Aktienanalyse
AMD

Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der Halbleiterindustrie

AMD.US

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ISIN: US0079031078

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von

Dustin Klass

Inhaltsverzeichnis

  1. Kernfakten AMD
  2. Snapshot Fundamentaldaten: AMD
  3. Porträt für die AMD
  4. Geschichte von AMD
  5. Analyse der AMD Aktie
  6. Zusammenfassung: Pro und Contra für AMD

AMD: Das Wichtigste zum Hören

Kernfakten für AMD

Ein faszinierender Aspekt von AMD ist das sogenannte fabless Prinzip, bei dem das Unternehmen keine eigenen Produktionsstätten unterhält. Stattdessen arbeitet AMD eng mit dem taiwanesischen Chipproduzenten TSMC zusammen, um die entwickelten Chips in hoher Qualität und Effizienz herzustellen.

Eine wichtige Wendung für AMD kam im Jahr 2012 mit der Einstellung von Dr. Lisa Su als Senior Vice President. Dr. Su wurde später zur CEO des Unternehmens ernannt und hat seitdem einen enormen Einfluss auf die Entwicklung von AMD ausgeübt. Unter ihrer Leitung stieg der Aktienkurs von AMD durchschnittlich um 32 % pro Jahr, was ihre strategische Vision und Führungskompetenz unterstreicht.

Mit rund 25.000 Mitarbeitern ist AMD ein wichtiger Arbeitgeber in der Technologiebranche. Das Unternehmen hat sich einen Ruf für leistungsstarke und innovative Chips erworben, die in verschiedenen Bereichen wie Computern, Gaming-Konsolen und Datenzentren eingesetzt werden.

Auch finanziell betrachtet ist AMD erfolgreich. Im Geschäftsjahr 2022 konnte das Unternehmen einen Umsatz von 23,6 Milliarden US-Dollar verbuchen und erreichte eine beeindruckende Börsenbewertung von rund 200 Milliarden US-Dollar. Dies spiegelt das Vertrauen der Anleger in die Zukunftsaussichten und das Potenzial von AMD wider.

Ein weiterer spannender Fakt über AMD ist die Rolle des Unternehmens in der künstlichen Intelligenz (KI). AMD-Chips werden häufig für maschinelles Lernen und KI-Anwendungen eingesetzt. Mit ihrer Leistungsfähigkeit und Effizienz tragen AMD-Chips dazu bei, die Entwicklung und den Fortschritt von KI-Technologien voranzutreiben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass AMD ein technologisch versiertes Unternehmen ist, das mit seiner fabless Produktionsstrategie, seiner starken Führung unter Dr. Lisa Su und seinen innovativen Produkten überzeugt. Als einer der führenden Hersteller von Halbleiterchips ist AMD gut positioniert, um weiterhin in der sich entwickelnden digitalen Welt erfolgreich zu sein.

Snapshot

Porträt

Advanced Micro Devices (AMD) ist ein US-amerikanisches Technologieunternehmen, das sich auf die Entwicklung und den Vertrieb von Halbleiterchips spezialisiert hat. Seit seiner Gründung im Jahr 1969 hat AMD eine beeindruckende Entwicklung durchlaufen und gehört heute zu den bedeutendsten Akteuren in der Branche.

Das Besondere an AMD ist das fabless Prinzip, bei dem das Unternehmen keine eigenen Produktionsstätten unterhält. Stattdessen arbeitet AMD eng mit dem taiwanesischen Chipproduzenten TSMC zusammen, um die entwickelten Chips in hoher Qualität und Effizienz herzustellen.

Eine wichtige Wendung für AMD kam im Jahr 2012 mit der Einstellung von Dr. Lisa Su als Senior Vice President. Dr. Su wurde später zur CEO des Unternehmens ernannt und hat seitdem einen positiven Einfluss auf die Entwicklung von AMD. Unter ihrer Leitung stieg der Aktienkurs von AMD durchschnittlich um 32 % pro Jahr, was ihre strategische Vision und Führungskompetenz unterstreicht.

Mit rund 25.000 Mitarbeitern ist AMD ein wichtiger Arbeitgeber in der Technologiebranche. Das Unternehmen hat sich einen Ruf für leistungsstarke und innovative Chips erworben, die in verschiedenen Bereichen wie Computern, Gaming-Konsolen und Datenzentren eingesetzt werden.

Finanziell gesehen ist AMD ebenfalls erfolgreich. Das Unternehmen verzeichnete zuletzt einen Umsatz von 23,6 Milliarden US-Dollar und hat eine beeindruckende Börsenbewertung von rund 200 Milliarden US-Dollar erreicht. Dies spiegelt das Vertrauen der Anleger in die Zukunftsaussichten und das Potenzial von AMD wider.

Insgesamt ist AMD ein Unternehmen, das sich durch seine technologische Expertise, innovative Produkte und starke Führung auszeichnet. Mit seinem Fokus auf Halbleiterchips und enger Zusammenarbeit mit TSMC hat AMD eine solide Grundlage für weiteres Wachstum geschaffen und ist gut positioniert, um in einer zunehmend digitalen Welt erfolgreich zu sein.

Geschichte

Im Jahr 1969 wurde AMD von Jerry Sanders und einer Gruppe von Investoren in Sunnyvale, Kalifornien, gegründet. Ursprünglich als Hersteller von Logikchips gestartet, erkannte das Unternehmen bald das Potenzial der Mikroprozessoren und begann, diese zu entwickeln. AMD konzentrierte sich darauf, seine Mikroprozessoren kontinuierlich weiterzuentwickeln, um mit dem Branchenführer Intel konkurrieren zu können.

Im Laufe der Jahre verfolgte AMD eine Strategie des Wachstums und der Erweiterung seines Produktportfolios durch strategische Übernahmen und Partnerschaften. Eine der bedeutendsten Übernahmen erfolgte im Jahr 2006, als AMD ATI Technologies übernahm, einen führenden Hersteller von Grafikprozessoren. Diese Übernahme ermöglichte es AMD, in den Markt für diskrete Grafikkarten einzutreten und sich als einer der führenden Anbieter zu etablieren.

Trotz einiger historischer Erfolge geriet AMD um das Jahr 2014 in Schwierigkeiten. Das Unternehmen musste rund ein Viertel seiner Belegschaft entlassen und der Aktienkurs fiel drastisch auf etwa 2 US-Dollar. In dieser kritischen Phase übernahm die damals neue CEO Dr. Lisa Su das Ruder und erkannte die Chance, das Unternehmen wieder zu alter Stärke zurückzuführen. Sie schloss Verträge mit renommierten Laptop-Herstellern wie Lenovo und dem Gaming-Riesen Sony sowie Technologiekonzernen wie Google und Amazon zum Ausbau deren riesigen Rechenzentren.

In den letzten Jahren hat AMD mit seiner „Zen“-Architektur für Prozessoren große Erfolge erzielt. Die Einführung der Ryzen-Prozessoren im Jahr 2017 brachte AMD einen bedeutenden Durchbruch im Bereich der Desktop- und Serverprozessoren. Mit leistungsstarken Prozessoren zu wettbewerbsfähigen Preisen gewann AMD schnell an Beliebtheit bei Computernutzern und Enthusiasten.

Auch im Bereich der Grafikkarten konnte AMD beeindrucken. Die Integration der Radeon-Serie nach der Übernahme von ATI Technologies im Jahr 2006 hat AMD zu einem ernsthaften Konkurrenten von Nvidia gemacht. Die jüngste Einführung der Radeon RX 7000-Serie hat AMD an die Spitze des Grafikkartenmarktes gebracht, sowohl in Bezug auf Leistung als auch Effizienz.

Heute ist AMD einer der führenden Hersteller von Mikroprozessoren und Grafikkarten. Das Unternehmen hat sich einen Namen für seine technologische Innovation, Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit gemacht. AMD bleibt ein wichtiger Akteur in der Halbleiterindustrie und trägt maßgeblich zur Entwicklung des Computermarktes bei. Durch kontinuierliche Forschung und Entwicklung sowie strategische Partnerschaften wird AMD auch weiterhin innovative Lösungen für die wachsenden Anforderungen der Technologiebranche liefern.

Analyse

Datum: 19.06.2023

Im Geschäftsjahr 2022 konnte AMD einen Umsatz von 23,6 Milliarden US-Dollar, einem Anstieg um 44 % im Vergleich zum Vorjahr, verbuchen. Die Umsatzkosten stiegen, aufgrund von „Abschreibung akquisitionsbezogener immaterieller Vermögenswerte“ in Höhe von 1,45 Milliarden US-Dollar, um +64 % sodass die Gross-Marge um drei Prozentpunkte, auf 45 %, sank.

AMD erhöhte die Ausgaben für Forschung und Entwicklung deutlich um +75 % auf 21 % des Umsatzes und fuhr die Marketingaufwendungen um +61 % auf 10 % des Umsatzes hoch. In den nicht umsatzbezogenen Kosten fielen Kosten für „Abschreibung akquisitionsbezogener immaterieller Vermögenswerte“ in Höhe von 2,1 Milliarden US-Dollar an, sodass das operative Ergebnis um 66 %, auf 1,26 Milliarden US-Dollar nachgab. Der Gewinn nach Steuern fiel mit 1,32 Milliarden US-Dollar oder 0,69 US-Dollar je Aktie rund 58 % geringer aus als noch im Vorjahr.

AMD’s Umsatz im letzten Geschäftsjahr wurde in vier unterschiedlichen Bereichen erzielt.

Den größten Umsatzanteil, zuletzt 29 % oder 6,8 Milliarden US-Dollar, erwirtschaftete das Unternehmen im Bereich „Gaming“. Dieser verzeichnete ein Wachstum von +21 % beschäftigt sich mit der Entwicklung und dem Vertrieb von Gaming-Grafikkarten und anderen, für den Videospielemarkt spezifische, Halbleiter.

Im Geschäftsbereich „Client“ musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang -10 %, auf 6,2 Milliarden US-Dollar verzeichnen. In diesem Geschäftsbereich bündelt AMD seine direkten Kundenumsätze durch den Verkauf von Grafikkarten und weiteren Halbleiterlösungen. Den Umsatzrückgang begründet das Unternehmen durch einen Volumenrückgang von -24 %, es wird jedoch betont, dass ein großer Teil des Volumenrückgangs, teilweise durch einen Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises um +19 % kompensiert wurden.

Das Geschäftsfeld „Data Center“, in dem zuletzt 26 % der Umsätze, rund 6,04 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet wurden, konnte ein starkes Wachstum von +63 % erreichen. Das schnelle Wachstum erklärte das Unternehmen durch gestiegene Nachfrage nach Serverprozessoren und der Inbetriebnahme eigener Rechenzentren. Zuletzt fragten besonders große Technologiekonzerne die leistungsstarken Rechenchips von AMD nach. Die Konzerne optimieren ihre Rechenzentren, um Anfragen effizienter und kostengünstiger abzuarbeiten. Zugutekommen AMD dabei auch die schnell fortschreitende Entwicklung bei künstlicher Intelligenz. Leistungsstarke Chips werden unter anderem eingesetzt, um die künstlichen Intelligenzen zu trainieren und ihre Leistung zu erhöhen. Operativ erwirtschaftet das Unternehmen in dieser Sparte eine Marge von rund 31 %.

Im Geschäftsbereich „Embeded“ bündelt AMD seine Umsätze aus in anderer Hardware eingebettet Produkten. Zum größten Teil handelte es sich dabei zuletzt um Grafikkarten und Prozessoren der „AMD-Ryzen“ Familie (Bei der Ryzen-Serie handelt es sich um leistungsstarke x86-64-Mikroprozessoren), welche in leistungsstarken Laptops, Computern und Spielekonsolen verbaut werden.

Seit diesem Geschäftsjahr zählt das Unternehmen die Umsätze seiner Tochtergesellschaft „Xilinx“ in diesen Bereich dazu, sodass das Umsatzwachstum von +1820 %, auf 4,55 Milliarden US-Dollar, dieser Sparte zu großen Teilen anorganisch ist. AMD hatte die Übernahme im Februar 2022 zu einer damaligen Bewertung von 35 Milliarden US-Dollar abgeschlossen.

Xilinx ist ein Marktführer für programmierbare Logikbausteine und verfügt über das branchenweit größte Portfolio kostengünstiger FPGAs, SoCs, MPSoCs und 3DICs (anpassbare Computerchips)

Das Unternehmen verbindet in seinen Lösungen leistungsstarke softwaregestützte Intelligence, Hardwareoptimierung und Konnektivität, um intelligente, vernetzte und differenzierte Systeme für verschiedenste Anwendungsbereiche zu ermöglichen, darunter maschinelles Lernen, 5G Wireless, Cloud-Computing und industrielles IoT.

 

Im ersten Geschäftsquartal 2023 musste AMD einen Rückgang des Umsatzes um -9 %, auf 5,35 Milliarden US-Dollar, verbuchen. Der Rückgang des Umsatzes war vor allem auf den Geschäftsbereich „Client“ zu zurückzuführen, dieser schrumpfte im Vergleich zum Vorjahr um -65 %, auf „nur“ noch 739 Millionen US-Dollar. In den Bereichen „Data Center“ und „Gaming“ stagnierte der Umsatz nahezu bei 1,29 Milliarden US-Dollar und 1,76 Milliarden US-Dollar. Die Umsätze des „Embeded“ Bereichs stiegen aufgrund der Übernahme im Frühjahr letzten Jahres, um +160 % auf 1,56 Milliarden US-Dollar. Die Stagnation des „Data Center“ Geschäfts lässt aktuell auf keine „stark“ erhöhte Nachfrage nach Serverprozessoren, aufgrund des Trends „künstliche Intelligenz“, schließen.

Die Umsatzkosten konnte AMD um -3 % reduzieren, aufgrund des deutlich höheren Umsatzrückgangs verschlechterte sich die Gross-Marge jedoch um vier Prozentpunkte, auf 44 %. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung wurden um +33 %, auf 1,41 Milliarden US-Dollar, und die Abschreibungen um +77 %, auf 518 Mio. $, erhöht. Operativ erwirtschaftete AMD damit einen Verlust in Höhe von -148 Mio. $, während im Vorjahresquartal ein operativer Gewinn in Höhe von 786 Mio. $ erwirtschaftet wurde.

Zusammenfassung

Pro

  • Das Unternehmen könnte zukünftig von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten, durch steigende Digitalisierung und künstliche Intelligenz, profitieren
  • Da es sich bei den von AMD entwickelten Halbleitern um hochkomplexe Technologie handelt, versuchen die USA, die Rahmenbedingungen für heimische Unternehmen der Branche so attraktiv wie möglich zu halten
  • Trotz der aktuell hohen Bewertung bieten viele Bereiche des Unternehmens viel Potenzial für die Zukunft

Contra

  • Zuletzt musste das Unternehmen seine Ausgaben für Marketing und Forschung und Entwicklung deutlich hochfahren, um konkurrenzfähig zu bleiben
  • AMD ist, wie nahezu alle „fabeless“-Chipdesigner auf Produktionsstätten in Taiwan, militärische Zwischenfälle oder angewiesene Sanktionen würden erheblichen Schaden in der Branche hinterlassen
  • Da es sich bei den Halbleitern um eine wichtige Schlüsseltechnologie handelt, arbeiten unter anderem die USA mit Sanktionen, um „feindlichen“ Staaten diese Technologie nicht zu gewähren

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass AMD ein finanziell solide aufgestelltes Unternehmen ist, welches in den letzten Jahren von einem Boom der Chipbranche profitiert hat. Dieser Zyklus ist nach dem Ende der Corona-Lockdowns ins Straucheln gekommen, wurde jedoch zuletzt durch Entwicklungen im KI-Bereich erneut befeuert.

Trotz dessen hat AMD zuletzt mit deutlichen Rückschlägen im Konsum-Bereich sowie mit steigenden Kosten zu kämpfen. Dies spiegelt sich insbesondere in der Gewinn-Entwicklung und in der Bewertung des Unternehmens wider. Durch den Gewinnrückgang und den stark gestiegenen Kurs ist das KGV zuletzt auf über 600 geklettert. Die Erwartungen sind also hoch, dass sich die Produktentwicklungen zukünftig positiv auf das Unternehmensergebnis auswirken. Diese Erwartungen spiegeln sich auch in den hohen Kosten für Forschung und Entwicklung wider. Wann diese Entwicklungen jedoch im Markt eintreffen, ist jedoch unklar. Große Hoffnung beruht unter anderem auf Produktentwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz und dem neuen MI300X, welche Ende des Jahres Nvidias H100 Chip Konkurrenz machen soll.

Wer auf der Suche nach einem Profiteur der Trends Chipmangel und künstliche Intelligenz ist, welcher in der Vergangenheit stets Innovationskraft gezeigt hat, sollte sich mit dem Unternehmen AMD etwas genauer auseinandersetzten. Hier gilt es abzuwägen, ob die aktuell hohe Bewertungen in der Zukunft gerecht sein wird.

Wer sich etwas genauer mit dem Unternehmen beschäftigen möchte, kann dies in unserem Market-Round-UP vom (20.06.2023) tun

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