Mittwoch drehten die Kurse dank positiver US-Vorgaben ins Plus, sodass der deutsche Leitindex den Handel minimal höher verließ. Am Donnerstag belastete die Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank den deutschen Aktienmarkt. Bei der EZB-Sitzung am Donnerstag wurde eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte beschlossen, um gegen die hohe Inflation in der Euro-Zone vorzugehen, nachdem die Inflationsrate zuletzt einen Wert von 9,1% erreichte. Während der Rede der EZB-Präsidentin Christine Lagarde fiel, der DAX zwischenzeitlich um 1,7%, nachdem sich Lagarde für weitere Zinserhöhungen in den kommenden Monaten aussprach und zudem düstere Konjunkturaussichten in Europa befürchtete. Zum Wochenende am Freitag schaffte es der DAX, die psychologisch wichtige 13.000 Punkte Marke zu durchbrechen und verließ das Börsenparkett mit dem größten Tagesplus der letzten Woche von 1,4%. Das Tageshoch lag bei 13.121 Punkten.
Auf Wochensicht legte der deutsche Leitindex 2,0% zu.
US-Märkte
S&P 500: 3,6%
Dow Jones: 2,7%
Nasdaq 100: 4,1%
Am Montag blieben die wichtigen US-amerikanischen Börsen Nasdaq und NYSE aufgrund eines Feiertages geschlossen. Am Dienstag und Mittwoch nutzten US-Anleger die jüngsten Kursrücksetzer zum Wiedereinstieg in den Aktienmarkt. Allerdings blieb der Handel ruhig, da Anleger das weitere Vorgehen der FED im Kampf gegen die hohe Inflation verunsicherte. Der Dow Jones schloss am Mittwoch 1,4% höher bei 31.581 Punkten, der S&P 500 legte 1,8% zu auf 3.979 Punkte und der Nasdaq 100 rückte 2,1% vor auf 11.791 Punkte. Zudem stieg die Aktie des Tech-Giganten Apple im Laufe des Handels, durch die Vorstellung der neuen Geräte und Funktionen.
Am Donnerstag herrschte Zurückhaltung an den US-amerikanischen Börsen angesichts der Aussicht auf weitere drastischere Zinsschritte, nachdem FED-Chef Jerome Powell erneut seine Entschlossenheit, die Inflation in den Griff zu bekommen äußerte. Robuste US-Arbeitsmarktzahlen stützten die Kurse. Besonders Finanz- und Gesundheitswerte waren am Donnerstag gefragt. Der Dow Jones und der Nasdaq 100 schloss jeweils 0,6% höher, der S&P 500 legte 0,7% zu. Die Gamestop-Aktie zählte mit einem Tagesplus von 7,0% zu den größten Tagesgewinnern. Am Freitag gaben Kursgewinne der Technologie-Aktien den US-amerikanischen Börsen Auftrieb.
Auf Wochensicht legte der 30-Werte umfassende Dow Jones 2,7% zu, der breitgefasste S&P 500 notierte 3,6% höher und der technologielastige Nasdaq 100 verzeichnete mit 4,1% das größte Wochenplus.
Asien
Hang Seng: 0,3%
Nikkei 225: 2,3%
Zum Wochenauftakt am Montag gaben die asiatischen Aktienmärkte nach. Grund dafür sind die Entlastungspakete vieler europäischer Staaten durch die Energiekrise, die Aussicht auf eine Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank sowie erneute Lockdowns in einigen chinesischen Städten, die auf die Stimmung drückten. Am Dienstag sorgten Ankündigungen über staatliche Entlastungspakete in Japan und China, um die Wirtschaft durch Einbußen der Corona-Pandemie wieder anzukurbeln, für Optimismus an den asiatischen Börsen. Besonders Chip-Aktien waren bei Anlegern gefragt.
Am Mittwoch, einen Tag vor der Zinsentscheidung der EZB sorgten die Aussicht auf eine Leitzinsanhebung um 75 Basispunkte und enttäuschende Handelszahlen aus China für eine getrübte Stimmung an den Börsen. Am Donnerstag legten die asiatischen Börsen vor der Rede des FED-Chefs Jerome Powell zu. Allerdings verunsicherten die langfristigen Auswirkungen der Null-Covid-Politik auf die chinesische Wirtschaft, die asiatischen Anleger. Am Freitag erholten sich die asiatischen Börsen von der größten Zinserhöhung der EZB seit Jahrzehnten und Aussagen Jerome Powells über eine weiterhin entschlossene und straffe Geldpolitik der FED.
Auf Wochensicht legte der Hang Seng leicht zu, der Nikkei 225 stieg 2,3%.
Aktie:
REIT Iron Mountain
ISIN: US46284V1017
Iron Mountain ist eine US-amerikanische Immobiliengesellschaft (REIT). Das Unternehmen betreibt ein physisches Ökosystem, welches die Speicherung und den Abruf von Informationen für Unternehmen unterstützt. Das Unternehmen wurde 1951, in Folge des kalten Krieges und der atomaren Bedrohung, gegründet um wichtige Dokumente, damals hauptsächlich in Papierform, vor Kriegen und anderen Katastrophen zu schützen. Heute hat das Unternehmen rund 225.000 Kunden aus über 60 Ländern, darunter auch 95 % der Fortune 1.000 und beschäftigt 25.000 Mitarbeiter.
Ursprünglich war das Geschäftsmodell Iron Mountains die Pilzzucht in einer stillgelegten Eisenerzmiene, welche der Gründer Herman Knaust damals auf den Namen iron Mountain taufte. Heutzutage beschäftigt sich das Unternehmen mit der Archivierung wichtiger Dokumente aller Art und nutzt dafür über 1.400 eigene Archivzentren. Die Leistungen des Unternehmens lassen sich in drei Segmente einteilen. Das Segment „Global RIM Business Storage“, mit dem das Unternehmen zuletzt rund 89 % des Umsatzes erzielte, bietet allerhand Services rund um physische Datenträger. Dazu gehören unter anderem die sichere Verwahrung und auch Vernichtung von physischen und digitalen Datenträgern und Backup- und Sicherheitsprogramme für im Katastrophenfall verloren gegangene Daten. Das Segment „Global Data Center Business“ stellt Rechenzentrumseinrichtungen und -kapazitäten zur Verfügung, um geschäftskritische Vermögenswerte zu schützen und den fortlaufenden Betrieb der IT-Infrastruktur der Kunden zu gewährleisten. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte Iron Mountain mit diesem Bereich rund 7 % seiner Umsätze, wuchs jedoch mit 17 % verhältnismäßig stark. Der letzte Geschäftsbereich, „Corporate and other Business“, beschäftigt sich mit der Verwahrung und dem Transport von Wertgegenständen und speziellen Assets wie beispielsweise Kunstgegenständen. Dieser Umsatzbereich machte im letzten Geschäftsjahr nur 4 % der Gesamtumsätze aus.
REITs sind eine weltweit anerkannte Form der indirekten Immobilienanlage. Die vorherrschenden Geschäftszwecke von REITs können Erwerb und Veräußerung, Vermietung oder Verpachtung, Verwaltung oder reine Finanzierung von Immobilien sein. Doch allein das macht ein Immobilienunternehmen noch nicht zu einem REIT. Das Außergewöhnliche an dieser Anlagegattung sind die steuerlichen und anlagebedingten Besonderheiten. REITs unterliegen besonderen steuerlichen Vergünstigungen, welche abhängig von der Gesetzgebung des jeweiligen Heimatlandes der REIT-Aktiengesellschaft sind. Im Gegenzug müssen die Unternehmen dafür staatliche Auflagen erfüllen. Die für Anleger zunächst wichtigste: Der überwiegende Teil der Erträge muss an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Die genaue Mindestausschüttungsquote ist von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland und den USA beispielsweise liegt sie bei 90 Prozent.
Anders als viele andere REITs befasst sich Iron Mountain nicht nur mit dem Handel und der Vermietung Immobilien, sondern bietet seinen Kunden neben der sicheren Verwahrung von Daten obendrein eine Vielzahl an Serviceleistungen rund um die gelagerten Informationen an. Das Unternehmen ist somit unabhängiger vom Immobiliengeschäft und kann mögliche Defizite ausgleichen. Auf der anderen Seite verlangen die angebotenen Services eine hohe Belegschaft, die bei Iron Mountain einen großen Teil (40%) der Kosten ausmacht.
Iron Mountain betreibt knapp 1.450 Einrichtungen weltweit, wovon rund 260 dem Unternehmen selbst zuzuschreiben sind und der Rest geleased ist. Der Kundenstamm ist stark diversifiziert und auf über 60 Länder und 50 Branchen weltweit stark gestreut, sodass kein Kunde für mehr als 1 % des Umsatzes verantwortlich ist. Des Weiteren verwaltet Iron Mountain Daten für 95 % der Fortune 1000 Unternehmen der USA. Das Unternehmen verwaltet somit Daten und erbringt Serviceleistungen für nahezu jedes große Unternehmen der USA und vielen weiteren aus der gesamten Welt. Die oftmals lange Kundenbeziehungen und hohen Sicherheitsstandards wecken Vertrauen bei Kunden, sodass das Unternehmen mit einem positiven Image behaftet ist und dieses auf neue Geschäftsfeld übertragen kann, was den Aufbau der digitalen Archivierungssparte erleichtert. Dieses zukunftsträchtige Geschäft ist aufgrund der geringeren Lagerfläche und einfacheren Verwaltung weitaus profitabler und wächst um einiges schneller als das herkömmliche Geschäft. Im Moment nutzt Iron Mountain das ausgereifte Archivierungsgeschäft, das hohe Vertrauen, aber auch Abhängigkeit seiner Kunden, da ein Anbieterwechsel besonders bei großen Unternehmen mit viel Verwaltungsvolumen hochgradig komplex wäre, um weltweit Daten-Zentren aufzubauen. Bestehenden und neuen Kunden kann somit ein unkomplizierter Wechsel zur digitalen Datenarchivierung und-management zu ermöglicht werden.