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Market-RoundUp / KW43 /  25.10.2022

Market-RoundUp KW43/ 2022

DAX und Co. / Netflix

Dustin Klass
Lesezeit: 6 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • Aktien-Rally und volatile Anleihenmärkte
  • Ein Streaminggigant und sein Comeback?
  • Big-Tech Earnings

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: 1,5%

Vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der US-Notenbank blieben Anleger am deutschen Aktienmarkt vorsichtig. Zudem beendete der DAX am Dienstag seine siebentägige Gewinnserie. Die Zinsentscheidung drückte zunächst auf die Kurse, dank robuster US-Arbeitsmarktzahlen setzte der DAX seine Aufwärtsbewegung weiter fort. Auf Wochensicht legte der DAX 1,5% zu und setzte die Aufwärtsrally seit Mitte September weiterhin fort.

US-Märkte

S&P 500: 3,1%

Dow Jones: 4,9%

Nasdaq 100: 3,1%

Zum Wochenauftakt sorgten positive Geschäftszahlen US-amerikanischer Geschäftsbanken und eine Kehrtwende bei den Steuerreformen in Großbritannien für Optimismus. Der Dow Jones legte am Montag 1,9% zu auf 30.185 Punkte, der S&P 500 stieg um 2,6% auf 3.677 Punkte an und der Nasdaq 100 verzeichnete den größten Kurszuwachs mit 3,4% auf 10.665 Punkte. Am Dienstag führten vom Markt positive gewertete Quartalszahlen der weltweit bekannten Investmentbank Goldman Sachs zu sinkenden Rezessionsängste bei den Anlegern. Die wichtigen US-amerikanischen Indizes legten ein Prozent zu. Am Mittwoch nach der Erholung der Börsen in den letzten Tagen setzte der Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe auf den höchsten Wert seit Juli 2008, den amerikanischen Aktienmarkt unter Druck. Die wichtigsten US-amerikanischen Indizes lagen nach Handelsschluss angeführt vom Nasdaq 100 mit 0,9% allesamt in der Verlustzone. 

Am Donnerstag verunsicherte die Rücktrittsankündigung der Premierministerin Liz Truss und generell die unklare Entwicklung der Wirtschaft in Großbritannien in Zukunft, die Börsen. Die Auswirkungen hielten sich jedoch aufgrund der bereits günstigen Bewertungen der UK-Wirtschaft in Grenzen. Am Freitag gaben positive Geschäftsbilanzen den US-Börsen Rückenwind. Der Dow Jones schloss 2,5% höher oberhalb der für den Index wichtigen 31.000-Marke, der Nasdaq 100 rückte 2,3% vor auf 10.859 Punkte, der S&P 500 stieg um 2,4% auf 3.752 Punkte.

Auf Wochensicht legte der Dow Jones 4,9% zu, der S&P 500 und Nasdaq 100 um 3,1%. 

Asien

Hang Seng: -1,6%

Nikkei 225: 

Zum Wochenstart herrschte Verunsicherung an den asiatischen Börsen. Die unklare wirtschaftliche Lage und künftige Entwicklung der Wirtschaft Großbritanniens sorgten am Montag neben Mutmaßungen über den Amtsrücktritt der aktuellen Premierministerin Liz Truss für fallende Kurse in Asien. Der Nikkei 225 fiel um 1,2% auf 26.776 Punkte. Am Dienstag reagierten die Börsen in Asien erleichtert auf die Abwendung der britischen Regierung von den schuldenfinanzierten Steuersenkungen. Der Nikkei 225 stieg am Dienstag um 1,4%. Chinesische Aktien profitierten von staatlichen Unterstützungsmaßnahmen. Der Hang Seng verlor 1,7%. 

Am Mittwoch herrschte dank positiv aufgenommener Firmenbilanzen der Geldhäuser Goldman Sachs und Bank of America Hoffnung an den asiatischen Aktienmärkten. Der Nikkei 225 legte in Folge 0,5% auf 26.287 Punkte zu. In Japan waren am Mittwoch besonders Versorger-Aktien bei Anlegern gefragt. Am Donnerstag und Freitag setzten Rezessionsängste und die Aussicht auf straffere Zinserhöhungen die Börsen in Asien zum Wochenausklang erneut unter Druck. In Schanghai erhellten dagegen Medienberichte zur Aufhebung von Corona-Beschränkungen die Stimmungslage. Der japanische Leitindex büßte 0,9% auf 27.006 Punkte ein. 

Auf Wochensicht notierte der Nikkei 225 unverändert, der Hang Seng gab 1,6% nach.

Aktie: Netflix

ISIN: US64110L1061

Netflix, Inc. ist ein US-amerikanischer Streaming-Anbieter, welcher neben aktuellen Filmen und Serien auch eine erfolgreiche eigene Produktion betreibt. Der Firmensitz befindet sich in Kalifornien, USA und das Unternehmen beschäftigt rund 11.000 Mitarbeiter. An der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ ist das Unternehmen nach den Rücksetzten des laufenden Jahres 121 Mrd. $ wert.  

Netflix gilt als Vorreiter der gesamten Streamingbranche und konnte in den letzten Jahren ein enormes Wachstum in nahezu allen Bereichen verzeichnen. Auch der Aktienkurs des Unternehmens brachte den Aktionären der letzten Jahre eine außerordentlich hohe Rendite ein. Seit Anfang 2022 bröckelt die Erfolgsstory jedoch und das Unternehmen konnte erstmalig keine Nutzer hinzugewinnen und wurde dementsprechend an der Börse überdurchschnittlich abverkauft. Der Streamingmarkt wird immer umkämpfter und Netflix muss sich gegen starke Konkurrenten wie Amazon oder Apple behaupten. 

Zuletzt konnte Netflix wieder mit einem Wachstum der Nutzerzahlen um 2,4 Millionen überzeugen. Und auch der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 6 %, auf knapp 8 Mrd.$, sank jedoch im Vergleich zum Vorquartal. Der Gewinn dagegen fiel im Vergleich zum Vorjahr und -quartal niedriger aus. Der Ausblick in das letzte Quartal des Jahres 2022 beruhigte Anleger dafür, Netflix gab klare Strategien an, um den Umsatz aber auch die weitaus wichtigeren Nutzerzahlen auf Kurs zu halten und negative Überraschungen, wie der Nutzerzahlrückgang Anfang des Jahres, zu vermeiden. 

Netflix wird in der Zukunft stärker gegen geteilte Accounts vorgehen, um das Nutzerwachstum weiter auf Kurs zu halten. Des Weiteren soll noch im Geschäftsjahr 2022 eine kostengünstigere Netflix Version auf den Markt kommen, in der Nutzer, ähnlich wie beim herkömmlichen Fernsehprogramm, Werbeeinspielungen geschaltet bekommen.

Die Monopolstellung von Netflix in der Streaming-Branche hat sich über die letzten Jahre zurückentwickelt. Die Konkurrenz ist mit Disney und Amazon stark aufgestellt, besonders diese beiden Konkurrenten scheinen eine unerschöpfliche Geldbörse zu besitzen. Ihr Vorteil, im Gegensatz zu Netflix sind sie nicht vollständig abhängig vom Streaming Geschäft, sondern haben noch andere Geschäftsbereiche, aus denen Gewinne abgeschöpft werden können. Die Abhängigkeit Netflix‘s von seinen stetig steigenden Abonnenten wurde dieses Jahr besonders während den Quartalsergebnissen deutlich. Auf schlechtes Wachstum bei den Nutzern im ersten Halbjahr brach der Kurs der Aktie deutlich ein und das Unternehmen verlor in der Spitze über 70 % seines Wertes. Nach diesem überproportionalen Einbruch, sanken die Nutzerzahlen dabei über zwei Quartale nur minimal, setzt Netflix nun auf neue Methoden, um das, für Investoren, besonders wichtige Nutzerwachstum zu generieren. 

Dabei nutzt das Unternehmen unter anderem ein günstigeres Abo-Modell, wie es auch Amazon Prime einsetzt. Das Modell ist knapp 30 % günstiger, spielt dem Unternehmen auf der anderen Seite jedoch auch Werbeumsätze ein. Des Weiteren will das Unternehmen aktiv gegen das Teilen von Familienaccounts mit nicht Familienmitgliedern, vorgehen, um dadurch „nicht“ registrierte Nutzer dazuzugewinnen.  

Als Netflix 2007 begann, das Streaming Geschäft zu revolutionieren, war von Konkurrenz lange Zeit kaum eine Rede. Mit Amazon, YouTube und Disney stehendem Unternehmen heute jedoch große, etablierte Konzerne gegenüber, deren Hauptgeschäft nicht das Streaming ist. Die genannten Unternehmen besitzen aufgrund anderer großer Geschäftsfelder monetäre Mittel, um das Streaming Geschäft auch in schwierigen Marktphasen oder schlechter Performance zu unterstützen. Der zuletzt aufgetretene Verfall von Nutzerzahlen und der drastische Kursrutsch waren in gewisser Weise ein Weckruf für das Unternehmen, wie abhängig der Erfolg des Unternehmens an den steigenden Nutzerzahlen festgemacht wird. 

Möglichkeiten für den Umgang mit sinkenden oder stagnierenden Nutzerzahlen gibt es viele. Das Unternehmen könnte beispielsweise auf Preiserhöhungen zurückgreifen, denn besonders in Nordamerika und Europa, wo das ARPU (Average Revenue Per Customer) höher ist als in anderen Regionen, hat dies einen starken Effekt auf den Umsatz. Aber auch stärkere Expansionen in wenig erschlossene wie Asien oder Südamerika sind ein guter Weg, die Nutzerzahlen zu stabilisieren und auf lange Frist zu stärken.  

Zum Ende 2021 brachte Netflix eine neue Strategie auf den Markt, um sich die Aufmerksamkeit der Nutzer zu sichern, Mit Netflix-Games baut das Unternehmen auf vorhandenem Videokontent auf und entwickelt Mobile-Spiele für Smartphones und Tablets. Nutzer können sich dabei mit ihrem Netflix Account anmelden und tragen keine Zusatzkosten. Diese Strategie dient also als eine Zusatzleistung und öffnet dem Unternehmen die Möglichkeit weitere Leistungen in ihren Dienst zu integrieren und das Produkt attraktiver für neue Nutzer zu gestalten. 

In der nahen Zukunft will Netflix mit seinem neuen Werbemodell und dem Vorgehen gegen geteilte Accounts das Nutzerwachstum stärken. Mittelfristig ist das auf jeden Fall eine gute Idee, da das Unternehmen besonders für seine Wachstumshistorie an der Börse hoch bewertet wurde. Langfristig ist das Nutzerwachstum jedoch begrenzt und es muss realistisch überlegt werden wie viele Menschen ein Netflix-Abo brauchen. Für das neue Werbemodell gibt es des Weiteren die Gefahr das eine gewisse Anzahl an Nutzern ihren teuren Account für den günstigeren aufgibt und die Werbeeinnahmen diesen Verlust nicht vollständig ausgleichen können.  

 

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