Market-RoundUp / KW4 /  24.01.2023

Market-RoundUp KW4/ 2023

DAX und Co. / Goldman Sachs / JPMorgan Chase & Co. / Morgan Stanley

Dustin Klass
Lesezeit: 6 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • Weitere Zinsschritte im Ausblick
  • Earnings-Season im Fokus
  • Bank ist nicht gleich Bank

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: –0,5%

Auf Wochensicht verlor der DAX einen halben Prozent und notierte knapp überhalb der 15.000 Punkte-Marke-

US-Märkte

S&P 500: -0,7%

Dow Jones: -2,5%

Nasdaq 100: 0,8%

Auf Wochensicht einigten sich die wichtigsten US-amerikanischen Aktienindizes auf keine einheitliche Richtung. Der S&P 500 verlor 0,7% und der Dow Jones 2,5%. Die der techlastige Nasdaq 100 legte weiter zu.

Asien

Hang Seng: 1,0%

Nikkei 225: 2,8%

Die asiatischen Börsen legten die abgelaufene Handelswoche zu. Der Hang Seng stieg 1,0%, der Nikkei 225 notierte 2,8% höher. 

News der Woche:

Aktien: Goldman Sachs, JPMorgan Chase & Co., Morgan Stanley

Der Bankensektor, speziell die US-Banken, haben aufgrund ihrer breiten Geschäftstätigkeiten mit unterschiedlichen Unternehmensgrößen und -branchen einen guten Überblick über die wirtschaftliche Lage der Welt. Aus diesem Grund kann man durch einen Blick auf die Geschäftszahlen der großen Geschäfts- und Investmentbanken einen Ausblick auf das kommende Wirtschaftsjahr bekommen. Nach dem Jahr 2021, welches von hohen Aktienbewertungen, vielen IPO‘s und niedrigen Zinsen geprägt war, zeigte sich im letzten Geschäftsjahr, welche Geschäftsmodelle auch in einem steigenden Zinsumfeld und abschwächender Konjunktur die Erwartungen der Analysten erfüllen konnten und welche Banken besonders starke Umsatz und Gewinneinbrüche verbuchen mussten.

Von den rasch steigenden Zinsen profitierten besonders Banken wie J.P. Morgan, aufgrund des hohen Anteils des kommerziellen Bankgeschäfts mit Geschäfts- und Privatkunden. J.P. Morgan konnte mit als einzige US-Bank ihren Umsatz im letzten Quartal im Vergleich zum Vorjahr verbessern, ausschlaggebend dafür war der starke Anstieg der Zinseinnahmen, welche 47 % höher ausfielen als noch im Vorjahr und den Gesamtumsatz auf 35 Mrd.$ deutlich erhöhten. Die hohen Einnahmen der Zinsgeschäfte kompensierten auch den Rückgang der Investmentbanking-Einnahmen, welche sich aufgrund geringerer Marktaktivitäten halbierten und nur noch rund 5 % der Q4 Umsätze ausmachten. Die Zinsgeschäfte waren im letzten Quartal für 57 % der Gesamtumsätze verantwortlich. Im Bereich des Asset- und Wealth Management musste die Bank ebenfalls einen kleinen Rückgang von 10 % der erwirtschafteten Umsätze hinnehmen. Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Anteils des Umsatzes, rund 14 % Q422, wurde aber auch dieser Rückgang vom überaus starken Zinsgeschäft ausgeglichen. Im letzten Quartal legte J.P. Morgan 2,3 Milliarden Dollar für Kreditausfälle zurück, ein Anstieg um 49 % zum Vorquartal, diese Rückstellung ist laut den Analysten von CNBC ein frühes Anzeichen für schlechter werdende Konsumentenkredite.

Einen starken Einbruch des Geschäftes musste die Investmentbank Goldman Sachs verbuchen, die EPS lagen mit 3,32 $ deutlich niedriger als mit 5,48 $ von den Analysten erwartet und auch der Umsatz fiel mit 11 Mrd. $ um 16 % niedriger aus als noch im Vorjahresquartal. Der Rückgang des Umsatzes hängt zum größten Teil mit dem Rückgang der Geschäfte des Asset & Wealthmanagements und des Investmentbankings zusammen. Insgesamt machen beide Geschäftsfelder 52 % der Q4 Gesamtumsätze aus. Die Gebühren aus dem investmentbanking waren rund 50 % niedriger als noch im Vorjahr und auch die eigentlich stabile Vermögensverwaltung musste einen Rückgang von 27 % vermelden. Trotz des niedrigeren Umsatzes vergrößerte sich der Kostenapparat der Bank um 11 % zum Vorjahr, was zum Teil auf steigende Löhnen und Bonusprogramme zurückzuführen ist. Anders als J.P. Morgan ist Goldman Sachs nicht in Besitz eines umsatzstarken Zinsgeschäftes, welches einen Rückgang der anderen Geschäfte abgefedert könnte. Trotzdem wurden auch von Goldman Sachs Rückstellungen für ausfallende Konsumentenkredite in Höhe von 970 Mio.$ aufgestellt.

Einen Einbruch des Geschäftes musste die Morgan Stanley Investmentbank zwar auch hinnehmen, konnte jedoch die Analystenerwartungen für die EPS von 1,19 $, mit 1,26 $ übertreffen. Und auch beim Umsatz konnte die Bank mit 12,78 Mrd.$ die Erwartungen von 12,6 Mrd. übertreffen. Ähnlich wie bei Goldman fielen die Umsätze des Investmentbankings deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Ähnlich wie bei Goldman Sachs hängt der Umsatzrückgang zum großen Teil mit den geringeren Investmentaktivitäten und dem Handel mit institutionellen Wertpapieren zusammen. Mit den institutionellen Wertpapieren wurde im Q4 22 rund 28 % weniger erzielt als im Vorjahr und die Umsätze aus dem Investmentbanking gingen um 17 % zurück. Anders als Goldman Sachs blieb die Vermögensverwaltung stabil und wuchs sogar zum Vorjahr, sie machte im letzten Quartal rund 52 % der Umsätze aus. Für das vergleichbar kleine Zinsgeschäft der Bank wurden im letzten Quartal Rückstellungen über 87 Mio.$ gebildet.

Die unterschiedlichen Strategien der Banken werden bei abweichenden Ergebnissen gut deutlich, während sich Banken wie Goldman oder Morgan Stanley stark auf das sehr zyklische Investmentbanking Geschäft konzentrieren und wenig Erträge aus Zinsgeschäften erzielen, macht bei J.P. Morgan ist der Anteil der Zinsgewinne, in diesem Zinsumfeld, relativ hoch. Auf die schwachen Zahlen der beiden Investmentbanken Goldman (-3.200) und Morgan Stanley (-1.600) folgte eine Entlassungswelle, um den Kostenapparat zu optimieren. Von einer Erholung der „wirtschaftlichen Euphorie“, verursacht durch sinkende Zinsen, sind investmentorientierte Banken wie Goldman und Morgan Stanley natürlich im Vorteil und können mehr Aktivitäten wie M&A-Geschäfte oder IPO‘s bedienen.