Market-RoundUp / KW46 /  15.11.2022

Market-RoundUp KW46/ 2022

DAX und Co. / Coinbase

Dustin Klass
Lesezeit: 7 Minuten

unsere heutigen Themen sind:

  • Inflationsdaten
  • Zinsschritte
  • Der Aktien-Gastzugang

Alphabet nutzt seine starke Marktstellung im Bereich der Suchmaschinen, um kleinere und zukunftsträchtigere Bereiche auszubauen und zu optimieren wie zum Beispiel die Google Cloud. Das Cloudgeschäft Alphabets ist eines der zukunftsträchtigen Bereiche des Unternehmens und erzielt aktuell knapp 7% des Umsatzes. Die Google-Cloud-Plattform (GCP) zählt neben AWS (Amazon), Azure (Microsoft) zu den größten Public Cloud Anbietern weltweit. Die Plattform bietet ihren Kunden über 100 Services, welche von den unterschiedlichsten Hosting-Services für Computing, über Storage bis hin zur Anwendungsentwicklung gehen.

Dow Jones: +0,2%
Dow Jones: -3.2%
Dow Jones: -3.2%

Markt-Entwicklung letzte Woche

Deutschland

DAX: 6,2%

Auf Wochensicht legte der DAX 6,2% zu, dank der Kursrally in Folge besser als erwarteter Inflationsdaten in den USA. Damit notierte der deutsche Leitindex das erste Mal seit Mitte Juni oberhalb der 14.000 Punkte-Marke.

US-Märkte

S&P 500: 5,6%

Dow Jones: 4,0%

Nasdaq 100: 8,4%

 

Auf Wochensicht notierte der breitgefasste S&P 500 5,6% höher, der 30-Werte umfassende Dow Jones stieg 4,0% und der techlastige Nasdaq 100 verzeichnete mit  8,4% das größte Wochenplus. Auslöser für die kräftigen Kurzuwächse waren die am Mittwoch veröffentlichen besser als erwarteten US-Inflationsdaten im Oktober. Die Inflationsrate lag zwar 7,7% höher als im Vorjahresmonat, schwächte sich allerdings im Oktober, den vierten Monat in Folge ab.

Asien

Hang Seng: 8,0%

Nikkei 225: 3,1%

 

Auch die asiatischen Aktienmärkte erreichte die Euphorie über die positiven US-amerikanischen Inflationsdaten. Der Hang Seng lag auf Wochensicht 8,0% im Plus, der Nikkei 225 verzeichnete ein Wochenplus von 3,1%.

News der Woche:


Aktie: Coinbase

ISIN: US19260Q1076

Coinbase Global, Inc. ist ein Technologie- und Finanzinfrastrukturunternehmen, das es jedem, der über einen Internetanschluss verfügt, ermöglicht, Kryptowährungen und dezentrale Anwendungen zu entdecken, zu handeln und sich mit ihnen zu beschäftigen. Nach einer Entlassungswelle, aufgrund von Kosteneinsparungen, beschäftigt das Unternehmen noch rund 5.000 Mitarbeiter. Bei seinem IPO im April 2021 war das Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 86 Mrd. $ bewertet. Zum Stand November 2022 sind davon noch rund 12 Mrd. $ übrig. 

Als einzige börsengelistet Kryptoplattform gibt Coinbase interessante Einblicke in eine, von vielen als undurchsichtig wahrgenommene Branche. Das von Coinbase verwaltete Vermögen betrug Ende September 2022 rund 100 Mrd. $, in Relation zur Marktkapitalisierung der Kryptowährungen insgesamt machte dies rund 11% aus. Noch im Jahr zuvor wurden von Coinbase rund 250 Mrd. $ verwaltet. Damals machte das verwaltete Vermögen rund 14 % der Kryptomarktkapitalisierung aus. 

Der Umsatz von Coinbase wird in zwei Kategorien ausgewiesen. Den historisch immer größer gewesenen Umsatzanteil erwirtschaftete das Unternehmen mit Transaktionsgebühren für das Transferieren von Kryptowährungen. Dieser Teil der Umsätze machte im Q3 22 64 % aus, wobei der Anteil von institutionellen Anlegern nur bei rund 5 % lag. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sank der Umsatz, auch aufgrund der stark gefallenen Kurse einzelner Währungen, um 76 %. 

Den Rest des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen mit verschiedenen Abo- und Serviceleistungen. Dazu zählen unter anderem Blockchain Rewards, die für das Lösen eines Blockes auf der Blockchain ausgegeben werden, und Accountgebühren einiger Nutzer. Dieser Umsatzteil wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 45 %. Hier zählt das Unternehmen jedoch seine Zinserlöse hinzu, diese haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verzehnfacht. Rechnet man die Zinserlöse aus dem Serviceumsatz heraus, so kommt man auf einen Umsatzrückgang von 20 %, da auch dieser Teil des Geschäftes eine hohe Abhängigkeit vom Erfolg der Kryptowährungen aufweist.  

Kryptowährungen erlebten während des Jahres 2021 einen enormen Boom. Für Investoren war die Aufnahme von Risikokapital kostengünstig und einfach, so kam es, dass nahezu jedes Kryptoprojekt, frühen Investoren, eine enorme Rendite abwarf und Kleinanleger über Nacht zu Millionären wurden. Mit dem Hype um digitale Währungen wuchs auch das Interesse an sogenannten NFT (Non-Fungible Token), digitale Besitznachweise von immateriellen Gütern, welche teilweise für mehrstellige Millionenbeträge gehandelt wurden. Während dieser Zeit konnten Handelsplattformen wie Coinbase die hohe Anzahl neuer Nutzer kaum bedienen. Das Unternehmen nutze die positive Stimmung rund um Krypto und legte einen starken Börsengang hin und kam dabei auf eine Bewertung von rund 85 Mrd. $. Zum Vergleich, die Deutsche Bank, ein etabliertes, globales Finanzunternehmen kam zu der Zeit auf eine Kapitalisierung von knapp 30 Mrd. $.  

Gegen Ende des Jahres sank jedoch das Interesse an Krypto und auch der Kurs der meisten Währungen gab. Auf der Plattform von Coinbase ist zu dieser Zeit ein starker Rückgang an Handelsvolumen mit Altcoins (Altcoins sind Nachfolger der ersten und ältesten Kryptowährung, Bitcoin). Im Hoch vieler Währungen, im Q4 2021, lag der Anteil des Handelsvolumens der Altcoins auf Coinbase gegenüber Ether und Bitcoin bei 68 %. Im Q3 22 lag dieser Wert nur noch bei 36 %. Sobald das Geld im Markt also weniger wird, lässt sich ein deutlicher Transfer hin zu den „stabileren“ Währungen feststellen.   

Wie zuvor erläutert war der Handel mit Kryptowährungen in den letzten Jahren sehr profitabel, sodass mehr und mehr Handelsplattformen eröffnet wurden. Die bis zuletzt größten waren Binance, Coinbase und FTX, letztere kam Anfang November 22 in Liquiditätsschwierigkeiten, was einen Bank Run in der gesamten Branche zur Folge hatte. Der Bitcoin verlor infolgedessen um rund 25 % ein. Grund für die Liquiditätsprobleme der Plattform soll der Transfer von Kundeneinlagen an das Handelsunternehmen Alameda Research sein, welches dem FTX CEO, Sam Bankman-Fried, zugeschrieben wird.  

Wie sich diese Situation langfristig auf die Branche auswirkt, wird sich zeigen, denn mit dem Untergang der Plattform, verlässt auch ein Konkurrent die Bühne, sodass dessen Kunden nun anderweitig handeln.  

Auf der anderen Seite zeigt der Zusammenbruch der Börse, wie undurchsichtig die Branche ist und wie wenig Anleger auf Kryptohandelsbörsen gegen einen möglichen Totalverlust geschützt sind.  

Coinbase bietet seinen Kunden mit seiner sehr benutzerfreundlichen Oberfläche eine gute Einstiegsmöglichkeit in die Kryptowelt. Darüber hinaus ist Coinbase das einzige Unternehmen der Branche, welches an einer Börse gelistet ist. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Binance oder Kraken muss das Unternehmen seine Bilanzen veröffentlichen und sich Wirtschaftsprüfern unterziehen. Langfristig könnte dies der Vorteil gegenüber anderen Plattformen sein, dass die Unternehmen in der Finanzbranche agieren.  

Die gesamte Branche ist jedoch einer starken Abhängigkeit der Währungen unterworfen, was die negativen Berichte des laufenden Jahres verdeutlichen. Ein Investment in Coinbase ist also eine Partizipation an einer Handelsplattform, welche in erster Linie vom Handelsvolumen auf der Plattform profitiert, dies ist jedoch stark von der Performance der Währungen abhängig. 

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