Die Hintergründe zu HERMÈS

The strength of the Origins

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Hermès ist eines der letzten familiengeführten großen Unternehmen. Und eine der wichtigsten Luxusmarken der Welt. Wirtschaftsmagazine betiteln die Erben des Sattlers als fünfreichste Familie weltweit. In Handarbeit werden Leder- und Seidenwaren seit knapp zwei Jahrhunderten gefertigt ohne an eleganter Zeitlosigkeit zu verlieren. Neben der Qualität verkörpert das Traditionshaus eine weitere hohe Form des Luxus, nämlich Beständigkeit.

Überblick zu HERMÈS

  1. Unabhängiger Sattler für den Adel (1801 bis heute)
  2. Umsatteln und bon voyagé
  3. Mondäne Accessoires - ab 1880
  4. Investment und Erbe
  5. Savoir-faire, Unabhängigkeit und Tradition
  6. Langlebigkeit
  7. Kernpunkte - HERMÈS

Unabhängiger Sattler für den Adel (1801 bis heute)

Wertebewusstsein, edle Materialien und ein kreativer Unternehmergeist bewahren die Unabhängigkeit des Familienunternehmens. Ein Großteil der Produkte wird an einem der 54 Produktionsstandorte in Frankreich gefertigt, wobei das internationale Einzelhandelsnetz mittlerweile 300 Boutiquen in 45 Ländern umfasst. Dabei fängt alles in einem kleinen Sattlerunternehmen an.

Umsatteln und bon voyagé

Vorgeschichte: 1801 wird der Sattlermeister Thierry Hermès als Kind flüchtender Protestanten in Krefeld in Deutschland geboren. Nach dem Ableben seiner Familie wagt der Deutsch-Franzose einen Neuanfang und zieht nach Paris. Seine zuvor absolvierte Sattlerlehre kommt ihm dort zugute. 1837 eröffnet er seine erste Boutique in der er vor allem handgefertigtes Pferdegeschirr anbietet. Der talentierte gelernte Sattler versteht sein Handwerk und setzt jeden Stich selbst. Seine qualitativ hochwertigen und entsprechend höherpreisigen Produkte ziehen wie erwartet ein gutbetuchtes Publikum an. Darunter auch Napoleon der Dritte und seine Eugene. Schnell macht Thierry sich einen Namen und stattet die High-Society mit widerstandsfähigen und zeitgleich feinen Lederwaren aus. Für seine technische Meisterleistung wird er 1867 auf der Pariser Weltausstellung ausgezeichnet.

Umsatteln Als nach und nach Automobile die Pferdekutschen ablösen, wird umdisponiert und das Sortiment erweitert: Zusätzlich zu Satteln, Zaumzeug und Satteltaschen wird nun Ausstattung für die Jagd, das Golfen sowie Skifahren angeboten. Auch Einrichtungsgegenstände, Tücher, Schuhe, Uhren, Schmuck, Mode und Parfums werden später das vielseitige Repertoire ergänzen.

Reise, Reise: Neue Generation, neue Märkte

Nach Thierrys Tod führen seine zwei Söhne und schließlich ihre Kinder und Schwager das Familienunternehmen weiter. Hermès zieht 1880 mit dem Geschäft in die Rue Faubourg St.Honoré, welche weltweit als eine der gehobenen Einkaufsstraßen für bedeutende Luxusgüter gilt. Thierrys Sohn Charles-Émile Hermès wird auf einer Reise nach Russland offiziell zum Hoflieferanten des Zaren ernannt. 1916 hingegen reist Charles´ eigener Sohn- Emile-Maurice Hermès- von Frankreich nach Amerika und besucht dort Henry Ford in seiner Automobilfabrik. Vor Ort lernt er einen neuen Mechanismus samt Produkt kennen: Den Reißverschluss. Er erwirbt Nutzungsrechte und ist mit dafür verantwortlich, dass der Zipper seinen Weg nach Frankreich macht. Die Hermès Bolide ist die erste mit einem Reißverschluss ausgestattete Handtasche.

Auch der Handel läuft wie am Schnürchen und Hermès macht seinem Namen alle Ehre: In der griechischen Mythologie ist Hermes unter anderem der Schutzgott der Reisenden, der Kaufleute, Grenzen, Magie und der Kunsthändler.

Apropos Reisen: Für diese fertigt Hermès bedarfsgerecht Reiseutensilien wie Landkartenmäppchen, Fahrer-Handschuhe und in-den-Kofferraum-passende Taschen an.

Mondäne Accessoires - ab 1880

Französische Seidenriviera (1937-1949): 1937 kommen die edlen Seidentücher auf den Markt. Die Schals sind vielfältig tragbar, sei es als Halstuch, Kopftuch, Gürtel, Oberteil oder sogar als Armbinde. Ein Hermès-Seidentuch besteht heute aus etwa 450 Kilometern Seidenfaden. Jedes Jahr bringt Hermès zehn bis zwanzig neue Designs heraus, die Motive werden von Hand in einem Siebdruckverfahren mittels verschiedener Schablonen und Farben bedruckt und mit charakteristischen Rollsäumen versehen. Bislang sind über 2000 Designs erschienen, welche auch bei Sammlern beliebt sind.

Genauso langlebig sind die Krawatten, die in Frankreichs traditioneller Seidenstadt Lyon handgefertigt werden. Besonderheit bei Hermès: Der mittig eingenähte Faden „fil de montage“, der verzogene Krawatten durch leichtes Ziehen wieder in Position bringt. Somit wird der Urzustand wieder erreicht und der Schlips kann weitergetragen und sogar weitervererbt werden. 1949 führt Hermès erstmals in Cannes eine eigene Krawattenlinie ein, nachdem das nahegelegene Casino Herren ohne Binder den Zutritt verweigert.

Sternstunde der Handtasche ( 50er Jahre) Ebenfalls an der Cote d´Azur erwachen weitere Produkte zum neuen ruhmreichen Leben: Robert Dumas ist das erste eingeheiratete Familienmitglied, welches eine Handtasche für das Traditionshaus entwirft. Während eines Filmdrehs bei Nizza wird auch die Schauspielerin und Fürstin Gracia Patricia von Monaco („Grace Kelly“) auf diese aufmerksam und ordert sich eine fürs Privatleben. Um 1956 herum wird ebendiese Tasche populär, als die schwangere Fürstin sie schützend vor ihren Bauch hält, während sie von Paparazzi fotografiert wird. Das Bild geht um die Welt und zusätzlich zum Nachwuchs wird ein Kult-Objekt geboren: Die Kelly-Bag.

(1984 bis heute) Ein weiterer zeitloser Klassiker erlebt seine Geburtsstunde. Allerdings über den Wolken: Als 1984 die Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin auf einem Flug versehentlich ihren Tascheninhalt ausschüttet. Galant geht ihr ein anderer Fluggast zur Hand und die beiden beginnen ein Gespräch darüber, wie die ideale Tasche mit genug Stauraum aussehen würde. Es stellt sich heraus, dass Janes hilfsbereiter Sitznachbar Roberts Sohn -Jean-Louis Dumas- ist. Er skizziert mit ihren Anmerkungen auf einer für Reiseübelkeit gedachten Papiertüte ein potenzielles neues Handtaschenmodell. Mit ihrer Einwilligung entwickelt er eben diese gezeichnete Tasche. Und benennt sie nach ihrer Namensgeberin und Mitschöpferin. Mit der geräumigen Birkin-Bag kreiert Hermès eine der begehrtesten und exklusivsten Handtaschen aller Zeiten- neben der Kelly-Bag.

Investment und Erbe

Taschen als Investment (1980 bis heute) Handtaschen von Hermès werden als langlebige Anlageobjekte gesehen, die nicht an Wert verlieren, sondern eher gewinnen. Ein Onlinehändler hat die Entwicklung verschiedener Investitionsformen im Zeitraum von 1980 bis 2015 verglichen. Darunter auch das Edelmetall Gold, amerikanische Aktien aus dem S&P 500-Index sowie die Hermès´ Birkin Bag. Dabei soll die Edelhandtasche innerhalb von 35 Jahren mit einer jährlichen Wertsteigerung von 14,2% als rentabelste Geldanlage aus dem inoffiziellen Wettbewerb hervorgegangen sein.  Selbstzwischenzeitliche Börsenschwankungen konnten der Handtasche bislang nichts anhaben.

Besonders ist, dass nach wie vor eine starke Nachfrage nach den Taschen besteht. Jedes Produkt wird von Hand und einem einzelnen Artisan genäht. Pro Tasche werden 20-60 Stunden Arbeitszeit gerechnet. Die Lieferzeiten können dementsprechend etwas länger sein. Zudem kann nicht jeder die begehrten Handtaschen sofort in niedergelassenen Boutiquen erwerben. Dementsprechend gefragt  sind sie auch auf dem Parallelmarkt, wo sie teilweise für ein Vielfaches des Ursprungspreises verkauft werden. Preise variieren je nach Material, Modell und Seltenheit zwischen 3500 und Hunderttausend(en) von Euros. Bekannter Rekordhalter ist eine Birkin-Bag die bei einer Auktion für eine Viertelmillion Dollar versteigert wurde.

Schutz des Erbes und der Tradition ( 2010 bis heute) Dass sie generell nicht leicht zu haben sind, beweisen die Hermès-Nachfahren über Dekaden hinweg. Zuletzt im Kampf gegen Premiumsegment-Mogul Bernard Arnault (LVMH), als dieser sich nach und nach Hermès-Anteile sichern möchte. 2010 war besagtes Unternehmen 20 Milliarden Euro an der Börse wert, bei einem ungefähren Umsatz von zwei Milliarden Euro. Zusätzlich kann es zu besagtem Zeitpunkt das beste Kurs-Gewinn-Verhältnis aller französischen Luxuskonzerne vorweisen. Arnault erlangt unbemerkt 17 Prozent der Hermès-Anteile und wird dann durch die Börsenaufsicht und die Erben der Sattler-Dynastie gestoppt. Diese halten seit mehr als sechs Generationen zusammen und sichern ihre Anteile nun in einer Holding. Auf diesen Zusammenhalt, ihr Erbe und die Tradition sind sie stolz- „More Pride than Profit“. Doch das Credo lautet trotz alledem „Be proud oft the past but always look for the future“.

Savoir-faire, Unabhängigkeit und Tradition

Verspielt und scheinbar mit Leichtigkeit passt sich das Sattlerunternehmen den jeweiligen Gegebenheiten an und liefert die jeweils passenden Produkte. „Die Verwirklichung unserer Träume, lebt von unserer grenzenlosen Fantasie“.

Im Gegensatz zu vielen anderen Marken und Firmen sind die Vertreter von Hermès nicht käuflich. Dadurch bewahren sie weitestgehend ihre Unabhängigkeit und schützen sich zeitgleich gegenüber M&A-Übernahmen und ähnlichem. Eigene Produktionsstätten in Frankreich und Seidenplantagen in Brasilien sorgen für noch mehr Autarkie. Das Erbe wird gewahrt und das Savoir-Faire weitergegeben. Passenderweise heißt die eigene Handwerksakademie ebenso. An der vom französischen Bildungsministerium anerkannten École Hermès des Savoir-faire wird die Ausbildung zum staatlich anerkannten Lederhandwerker angeboten. Und die Geheimnisse um die Handwerkskunst auch außerhalb der Blutlinie weitergegeben. So kann das Erbe bestehen bleiben. Langlebig und generationenüberdauernd wie seine Produkte.

Langlebigkeit

Wie der derzeitige Hermès -CEO, Patrick Thomas, treffend sagt: “Hermès is here to stay.”

Kernpunkte -

  • Vom Sattler zur Premiummarke:

    Hermès ist ein traditionsreiches, familiengeführtes Luxusunternehmen, das seit knapp zwei Jahrhunderten qualitativ hochwertige, langlebige Leder- und Seidenwaren herstellt und für zeitlose Eleganz steht.

  • Investieren in Handtaschen:

    Die Handtaschen von Hermès, insbesondere die Kelly-Bag und die Birkin-Bag, gelten als begehrte und wertbeständige Anlageobjekte mit einer hohen Nachfrage und langen Lieferzeiten.

  • Nobles Familienunternehmen:

    Das Familienunternehmen legt großen Wert auf die Bewahrung des Erbes, der Tradition und des Savoir-Faire. Es ist stolz auf seine Qualität, Unabhängigkeit und Werte, während es sich den Veränderungen und Herausforderungen des Luxusmarktes anpasst.