Die Hintergründe zu Lufthansa

"Be a traveler, not a tourist"

ISIN: DE0008232125
LHA

Die Lufthansa ist das deutsche Fluggastgeschäft schlechthin und gehört durch die Lufthansa Group zum größten Luftverkehrskonzern Europas. Auch wenn sie Mitbegründer des deutschen Aktienindex, DAX, war, ist sie seit 2020 stattdessen im MDAX gelistet.

Überblick zu Lufthansa

Hansa der Lüfte

Schaut man sich die Historie der Lufthansa an, kann man in die erste und zweite Lufthansa unterteilen. Die heutige (also zweite Version) distanziert sich klar von der ersten Generation. Letztgenannte wurde 1926 gegründet. Mit dem Gedanken als Hansa an Kaufleute und Seefahrt zu erinnern.

Vorgeschichte: Flieger-Fusion, prestigeträchtiger Stahlvogel auf neuen Kursen

Vorgeschichte:

Flieger-Fusion: Die Lufthansa soll aus einer Fusion entstanden sein, an der die Weimarer Republik als mit zu 26 % beteiligt galt. Zuvor kommt es 1917 zur Formation der Deutschen Luft Reederei (DLR). Die Gründer sind die Luftschiffbau Zeppelin, die HAPAG und die AEG, finanziert wird über die Deutsche Bank. Nachdem die beiden Fluggesellschaften Junkers Luftverkehr und Deutsche Aero Lloyd fusionieren, tritt die Luft Hansa AG/ Deutsche Luft Hansa offiziell 1926 mit ihrem Liniendienst in Kraft.

Nachdem nach dem Versailler Vertrag keine Luftwaffe mehr für Deutschland bestehen soll, verspricht die Fliegerei Hoffnung nach dem ersten Weltkrieg. Und bietet Flieger-Assen der vormaligen Luftarmee auf Linienflügen nun ein neues Einsatzgebiet für ihre Fähigkeiten.

Und dem frühen Jetset eine gute Möglichkeit, luxuriöse Reisen mit einem Hauch von Abenteuer zu verbinden. Da der damalige Nachtflug zwischen Berlin und Königsberg mit 20 Mark so viel wie eine Monatsmiete kostet, gilt das Fliegen als „Reisen für Reiche“. Die Mittelschicht findet sich eher weniger im Flugzeug. Höhere Geschäftsleute, Politiker und Journalisten können fortan Zeit sparen. Generell ist das Reisen mit der Propeller-Maschine einem erlesenen Kreis der oberen Zehntausend vorbehalten. Und wird neben exklusiven Passagierflügen auch für die Luftfracht, Luftpost und den Transport von Tieren genutzt.

Zu Zeiten des zweiten Weltkriegs machen auch die Nazis sich den Stahlvogel zu eigen. Als Fortbewegungsmittel und vorzeigbares Prestigeobjekt. Außerdem sollen in den Lufthansa-Fabriken auch Zwangsarbeiter beschäftigt worden sein.

Auf neuem Kurs: 1951 wird die erste LH von den Alliierten aufgelöst, doch zwei Jahre später, am 06.Januar 1953, wird die „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“- kurz „Luftag“-ins Leben gerufen. Mit einem Aktienkapital von sechs Millionen Mark. In Köln. Dort finden auch die ersten regelmäßigen Nachschulungen für deutsche Piloten und Navigatoren statt, mit denen sie ihre notwendigen Lizenzen wiedererlangen können. Mehr als ein Jahr später kauft die Luftag das Markenzeichen- nämlich das blau-gelbe Kranich- Logo von der ersten Lufthansa ab.

Eine Namensänderung in „Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft“ erfolgt. Und die Lufthansa präsentiert sich als neues Unternehmen, um eine Distanz zur etwaigen Involvierung im Dritten Reich zu schaffen. Flugzeuge werden gekauft und gewartet, Bordpersonal geschult und Infrastruktur sowie Piloten auf den Linienflugverkehr vorbereitet. 1954 kommen die ersten beiden Convair-Flugzeuge in Hamburg an und einige Monate später wird die dortige Werfthalle offiziell vor den Augen von Fliegern und Ehrengästen als Basis eröffnet. Besagte amerikanische Convair-Maschine gilt mit ihren zwei Doppelsternmotoren (Pratt&Whitney) als eines der zuverlässigsten Kurzstreckenflugzeuge weltweit und wird neben der Personenbeförderung auch im Postdienst und bei der Luftwaffe genutzt. Parallel zum europäischen Streckennetz fliegt man nach kurzer Zeit bereits zu Zielen in Amerika, Afrika und Fernost.

Silberstreif am Horizont- Die Premium-Flieger nehmen Fahrt auf: Neue Klassen, neue Märkte, neuer Antrieb.

Passend dazu auch die Bedeutung des Logos:

Während die Farben psychologisch Urlaub und ferne Welten verheißen- Gelb wie die auf- bzw. untergehende Sonne und blau wie das Meer- verheißt das Wappentier Langlebigkeit, Wachsamkeit, Erhabenheit und gilt auch als Frühlingsbote. Bereits im alten Ägypten sowie in russischen und fernöstlichen Erzählungen gilt der Kranich als Glücksbringer und Himmelsbote. Genau wie sie, verkörpern auch die Flieger der Lufthansa etwas Dynamisches und Aufstrebendes. Und die silbrige Unterseite des metallenen Zugvogels kann als Silberstreif am Horizont gesehen werden. Die Lufthansa verbindet mit als Erstes die Welt miteinander. Macht diese für Passagiere auch über den Wolken zugänglich. Und sorgt dennoch überall für ein Heimatgefühl. „Heimkommen fängt an, wenn ich mein Lufthansa-Flugzeug sehe“, wie eine alte Reklame verspricht. Ein weiteres Aushängeschild für deutsche Wertarbeit.

Die Erfüllung höchster Ansprüche wird ebenfalls durch die traditionell seit 1958 auf Interkontinentalstrecken in der First Class gereichte rote Rose versinnbildlicht. Besagte Baccara-Rosen werden mit der Erweiterung des Frachtgeschäfts neben der ersten Klasse massenhaft im Lagerraum geflogen. Das Unternehmen der Lufthansa nimmt auch außerhalb des Rollfeldes Fahrt auf. Der Langstreckenbetrieb wird von Hamburg nach Frankfurt am Main verlagert. Mehr und mehr Flughäfen sowie angeflogene Ziele kommen hinzu. Da die Bremer Landebahn sogar kürzer als auf Sylt ist, sind die Langstreckenflieger dort größtenteils nicht erlaubt. Dort und wo die Start-und Landebedingungen erschwert sind, dürfen die Flieger nur teilbetankt verkehren und beispielsweise zunächst nach London fliegen, bevor es über den großen Teich, wie etwa nach New York geht.

Seit den 60er Jahren kommen mit der Übernahme der Boeing707 auch die schnelleren Düsenflugzeuge bei der Lufthansa zum Einsatz. Mittlerweile werden verschiedene Flugzeugtypen für die Inland- und Interkontinentalflüge genutzt. Als bis dato längstes Passagierflugzeug gilt die Boeing747-8 Intercontinental, eine Jumbo-Jet-Variante. Mit etwa 600 Plätzen und einer Länge von 76,3 Metern, wird der Airbus A340-600 übertrumpft. Der Airbus A340 gilt zuvor als das längste Passagier- und Langstreckenverkehrsflugzeug.

Junkers Ju52 D-AQUI der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung und Lufthansa Boeing 737-500 D-ABIH mit dem Taufnamen Bruchsal im Flug über Seattle, 1991 D 10-13-238 @Photographer: Gerd Rebenich
Die Ju 52 und Boeing 737-500-D. Gemeinsamer Flug einer Propellermaschine und eines Turbo-Jets bei Seattle.

Generell werden die Flugzeuge stets weiterentwickelt. Sei es auf Leistung oder auch das Interieur bezogen. Mittlerweile ist das Reisen in der Luft nicht mehr reiner Luxus, sondern für viele Geldbeutel erschwinglich. Dafür gibt es neben der First Class und Businessclass auch die Business Economy und Economy-Klasse.

Zudem gehört der Luftverband mit dem Kranich nun den Aktionären, was sich auch an den Zahlen bemerkbar macht: Durch Einsparungen über Personalabbau und Automatisierung, speziell im Bezug auf Ticketautomaten, sinken die Ausgaben. Dies sorgt für zwischenzeitlichen Unmut auf dem Boden:  Einsparungen und das geschäftsmännische Denken der Aktionärs-Hansa begeistert nicht alle Passagiere. Der Brötchen- und Babytaschen-Verbrauch an Bord wird genau dokumentiert und dementsprechend rationiert. Weitere Kosten werden gespart, indem die früher charakteristischen wegweisenden Lichterketten im Flieger durch floureszierende Streifen ersetzt werden. Doch insgesamt haben die hanseatischen Zugvögel trotz Modernisierung nicht an Qualität verloren.

Selbst der Ruf der Bordküche eilt den kerosin-starken Transportmitteln der Lüfte voraus: Zeitweilig bietet die Lufthansa die größte Flugküche und versorgt andere Airlines mit ihrem Catering mit.

Zwischenzeitlich hat die Lufthansa Konkurrenz bekommen und einige weitere Krisen überstanden: Sei es die Ölkrise, die von RAF-Terroristen 1977 entführte Maschine oder das größte Unglück in ihrer Geschichte mit der 2014 über den französischen Alpen abgestürzten German-Wings-Maschine.

Auch wenn diese Ereignisse tragisch sind, bleibt die Lufthansa bestehen und breitet stets wieder ihre Flügel aus. 1986 beginnen bei der Lufthansa die ersten Frauen überhaupt eine vergleichbare Pilotinnen-Ausbildung und legen damit einen Grundstein für ihre Nachfolgerinnen.  Im Mai 1997 wird mit der „Star Alliance“ das erste wirklich weltweite Bündnis von Fluggesellschaften in Frankfurt gegründet. Gemeinsam mit den weiteren Gründungsmitgliedern Air Canada, Thai Airways International, United Airlines und SAS werden durch 1334 Flugzeuge 578 Städte in 106 Ländern bedient. VARIG und dadurch der südamerikanische Markt folgen.

Airbus 340-300/Star Alliance.

Erschließung neuer Sphären: Star Alliance, Miles&More, fliegende Denkmäler

Im Oktober des gleichen Jahres ist die Privatisierung mit der Umwandlung von einem Staats- zu einem Privatunternehmen erfolgreich abgeschlossen. 143 Aktien sollen in die Hände von privaten und institutionellen Anlegern übergegangen sein.

1999-2000 kommen mit Ansett Australia und Air New Zealand weitere Partner und Destinationen zum Bündnis der Star Alliance. Kurz darauf folgen Mexicana und British Midland.

2002 wird mit dem Feld der Billig-Flieger ein weiterer Markt erschlossen.  Die Eurowings Luftverkehrs AG kündigt den Eintritt in die sogenannten „No-Frills-Fluggesellschaften“ an und eröffnet neben der im Regionalgeschäft tätigen Eurowings mit Germanwings ein zweites Standbein.

Ein Jahr darauf feiert das Vielfliegerprogramm „Miles&More“ seinen zehnten Geburtstag. Neue Partner und Prämien machen das Flugmeilen-Sammeln noch attraktiver.

Mit dem früher als „Rotkäppchen-Service“ betitelten Begleit-Programm werden alleinreisende Kinder, Hilfsbedürftige und Ältere betreut und während des Fluges von Lufthansa-Angestellten escortiert.

Die Lufthansa hat die Nase stets gen Himmel gerichtet und ein fliegendes Denkmal statuiert. Wortwörtlich: 2015 erhält die als „Tante Ju“ betitelte deutsche (Junkers) Ju 52 als erstes historisches Verkehrsflugzeug überhaupt die Auszeichnung eines „beweglichen Denkmals“. Der Flieger soll in den 30er Jahren das Rückgrat der deutschen Flotte gewesen sein, besitze eine große luftfahrthistorische Bedeutung, und erfülle auch sonst alle Kriterien für ein schützenswertes Denkmal. Ein bedeutender Moment für die Flieger- sowie die Konstruktions- und Luftfahrtgeschichte.

Die als "Tante Ju" betitelte Junkers JU52- Ein fliegendes Denkmal

Die Flugkurve bekommen: Erholung von Krisen & Heimkommen trotz Fernweh

Die Lufthansa ist zwischenzeitlich ein 5-Sterne-prämierter Überflieger und damit der einzige Europas, der in den erlesenen Kreis der von der britischen Unternehmensberatung und auf die Luftfahrt spezialisierten Skytrax aufgenommen wurde. Auch wenn sie mittlerweile bei 4 Sternen liegt, gilt die Lufthansa nach wie vor als Premium-Unternehmen. Das sich stets zu helfen weiß, auch wenn der Flugverkehr durch äußere Umstände, Krisen oder Pandemien lahmgelegt wird. Und ein Synonym für Pünktlichkeit, Qualität und Zuverlässigkeit. Heimkommen trotz Fernweh

"Sag Ja zur Welt"

Wie die Fluglinie mit dem Kranich und dem Beluga verkündet:

„Jede Fluglinie hat Ziele. Wir haben den Antrieb“ und „Sag Ja zur Welt“.

Kernpunkte -

  • KP1: Historische Bedeutung der Lufthansa:

    Die Geschichte der Lufthansa lässt sich in zwei Hauptgenerationen unterteilen: die erste Generation und die heutige Lufthansa, die sich von den Ursprüngen distanziert. Ursprünglich als deutsche Luft Hansa gegründet, spielte die Fluggesellschaft eine bedeutende Rolle in der deutschen Geschichte, einschließlich der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Sowie in der generellen Fluggeschichte, wo sie für Meilensteine sorgte.

  • KP2: Diversifikation und Modernisierung::

    Die Lufthansa hat im Laufe der Jahre ihre Dienstleistungen diversifiziert, von exklusiven Flügen für die Oberschicht bis hin zu verschiedenen Klassen wie Economy und Businessclass. Sie hat Herausforderungen wie die Ölkrise, Entführungen und tragische Unfälle überstanden. Die Fluggesellschaft hat sich auch modernisiert, verschiedene Flugzeugtypen eingeführt und ihre Dienstleistungen erweitert. Und steht alles in allem für Qualität und Sicherheit.

  • KP3: Aktuelle Position und Anerkennung:

    Die Lufthansa ist Teil der Star Alliance und hat sich privatwirtschaftlich entwickelt. Trotz Konkurrenz und Herausforderungen bleibt sie ein führendes Unternehmen in der Luftfahrtindustrie, das für Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit geschätzt wird. Die Fluggesellschaft hat verschiedene Auszeichnungen erhalten und wird als Premium-Unternehmen angesehen, das sich auch in schwierigen Zeiten behauptet.

    Zwischenzeitlich geriet sie marktwirtschaftlich in heftigere Turbulenzen und ist dadurch vom DAX in den MDAX geflogen.

    Unabhängig von äußeren Umständen, verbinden viele Menschen sie mit Sicherheit, Qualität und Heimatgefühl.